Julia Extra Band 0297
sie zu kontrollieren versuchen.“
Zweifellos wollte dieses Kind unbedingt leben. Jedenfalls war das Khalids romantische Idee von dieser Empfängnis. Und er wollte dieses Kind!
„Sie müssen sich jetzt erst einmal ausruhen“, fuhr Aziz fort. „Ihrem Baby geht es gut, und wir werden den Schwangerschaftsverlauf natürlich streng überwachen. Über vorsorgliche Maßnahmen wie die richtigen Vitamine und ein paar Ernährungstipps können wir später noch sprechen.“
„Aber ich werde nur für kurze Zeit hier sein, um die Pferde an ihre neue Heimat zu gewöhnen.“
Ratlos sah der Arzt Khalid an, und Khalid wurde klar, dass Aziz die Beziehung zwischen seinem Scheich und der jungen Australierin einzuschätzen versuchte.
„Dr. Aziz wird morgen noch einmal nach dir sehen“, sagte Khalid zu Maggie. „Bis dahin werden sich bestimmt eine Reihe von Fragen ergeben haben. Was deinen Aufenthalt in Shajehar angeht, handelt es sich offenbar um ein Missverständnis. Deine Anwesenheit hier wird über einen längeren Zeitraum benötigt.“
„Aber mein Visum ist doch …“
„Es wird ein neues beantragt. Zerbrich dir darüber nicht den Kopf.“
Völlig in Gedanken versunken trank Maggie ihr Wasser, während Khalid sich von Aziz verabschiedete.
Ihr Herz raste vor Panik, und sie konnte es immer noch kaum fassen. Schwanger. Wie sollte sie damit fertig werden? Sie wusste praktisch nichts über Babys, sondern hatte bisher dank ihres Vaters ein sehr einsames, abgeschiedenes Leben geführt. Sie war vollkommen unvorbereitet, unerfahren und auf sich allein gestellt.
Auch finanziell würden sich Probleme ergeben. Ihre Pläne für ein Studium konnte sie ebenfalls vergessen, aber trotzdem flackerten Hoffnung und ein ungeahntes Glücksgefühl in ihrem Herzen auf. Es würde eine harte Zeit voller Arbeit und Entbehrungen werden, doch im Gegenzug hatte sie ihre eigene kleine Familie, für die sie sorgen und die sie lieben konnte.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, und ihre Augen leuchteten auf. Es war vielleicht verrückt, aber auch herrlich aufregend.
„Freust du dich über das Baby?“, erkundigte Khalid sich sanft, nachdem er die Tür hinter dem Arzt geschlossen hatte.
„Es ist so überwältigend“, murmelte sie und sah ihm direkt in die Augen. Ob das Baby seinen dunklen Blick erben würde? Ihr gemeinsames Baby! Es war schlichtweg unglaublich.
„Du bist doch nicht fest mit jemandem zusammen, oder?“, fragte sie plötzlich erschrocken.
„Nein“, antwortete er knapp und lächelte dann. „Warum? Bist du selbst interessiert?“
„Natürlich nicht! Ich möchte nur niemandem irgendwelche Schwierigkeiten machen.“ Sie dachte einen Moment nach. „Andererseits ist das ja gar nicht so wichtig. Es muss ja ohnehin kein Mensch erfahren.“
Sofort runzelte er die Stirn. „Willst du damit sagen, du denkst an eine Abtreibung?“
Seine unverhohlene Wut erschreckte sie. „Nein. Wie kommst du nur auf so etwas?“
„Ich kenne dich kaum“, erwiderte er mit bebender Stimme.
„Glaube mir, nichts könnte mich dazu bringen, auf mein Kind zu verzichten.“ Schützend legte sie eine Hand auf ihren Unterleib. „Ich will dieses Kind unbedingt.“
Gern hätte sie „unser Kind“ gesagt, aber das wollte ihr nicht über die Lippen kommen, solange Khalid sie derart feindselig betrachtete. Dieser Mann, in dessen Armen sie das Paradies gefunden hatte.
„Warum willst du es?“
Überrascht sah sie ihn an. „Ich glaube nicht an ungewollte Kinder. Jedes Baby hat das Recht darauf, gewollt und geliebt zu werden.“ Es war schlimm genug, dass sie ihr eigenes Leben in dem Bewusstsein verbracht hatte, unerwünscht zu sein. So ein Schicksal sollte niemand erleiden müssen. „Ich werde dafür sorgen, dass mein Kind sich bedingungslos geliebt fühlt“, schloss sie mit fester Stimme.
„Das liegt nicht in deiner Verantwortung.“
„Wie bitte?“ Seine Worte machten keinen Sinn, trotzdem war Maggie zutiefst beunruhigt.
„Es liegt in unserer“, stellte er klar.
Sie wusste zwar nicht, wen genau er damit meinte, aber in jedem Fall würde es aufgrund der Entfernung für Khalid schwierig werden, seine Vaterrolle auszufüllen. „Das würde nicht funktionieren“, überlegte sie laut.
Mit zwei schnellen Schritten war Khalid bei ihr und legte seine Hände an ihre Wangen. Sein Ärger schien verflogen zu sein, und er betrachtete eindringlich ihr Gesicht. „Nichts ist unmöglich, Maggie.“
Dieser Stimmungswechsel riss ihr buchstäblich den
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