Julia Extra Band 0297
erfolglos. „Soll ich zugeben, dass ich dich vermisst habe? Dass ich seit zehn Jahren jede Nacht allein schlafe? Dass du der einzige Mann bist, mit dem ich mich je eingelassen habe?“
Forschend sah er ihr in die Augen. „Ist das wahr? Ich bin der Einzige, mit dem du jemals geschlafen hast?“
„Ach, fahr zur Hölle, Paolo!“
„Ist es wahr?“, wiederholte er streng.
„Ja!“, rief Isabelle aufgebracht.
Der Zorn verlieh ihr endlich die Kraft, sich von Paolo loszureißen. Sie wirbelte herum und lief durch den mittlerweile dunklen Garten über die Stufen in den Klippen zum Strand hinunter, der zur Villa gehörte.
Der mitleidige Blick in Paolos Augen hatte sie erschüttert. Er bedauerte sie! Das fand sie unerträglich. Er hatte sich zehn Jahre lang ständig mit Frauen vergnügt, während sie wie eine verbitterte alte Jungfer dem einen Mann nachtrauerte, den sie nicht haben konnte.
Der weiße Sand schimmerte im Mondlicht, auf drei Seiten ragten die Klippen in den Nachthimmel, und die Wellen brandeten dröhnend an die Felsen.
Hier gab es kein Entkommen.
„Isabelle!“
Sie zog die Schuhe aus und lief über den Sand zum Wasser. Innerhalb von Sekunden holte Paolo sie ein. Was zu erwarten gewesen war.
„Hab keine Angst“, flüsterte er und nahm sie in die Arme. „Ich beschütze dich. Wenn jemand dir zu nahe kommt und dir wehtun will, drehe ich ihm den Hals um und werfe ihn ins Meer.“
Und wer beschützt mich vor dir, hätte sie am liebsten gefragt. Sie begehrte ihn so sehr, dass sie bereit war, ihm alles zu geben. Ihm alles zu opfern.
„Kennst du die Tragödie, die sich hier abgespielt hat?“, fragte Paolo dann unvermittelt.
„Ja. Die Frau des russischen Adligen, dem die Villa gehörte, ertrank während der Flitterwochen. Und er hat sich am nächstens Tag von den Klippen gestürzt, weil er ohne sie nicht weiterleben wollte.“
„Da sieht man, wie zerstörerisch die Liebe ist“, bemerkte Paolo sachlich und knöpfte ihre Jacke auf. „Genau darum habe ich die Liebe aufgegeben. Für immer.“
Ich darf mich nicht in ihn verlieben, ermahnte Isabelle sich eindringlich, während er ihr die Jacke und den Pulli auszog. Dann kniete er sich vor sie und zog ihr langsam den Rock bis zu den Knöcheln.
Obwohl sie nur noch die schlichten weißen Dessous trug, fror sie nicht. Unter Paolos bewunderndem Blick wurde ihr heiß, trotz der frischen Brise, die vom Wasser her wehte.
„Ein Mal habe ich jemand geliebt“, sagte er und stand auf. „Ein einziges Mal.“
Ihr Herz begann, wie wild zu pochen, als er sich zu ihr neigte und seine Lippen auf ihre presste. Er küsste sie lange und so hingebungsvoll, dass sie jeden Widerstand gegen ihn und ihre Empfindungen aufgab.
Ihr wäre es sogar egal gewesen, wenn alle Klatschreporter der Welt um sie herumgestanden und sie fotografiert hätten.
Irgendwann ließ Paolo sie los und zog sich das T-Shirt aus. Seine breiten Schultern und die muskulöse Brust schimmerten im Mondlicht, und als er auch noch die Jeans abstreifte, wurde offensichtlich, wie sehr er Isabelle begehrte.
Mit glänzenden Augen sah sie ihn an. Nun war es so weit …
„Wetten, dass du dich nicht traust, mir zu folgen“, sagte er und lächelte sie herausfordernd an.
Dann drehte er sich um und lief ins Meer.
Ohne zu überlegen, eilte sie ihm nach. Das kalte Wasser traf sie wie ein Schock – aber ein belebender. Plötzlich fühlte sie sich frei wie ein Vogel und lachte triumphierend. Glücklich. Übermütig.
Gefühle, die sie sich sonst nie erlaubte … weil sie es nicht durfte.
Sie bückte sich und bespritzte Paolo mit Wasser. Wie ein Kind!
„Na warte, du kleines Biest“, rief er gespielt drohend und jagte ihr nach. Als er sie einholte, schloss er sie lachend in die Arme.
Sie sah zu Paolo, und plötzlich wurden sie ernst.
„Isabelle“, flüsterte er heiser und führte sie zum Strand zurück.
Dort drückte er sie in den Sand, der sich noch angenehm warm anfühlte, und presste sie an sich, seine Lippen auf ihren.
Er begann, sie zu streicheln, ihren Körper Zentimeter für Zentimeter wieder neu kennenzulernen und zu testen, wie er ihr das größte sinnliche Vergnügen bereiten konnte.
Stöhnend vor Verlangen hob sie ihm die Hüften entgegen. Sie wollte ihn spüren, ganz nah. In sich.
Mit einem leisen Ausruf ließ er sie los und streifte sich rasch die Shorts ab, bevor er Isabelle vollständig auszog. Kurz zögerte er. Doch als ihre Hände fieberhaft über seinen Rücken glitten und sie
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