Julia Extra Band 0295
Gespräch.
Justin legte den Hörer auf und wandte sich wieder dem Fenster zu. Plötzlich wünschte er sich nichts sehnlicher, als bei Marilee und Clay zu sein. Das Geschäft konnte warten. Und außerdem hatte seine Mutter ihn gebeten, den beiden liebe Grüße zu bestellen.
„Das werde ich sofort machen“, sagte er und verließ sein Büro.
Als er aus dem Haus trat, sah Marilee ihn kommen und winkte ihm zu.
„Hey, Liebling, wie macht sich der kleine Fisch?“, fragte Justin.
Clay quietschte vor Vergnügen. „Daddy! Ich bin kein kleiner Fisch! Guck mal! Guck mal! Ich kann schwimmen!“
Clay begann, mit Armen und Beinen im Wasser zu rudern – immer darauf vertrauend, dass die Hand seiner Mutter ihn, so wie schon den ganzen Nachmittag über, sicher halten würde.
Das Wasser spritzte überallhin – über Marilees Gesicht und Haare und über Justins Hosenbeine.
„Hey“, rief Marilee, als sie Clay aus dem Wasser hob. „Du machst Daddys Hose ganz nass.“
„Das macht nichts“, sagte Justin und streckte die Arme aus. „Gib ihn mir. Ich glaube, ich brauche eine Umarmung.“ Er zwinkerte Marilee zu, als sie Clay aus dem Pool hob. „Außerdem bin ich den Elementen seit dem Tag, an dem wir uns kennenlernten, auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.“
Marilee lachte. „Also war das Wetter dein Waterloo?“
„Auf mehr als eine Art“, erwiderte Justin und lächelte, als Clay seine beiden kleinen Hände an seine Wangen legte und ihm einen dicken feuchten Kuss gab.
„Mom und Dad lassen herzlich grüßen. Sie wollen nächste Woche vorbeikommen und über Nacht bleiben.“
Marilee nickte und lächelte. „Ich hoffe nur, dass sie nicht wieder eine Wagenladung voll Geschenke mitbringen. Clay hat schon viel zu viel Spielzeug.“
Justin betrachtete sie. Sie war von Kopf bis Fuß nass und stand bis zu den Hüften im Pool. Ihr blauer Bikini schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper, und sie hatte dieses verführerische Lächeln auf den Lippen. Sein Magen zog sich zusammen – und ein Verlangen, das er nicht leugnen konnte, ergriff von ihm Besitz.
„Clay, mein Kleiner, ich glaube, es ist Zeit für ein Mittagsschläfchen“, sagte er.
Marilee schenkte Justin ein geheimnisvolles Lächeln, kletterte aus dem Pool und nahm Clay an sich.
„Daddy hat recht, kleiner Mann. Du hast heute sehr, sehr hart gearbeitet, und alle guten Cowboys müssen sich mal ausruhen.“
Clay schob trotzig die Unterlippe vor. „Daddy ist auch ein Cowboy. Ruht Daddy sich denn auch aus?“
Marilee sah ihren Mann an, bemerkte das leidenschaftliche Verlangen in seinem Blick und nickte langsam.
„Oh, ja … ich denke, er ist mehr als bereit fürs Bett. Stimmt’s, Daddy?“
Justins Augen funkelten. „Ja, und nachdem Mommy dich ins Bett gesteckt hat, wird sie mich ins Bett bringen. Stimmt’s, Mommy?“
Marilee lachte. „So ungefähr“, entgegnete sie und ging dann mit dem Kind auf dem Arm ins Haus.
Justin lächelte und folgte den beiden hinein.
– ENDE –
Ally Blake
Das Glück liegt so nah
1. KAPITEL
Brookes Kopf schmerzte. Ihr Herz klopfte wie wild. Tiefe Dunkelheit umgab sie.
Nein, tot war sie nicht. Dagegen sprachen die Geräusche, die sie hörte: das Läuten eines Telefons, das Lachen einer Frau, gedämpfte Stimmen aus einem Fernsehgerät.
Wo bin ich?
Offenbar lag sie flach auf dem Boden: Sie spürte die kleinen Knoten des Knüpfteppichs unter ihren nackten Armen und Beinen. Und dass es helllichter Tag war, erkannte sie an dem blutroten Schimmer, der ihre geschlossenen Lider durchbrach.
Sie müsste nur die Augen öffnen – aber eine innere Stimme warnte sie, dass ihr der Anblick nicht gefallen würde, der sie erwartete.
Vielleicht sollte sie einfach eine Weile so liegen bleiben. So wundervoll unwissend. Wo immer sie auch war: Hier fühlte sie sich wohl. Niemand forderte lautstark, zum Fußballtraining gefahren zu werden. Niemand verlangte quengelnd nach einem neuen Spielzeug. Außerdem roch es so wundervoll. Tief atmete sie den herben Zitrusduft durch die Nase ein. Herrlich.
Beim Ausatmen öffnete sie schließlich die Augen und sah direkt in ein Gesicht. Es gehörte einem Mann mit dunklem Haar und ernsten braunen Augen. Brooke wusste, dass sein sinnlicher Mund noch hinreißender wirkte, wenn er lächelte. Jetzt gerade lächelte der Mann allerdings nicht. Tatsächlich wirkte er zutiefst besorgt.
„Dan?“, fragte sie heiser.
„Brooke.“
Erleichtert atmete er auf, sodass sie blinzeln musste. Als ihre
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