Julia Extra Band 0297
endgültig Schluss, sagte Isabelle sich. Jetzt würde sie um ihre Liebe kämpfen!
„Danke, Valentina, Sie haben mir sehr geholfen“, sagte sie. „Ich wünsche Ihnen alles Gute.“
In Windeseile lief sie zur Garage zurück und stieg in ihr Cabrio. Zuerst nahm sie das Handy und versuchte Magnus anzurufen, der aber nicht abhob. Sie hinterließ ihm eine Nachricht.
„Tut mir leid, Magnus, aber ich kann dich nicht heiraten. Ich liebe deinen Bruder. Jetzt fahre ich zur Rennstrecke, um ihn anzufeuern.“
Dann wählte sie Paolos Nummer, aber auch der hob nicht ab. Kein Wunder! Er war bestimmt noch wütend auf sie und wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben.
Sie würde zum Rennen fahren und Paolo sofort mitteilen, dass sie schwanger war. Mit den Geheimnissen zwischen ihnen musste für immer Schluss sein.
Er wird mir verzeihen, dachte sie optimistisch. Das musste er einfach tun. Sie liebte ihn doch so sehr.
Entschieden steckte Isabelle den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn, aber nichts passierte. Da erst fiel ihr wieder ein, dass sie vorhin mit dem buchstäblich letzten Tropfen Benzin hierhergefahren war.
In der ganzen Aufregung hatte sie das glatt vergessen.
Es blieb ihr nur ein Ausweg. Sie stieg aus und ging zu dem Motorrad neben dem Garagentor, dessen Zündschlüssel steckte.
Valentina, die immer noch wie gebannt dastand, war entsetzt. „Sie wollen doch nicht mit dieser Maschine losfahren?“
„Anders schaffe ich es nicht rechtzeitig!“ Isabelle setzte den Helm auf, der am Lenker hing, und schwang ein Bein über den Sitz. „Paolo hat mir Fahrstunden gegeben. Ich weiß, was ich tun muss.“
„Haben Sie denn keine Angst, Prinzessin?“
„Nur davor, Paolo zu verlieren“, erwiderte Isabelle und fuhr los.
Ausnahmsweise lauerten vor dem Tor keine Paparazzi. Wahrscheinlich waren sie bereits an der Rennstrecke, weil sie hofften, dort Fotos von der Prinzessin und dem Motorradchampion zu schießen.
Froh über die ungewohnte Anonymität, fädelte sie sich in den dichten Verkehr auf der Küstenstraße ein und versuchte, so schnell wie möglich zu Paolo zu gelangen.
Darum bog sie auf einen Pfad unterhalb der Klippen ein, eine Abkürzung zum Palast, den nur die Fürstenfamilie und die Leibwächter kannten.
Isabelle lächelte. Nun würde sie rechtzeitig vor dem Rennen ankommen und konnte Paolo vielleicht noch viel Glück wünschen …
Plötzlich hörte sie ein Zischen, als sie über einige Nägel fuhr, und dann platzte auch schon der Vorderreifen. Das Motorrad geriet ins Schleudern und näherte sich einem Piniendickicht. Instinktiv nahm Isabelle die Hände vom Lenker, als die Maschine gegen einen Baum krachte.
Isabelle spürte, wie sie im hohen Bogen durch die Luft flog, dann einen Aufprall … und nichts mehr.
Als sie aus der Ohnmacht aufwachte, sah sie über sich den Himmel – und das Gesicht eines Manns, der ihr irgendwie bekannt vorkam. Er war so schmutzig, als hätte er sich seit Tagen im Wald versteckt.
„Hallo, Hoheit!“, begrüßte er sie frech und lächelte hinterhältig. „So sieht man sich also wieder.“
Über ihr stand René Durand, der Entführer ihres Sohns.
„Ich hoffe, du bist jetzt glücklich!“
Paolo ging unruhig in seinem Zelt hin und her. Die letzten Checks waren erledigt, seine Maschine stand bereits am Start, aber irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl.
Als er die Stimme seines Bruders hörte, blickte er hoch.
„Ich bin geradezu erregt über die Chance, dich wieder einmal zu besiegen, Magnus“, erwiderte Paolo sarkastisch.
„Ich meinte, wegen Isabelle.“
Noch hatte Paolo den Schock nicht überwunden, dass er Vater war und neun Jahre nichts davon gewusst hatte. Auch sein Zorn auf Isabelle war noch nicht verflogen. Sie behauptete, ihn zu lieben. Aber von Liebe hielt er ja nicht viel.
„Ich möchte nicht über sie reden“, informierte er Magnus. „Und wenn du mir noch einmal unterstellst, ich würde mit unfairen Mitteln arbeiten, verprügele ich dich.“
„Du bist so erfolgreich, sowohl im Geschäft als auch beim Rennen, dass man sich doch manchmal zu fragen beginnt, ob …“
„Ich gewinne ehrenhaft“, unterbrach Paolo seinen Bruder heftig.
Magnus wischte ein unsichtbares Stäubchen vom Ärmel seines makellosen blau-weißen Rennanzugs. „Allmählich glaube ich das“, gab er zu.
„Toll!“ Paolo klang alles andere als begeistert. „Würdest du mich jetzt allein lassen, damit ich die letzten Vorbereitungen treffen kann?“ Er zog den Reißverschluss
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