Julia Extra Band 0297
doch. Wir nehmen in diesem Land unsere Verantwortung Besuchern gegenüber sehr ernst. Außerdem musst du fit sein, um deine Arbeit machen zu können.“
„Sire.“ Ein Mann trat an sie heran. „Der angeforderte Arzt ist soeben eingetroffen.“
Maggie gefiel nicht, wie viel Aufhebens um ihre Person gemacht wurde. Wieso war der Arzt überhaupt schon vor Ort? „Das ist echt übertrieben“, wetterte sie. „Ich brauche keinen Arzt.“
„Lass den Mann seine Arbeit machen“, zischte Khalid so leise, dass nur sie ihn hören konnte. „Oder möchtest du es hier auf eine unschöne Szene ankommen lassen?“
Sein herausfordernder Blick schüchterte sie etwas ein. Ergeben schüttelte sie den Kopf.
„Kluges Mädchen.“
Immerhin wurde sie ihn auf diese Weise vorerst los. Trotz der Nacht, die sie miteinander verbracht hatten, kam er ihr in dieser langen Robe wie ein völlig Fremder vor.
Die medizinische Untersuchung lenkte sie für eine Weile von ihrer Grübelei ab. Der Arzt verbeugte sich tief vor Khalid, bevor er kurz prüfte, ob Maggie äußerliche Verletzungen hatte. Dann bedeutete er ihr, ihm zu folgen, und Maggie war froh, der gaffenden Menge endlich zu entkommen. Und hoffentlich sah sie Khalid so bald nicht wieder, denn er rief Gefühle in ihr wach, die sie lieber verdrängen wollte.
Khalid konnte sich die Gerüchte lebhaft vorstellen, die seine Rettungsaktion ausgelöst haben musste. Er und eine graziöse, weibliche australische Stallkraft.
Er hatte sich bereits als unkonventioneller Herrscher einen Namen gemacht, der seine Position um einiges ernster nahm, als sein Vater oder sein Halbbruder es getan hatten. Und jetzt würde man sich fragen, ob er zumindest die Vorliebe für schöne Frauen mit seinen Vorgängern teilte. Sollten sie nur spekulieren …
Ihm war fast das Herz stehen geblieben, als er Maggies Unfall beobachtete. Dabei hatte sie selbst keinerlei Angst gezeigt, trotz ihrer Schmerzen. Er bewunderte sie glühend dafür.
Jetzt war es vier Wochen her, dass er mit dieser Frau geschlafen hatte, doch das Gefühl, zwischen ihnen wäre etwas Besonderes, wurde er nicht los. Vielleicht war es nur die Tatsache, dass er sich nicht mehr mit ihr aussprechen konnte, weil sie ihn ohne ein Wort des Abschieds verlassen hatte?
Khalid Bin Shareef war nicht daran gewöhnt, von irgendjemandem abserviert zu werden. Trotz seiner modernen Erziehung hatte er eine ganze Reihe willensstarker, arroganter Vorfahren, die sich grundsätzlich genommen hatten, was sie begehrten.
Sein Puls ging schneller, als er energisch an die Tür zum Untersuchungszimmer klopfte. Er wartete nur einen kurzen Moment, dann trat er unaufgefordert ein.
Maggie saß aufrecht in einem Sessel. Doch es wunderte ihn nicht, dass sie sich nach dem heftigen Zusammenstoß mit einem ausgewachsenen Pferd nicht einmal hinlegte.
Ihr hellbraunes Haar fiel locker um ihre Schultern, und obwohl Maggie schmutzig war und ein paar Schrammen abbekommen hatte, wirkte sie auf Khalid unbeschreiblich anziehend. Möglicherweise weil er genau wusste, wie die reizenden rosa Spitzen ihrer Brüste unter dem dünnen T-Shirt von Nahem aussahen.
Daran wollte er nicht denken! Seine unbändige Lust auf Maggie machte die Dinge zwischen ihnen nicht gerade leichter. Wie sehr hatte er sich gewünscht, dass ihr Anblick, wenn sie in sein Land kam, nicht das geringste Verlangen in ihm auslösen würde. Doch stattdessen gingen ihm unentwegt Bilder ihrer gemeinsamen Nacht durch den Kopf, und zu allem Überfluss war da noch diese merkwürdige Magie, wenn er an Maggie dachte …
„Was tust du hier?“, fragte sie scharf und spähte an ihm vorbei, in der Hoffnung, der Arzt würde endlich zurückkehren.
„Hallo, Maggie. Schön, dich zu sehen“, entgegnete er grimmig. „Was sagt der Arzt?“
„Mir geht es blendend. Ich werde bald wieder im Stall sein.“ Sie zuckte die Achseln. „Er macht nur noch ein paar Tests.“
„Du bist damals ohne ein Wort verschwunden“, begann er. „Wieso?“
Entgeistert starrte sie ihn an und fragte sich im Stillen, wo sie anfangen sollte. Dieser Mann war ganz offensichtlich prominent, und sie hatte nicht das Geringste mit ihm gemeinsam. Er war einflussreich und wohlhabend und hatte sich aus Mitleid mit ihr abgegeben, als es ihr schlecht ging. Am besten vergaßen sie beide diese Nacht.
Sie straffte die Schultern. „Wir hatten doch nichts mehr zu besprechen.“
Khalid schnappte hörbar nach Luft.
„Nicht einmal die Tatsache, dass du noch Jungfrau
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