Julia Extra Band 0297
warst, als du dich mir hingegeben hast?“
Jetzt rang sie nach Luft. „Na und?“
„Denkst du, ich hätte nicht gern erfahren, ob es dir damit gut geht?“
„Warum sollte es mir nicht gut gehen? Schließlich war es doch nur Sex!“ Sie errötete.
„Nur Sex“, wiederholte er abfällig, und seine Augen wurden schmal. Dann schüttelte er den Kopf. „Wir wissen doch beide, dass es mehr war als das.“ Die Atmosphäre zwischen ihnen schien zu knistern. „Du hast dich bewusst aufgespart.“
Sie schüttelte langsam den Kopf. „Selbst wenn es so wäre, tut das doch nichts zur Sache. Ich hatte mich eben in einem Mann bitter getäuscht.“
Die Nacht mit Khalid hatte ihr wenigstens eines bewiesen: Sie hatte sich auch in ihren Gefühlen für Marcus gehörig getäuscht. Maggie hatte lediglich die Vorstellung geliebt, verliebt zu sein. Aber die unbändige Lust, in die Khalid sie eingeführt hatte, machte sie nun stärker und klüger. Sie hatte ihre naiven Fantasien ein für alle Mal begraben.
„Liebst du ihn noch?“, wollte er wissen.
Sie schüttelte den Kopf und sah trübsinnig aus dem Fenster. „Ich glaube nicht, dass ich es je getan habe.“
Zum Glück rettete sie das Erscheinen des Arztes vor weiteren Erklärungen.
„Sire.“ Abrupt blieb der Mediziner stehen. „Verzeihen Sie, bitte! Soll ich später wiederkommen?“
„Nein, nein.“ Khalid winkte ab. „Ich bin sicher, Miss Lewis möchte so schnell wie möglich ihre Ergebnisse wissen.“
„Natürlich.“ Der andere Mann ignorierte Maggies düsteren Gesichtsausdruck und setzte seinerseits eine ernste Miene auf.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie irritiert. Als der Arzt zögerte, war Maggie mit ihrer Geduld am Ende. „Nun sagen Sie schon! Es macht mir nichts aus, dass wir nicht allein sind!“
Umständlich räusperte sich der Arzt und setzte sich auf einen Stuhl. Sein Unbehagen war ihm deutlich anzumerken. „Sie sind bei bester Gesundheit, Miss Lewis“, begann er förmlich und machte eine Pause. „Aber sind Sie sich darüber im Klaren, dass Sie ein Kind unter dem Herzen tragen?“
Endlose Sekunden lang herrschte betroffenes Schweigen.
„Aber … das ist doch unmöglich“, keuchte Maggie schließlich. „Sind Sie sich ganz sicher?“
Khalid kannte Aziz gut genug, um seine Diagnose nicht anzuzweifeln. Seine Gedanken überschlugen sich. Konnte Maggie sich in den letzten Wochen mit einem anderen Mann eingelassen haben? Nein, das war äußerst unwahrscheinlich. Obendrein ertrug er nicht einmal die bloße Vorstellung, sie mit einem anderen Mann im Bett zu sehen. Es verursachte ein unangenehmes Ziehen in seiner Brust, und Khalid atmete ein paar Mal tief durch.
„Ich versichere Ihnen, Miss Lewis, der Test ist definitiv positiv ausgefallen. Herzlichen Glückwunsch.“
Schwanger!, schoss es ihr durch den Kopf. Das darf nicht wahr sein!
Auch Khalid hatte Schwierigkeiten, sich mit dieser Neuigkeit anzufreunden. Vor acht Jahren war sein Privatleben in Stücke gerissen worden, und seitdem hatte er nicht einmal im Entferntesten an derartige Komplikationen gedacht. Ein Kind bedeutete … Emotionen. Liebe.
Er biss fest die Zähne aufeinander. Diesen Weg wollte er niemals wieder einschlagen. Jahrelang hatte er an einem Schutzwall gebaut, der jede Irritation von seinem Herzen abhalten sollte. Nur das gab ihm die Sicherheit weiterzuleben.
Wie durch einen Schleier sah er Maggie, die sich an den Lehnen ihres Sessels festkrallte, bis ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Ihre grünbraunen Augen wirkten wieder einmal übergroß in ihrem blassen Gesicht, und die Unterlippe zitterte leicht.
Sie brauchte jetzt seine Unterstützung. Sie brauchte ihn. Spontan ging er zum Waschbecken hinüber und füllte einen Becher mit Wasser.
„Hier. Trink das!“, sagte er leise.
Es dauerte einen Moment, bis sie zu ihm aufsah. Mit zitternden Händen nahm sie den Becher entgegen.
Khalid traf sein Beschützerinstinkt mit voller Wucht. Oder waren es Schuldgefühle?
Shahina hatte sich immer ein Baby gewünscht. Als sie erfahren musste, dass sie niemals eigene Kinder haben würde, hatte es Khalid fast das Herz gebrochen. Trotzdem erfüllte ihn die Vorstellung, dass etwas von ihm in Maggie zu neuem Leben heranwuchs, mit Stolz und Freude.
„Aber wir waren doch vorsichtig“, stammelte Maggie.
Aziz schüttelte verständnisvoll den Kopf. „Kein Verhütungsmittel verspricht einen hundertprozentigen Schutz, Miss Lewis. Die Natur findet einen Weg, ganz gleich, wie sehr wir
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