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Julia Extra Band 0299

Julia Extra Band 0299

Titel: Julia Extra Band 0299 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN RAYE MORGAN HELEN BIANCHIN CAROLE MORTIMER
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und wandte sich ab, um ihre Tränen zu verbergen. Sie konnte nicht ins Dorf, und sie wagte auch nicht, den Zug zu nehmen. Ihr Onkel hatte sicher schon eine Suchmeldung nach ihr aufgegeben. Wahrscheinlich war es auch gefährlich, mit dem Bus zu fahren. Aber wie sollte sie sonst an die Grenze kommen? Zu Fuß war der Weg viel zu weit.
    Der Gedanke, bei diesem Wetter mit Brianna das Haus zu verlassen, machte ihr Angst. Der Kleinen durfte nichts passieren!
    Abby atmete tief durch. Ihr Entschluss war gefasst. Sie würde das Baby jetzt warm einpacken und verschwinden, bevor der Prinz merkte, dass sie tatsächlich fort waren. Auf keinen Fall durfte er wissen, in welche Richtung sie sich aufgemacht hatten.
    Wahrscheinlich wäre es ihm sowieso egal. Er wird froh sein, mich endlich los zu sein, dachte sie bitter.
    Vermutlich sah sie ihn nie wieder. Schade, wo er gerade anfing, ihr sympathisch zu werden.
    „Also gut“, sagte sie mit leicht bebender Stimme. „In einer Stunde sind Brianna und ich fort.“
    Ohne seine Reaktion abzuwarten, verließ sie das Zimmer.
    Mychale sah ihr nach. Fast bedauerte er seine Entscheidung. Am liebsten hätte er Abby zurückgerufen. Aber ihm war so elend. Verzweifelt suchte er Halt an der Wand. Im nächsten Moment begann sich vor seinen Augen alles zu drehen, und er sackte ohnmächtig zusammen.

4. KAPITEL
    Der Prinz hat recht, dachte Abby. Natürlich musste sie von hier fort. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Freunde von ihm im Chalet auftauchten. Die Mitglieder des Fürstenhauses waren ja immer von einem ganzen Tross umgeben, darunter viele Schönheiten, die hofften, in die Familie einheiraten zu können. Wahrscheinlich wurden Mychale und seine Brüder auch vom Geheimdienst überwacht. Jedenfalls konnte es nicht mehr lange dauern, bis sie alle den Prinzen hier aufgespürt hatten. Abby verfolgte seit Jahren, was im Fürstenhaus los war, daher war ihr klar, dass sie so schnell wie möglich das Weite suchen musste.
    Sie war fast erleichtert, dass die Entscheidung nun gefallen war. Die Zweifel waren verflogen, sie wusste genau, was sie zu tun hatte: Brianna warm anziehen, einige Sachen zusammenpacken und sich durchs Unwetter kämpfen.
    Entschlossen straffte sie die Schultern. Sie kam sich vor wie eine Löwenmutter, die ihr Junges in Sicherheit bringen musste. Vor Einbruch der Dunkelheit würde sie die Landesgrenze erreicht haben. Hoffentlich erwischte sie einen Bus, sonst stand ihr ein langer Fußmarsch bevor.
    So, jetzt musste sie sich aber beeilen, bevor der Prinz noch auf die Idee kam, sie zu suchen. Er hatte ja angeboten, sie und das Baby ins Dorf zu fahren, doch darauf durfte sie sich auf gar keinen Fall einlassen.
    Zehn Minuten später machte sich Abby auf den Weg. Sie kam nur langsam voran, weil das auf dem Boden liegende Laub nass und rutschig war und sie sich sehr konzentrieren musste, um mit ihrer kostbaren Fracht nicht auszurutschen.
    Brianna lag, in einem Babytuch geborgen, unter dem Mantel an ihrem Herzen. Dort gehört sie auch hin, dachte Abby trotzig.
    In einiger Entfernung wandte sie sich um und warf einen letzten Blick auf das Chalet. Es wirkte kalt, düster und verlassen. Zum Glück sah der Prinz ihr nicht aus einem der großen Fenster nach. Tief im Innern war sie doch etwas enttäuscht.
    „Reiß dich zusammen, du sentimentales Baby“, ermahnte sie sich energisch und setzte ihren Weg fort. Ein eisiger Wind blies ihr entgegen. Wenigstens war Brianna gut geschützt und muckte sich nicht.
    Am Ende der langen Auffahrt blieb Abby stehen und wandte sich erneut um. Weit und breit keine Menschenseele. Sie zog an den Riemen des schweren Rucksacks, der mit Windeln und Babynahrung vollgepackt war. Jetzt saß er richtig. Sie hatte einen langen Weg vor sich, da wollte sie es so bequem wie möglich haben.
    Wir werden es schon schaffen, ermutigte sie sich selbst und bog auf einen unbefestigten Weg ein, der auf die Rückseite des Berges führte. Mit etwas Glück erwischte sie den Bus, der zwei- oder dreimal täglich Richtung Grenze fuhr. Sie wusste noch genau, wo ihre Familie immer ausgestiegen war: vor einem Lebensmittelladen in Grenznähe. Dort wurde Wegzehrung gekauft, dann ging es durch den Wald, über die Grenze und weiter nach Dharma ins Nachbarland.
    „Autsch!“
    Sie war über einen großen Stein gestolpert und hätte sich fast den Fuß verrenkt. Fürsorglich hielt sie Brianna an sich gedrückt, während sie mit der freien Hand an einem Holzzaun Halt suchte. Ich muss besser

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