Julia Extra Band 0297
entführt worden.“ Paolo reichte ihm das Handy. „Wende dich an die Polizei. Vielleicht können sie den Anrufer ausfindig machen.“
„Und wohin willst du?“
Paolo dachte an die Möwenschreie, die er beim Telefonieren im Hintergrund gehört hatte. „Ich habe so eine Idee, wo ich sie finden könnte.“
„Ich komme mit“, bot Magnus an.
„Danke, aber ich brauche dich hier sozusagen als Kommandanten. Trommel die Polizei, die Palastwache und alle zusammen, die du auftreiben kannst.“ Paolo ging nach draußen. „Bertolli! Holen Sie sofort unsere Männer her. Dann folgen Sie den Anweisungen von Prinz Magnus. Aber sorgen Sie zuallererst dafür, dass dieser Betrag auf dieses Konto überwiesen wird.“ Er zeigte auf den Ärmel von Magnus’ Rennanzug.
Bertolli sah ihn verblüfft an und nickte schwach.
Anschließend holte Paolo sein Motorrad, das an der Startlinie bereitstand, und schob es durch die Menge.
„Die Polizei ist gleich hier“, rief Magnus ihm nach. „Willst du nicht auf sie warten?“
„Ich kann nicht!“ Paolo schwang sich aufs Motorrad.
„Was glaubst du denn, allein besser zu können?“, wollte Magnus wissen.
„Allein bin ich am schnellsten“, rief Paolo zurück, startete den Motor und brauste davon.
Hoffentlich kam er nicht zu spät, um Isabelle zu retten. Sie und das ungeborene Kind …
In Gedanken sagte er immer wieder: Ich liebe dich, Isabelle. Halt aus! Ich bin unterwegs zu dir.
„Gute Neuigkeiten“, rief Durand Isabelle von der Klippe zu. „Ihr Lover zahlt. Der muss Sie echt gernhaben. Wenn jemand von mir hundert Millionen Euro für mein Betthäschen verlangte, würde ich sagen, behalt du das Mädel, ich behalt das Geld.“
Am liebsten hätte sie ihm zugerufen, er könne sich zur Hölle scheren. Aber aller Kampfgeist hatte sie verlassen. Durand hatte sie mit vorgehaltener Pistole gezwungen, mit ihm in ein gestohlenes Auto zu steigen und an diesen Strand hier zu fahren.
Er lag ganz nah am Privatstrand der Villa Cerini, wo sie mit Paolo die Nacht verbracht hatte und fotografiert worden war. Das kam ihr jetzt wie eine Ewigkeit vor.
Durand hatte sie ins hüfthohe Wasser geschubst und an einen Felsblock gefesselt. Dann hatte er sich auf die Klippe gesetzt, einen Anruf gemacht … und gewartet.
„Da Paolo zahlt, lassen Sie mich ja bestimmt frei“, rief sie heiser zurück.
„Vielleicht. Wenn das Geld sozusagen schneller ist als die Flut. Aber vielleicht auch nicht. Es ist nie gut, Zeugen am Leben zu lassen.“
Hätte ich doch bloß auf Paolos Rat gehört, nie ohne Leibwächter loszufahren, dachte Isabelle verzweifelt. Nun war nicht nur sie in Lebensgefahr, sondern auch ihr ungeborenes Kind.
„Paolo wird Sie dafür töten“, rief sie wild, „er wird Sie ganz langsam …“
Eine Welle überspülte ihren Mund. In der vergangenen Stunde war die Flut merkbar gestiegen.
„Ich schicke ihn demnächst zu Ihnen, Hoheit.“ Durand klang unheimlich. „Ich will euch Turteltäubchen doch nicht trennen.“
Mir steht das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals, dache sie panisch. Hoffentlich beeilte Paolo sich und fand sie sehr bald.
Inzwischen musste sie Ruhe bewahren! Vielleicht gab es einen Weg, sich zu retten. Paolo zu retten. Das Baby zu retten …
„Es ist da!“, brüllte Durand triumphierend. „Das Geld ist auf meinem Konto.“ Er klappte sein Handy zu und grinste. „Das bedeutet, dass ich Sie nicht mehr brauche, Schätzchen. Oh, Verzeihung! Ich wollte sagen ‚Hoheit.‘ Jetzt tut es Ihnen bestimmt leid, dass Sie mir das Bild von Monet nicht gelassen haben, oder?“
Wieder überspülte eine Welle Isabelle. Wasser geriet ihr in die Augen und die Nase …
Keuchend holte sie tief Luft, als das Meer zurückflutete. Und als sie die Augen öffnete, hatte sie eine himmlische Vision. Hinter Durand, der immer noch ein Stück weiter oben auf der Klippe stand, tauchte aus dem Pinienwald eine vertraute Gestalt in rot-schwarzem Lederanzug auf.
Mit einem Wutschrei stürzte Paolo sich auf Durand und hieb ihm die Faust ins Gesicht. Daraufhin zog ihr Entführer eine schwarz schimmernde Pistole aus der Jackentasche.
„Du kommst zu spät, du hinterhältiger italienischer Bastard“, keuchte Durand. „Das Geld gehört schon mir.“
Kurzerhand schlug Paolo ihm die Waffe aus der Hand, dann kämpften die beiden Männer verbissen. Sie stürzten … und rollten auf dem schmalen Vorsprung der Klippe hin und her.
Es war kein schöner Kampf, denn Durand war nicht fair. Als
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