Julia Extra Band 0297
herrlich geschmückten Gartenpavillon, während Bedienstete Erfrischungen servierten. Khalid unterhielt sich kurz mit einem Mann, der einen extrem teuren Anzug trug und dem Scheich offensichtlich eine wichtige Nachricht übermittelte.
Noch immer konnte sie es kaum fassen, dass Khalid tatsächlich die Thronfolge angetreten hatte. Der Mann, der sie vor wenigen Wochen zärtlich und leidenschaftlich geliebt hatte, der sie rettete und sich um sie kümmerte, regierte ein ganzes Land!
„Entschuldige, Maggie. Mein Kanzler hatte ein paar dringende Anliegen, um die ich mich umgehend kümmern musste.“
„Schon gut.“ Sie nickte unsicher und fühlte sich vollkommen fehl am Platze. Maggie wusste nicht, was ein Kanzler hier für eine Funktion hatte, ganz zu schweigen von einem Monarchen. Der opulente Luxus um sie herum war gleichzeitig überwältigend und beängstigend.
Den vorherigen Scheich von Shajehar hatte Maggie nie kennengelernt, aber sein Reichtum und seine Macht mussten legendär gewesen sein. Seine Herrschaft hatte man als diktatorisch bezeichnen können. Und jetzt hielt Khalid das Zepter in der Hand.
Und sie bekam ein Kind von ihm. Von einem Mann, der sich alles auf dieser Welt kaufen konnte, dessen Wort in diesem Land Gesetz war. Dieser Gedanke war erschreckend. War er imstande, ihr das gemeinsame Baby wegzunehmen, wenn er es darauf anlegte?
„Ich werde mein Kind niemals aufgeben“, sagte sie mit Nachdruck.
„Das verlangt auch keiner von dir, Maggie.“
„Gut.“ Sie war erleichtert, wollte sich aber keinesfalls entschuldigen. „Ich fand nur, das solltest du von vornherein wissen.“
Khalid nickte. „Du solltest ebenfalls wissen, dass ich mich nicht von diesem Kind trennen lasse. Aber du hast vor mir nichts zu befürchten, Maggie. Ich bin ein zivilisierter Mann.“
„Der gleichzeitig in der Lage ist, die besten Anwälte auf diesem Erdball für die Durchsetzung seiner Interessen zu verpflichten“, wandte sie ein.
„So etwas ist nicht meine Art!“, wehrte er sich. „Ich habe nicht erwartet, Scheich zu werden, und ich habe mich auch nicht darum gerissen. Der Kelch wäre an mir vorübergegangen, hätte mein Halbbruder einen Sohn gezeugt.“
„Es tut mir leid wegen deines Bruders.“
Überrascht legte er den Kopf schief, während sie offenbar nach den richtigen Worten suchte.
„Natürlich werde ich meiner Verantwortung gerecht werden“, fuhr er etwas unbeholfen fort. „In diesem Land gibt es viel zu tun. Seitdem unsere Ölvorkommen entdeckt wurden, haben sich die Landesväter leider darauf beschränkt, den Reichtum des Landes zu vergrößern, anstatt sich um das Volk zu kümmern. Meine Aufgabe ist es, diese jahrelange Vernachlässigung wiedergutzumachen. Schadensbegrenzung zu betreiben. Das ist eine Lebensaufgabe.“
Langsam verstand sie die Umstände, die Khalid zu einem Ehrenmann mit Pflichtbewusstsein machten. „Und unser Baby betrachtest du auch als eine deiner vielen Verantwortungen?“
„Es ist unser beider Verantwortung“, stellte er richtig. „Deshalb müssen wir zusammen Entscheidungen für die Zukunft treffen. Und meiner Meinung nach gibt es nur eine sinnvolle Lösung für unsere Probleme.“
Ihr Blick wurde starr, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals. „Ach ja?“
„Ja.“ Er verzog den Mund zu einem zufriedenen Lächeln. „Wir werden so schnell wie möglich heiraten.“
5. KAPITEL
Khalid war auf Maggies Reaktion vorbereitet: geschocktes Schweigen. Ihm war klar, dass die meisten Menschen in ihrer Welt aus Liebe heirateten. Dass die meisten Kinder innerhalb einer Ehe geboren werden.
Hatte er nicht selbst einmal aus Liebe geheiratet? Und sich dann geschworen, seine Seele nach Shahinas Tod niemandem mehr zu öffnen?
Trotzdem ärgerte ihn der entsetzte Ausdruck auf Maggies Gesicht. Vor zwei Wochen hatte sie ihn nicht so abstoßend gefunden! Er kannte eine Menge Frauen, die nahezu alles für einen solchen Antrag getan hätten. Einige hatten es, weiß Gott, versucht.
„Meinst du das ernst?“ Ihr stockte der Atem.
Mühsam unterdrückte Khalid seine Enttäuschung. „Es wäre der sinnvollste nächste Schritt.“
„Sinnvoll, was?“ Ihr Mund verzog sich zu einer Grimasse. Sie hatte kaum erwartet, dass er sie und das Kind einfach ignorieren würde, ganz zu schweigen von einem offenen Liebesbekenntnis. Aber eine Vernunftehe?
„Denk doch mal darüber nach! Unser Kind hätte eine Familie – Eltern, von denen es geliebt wird. Er oder sie könnte in einem stabilen Umfeld
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