Julia Extra Band 0299
für sie beide lieben würde.
„Ich weiß zwar nicht, was dir gerade durch den Kopf geht“, sagte Dominick, der Kenzies wechselndes Mienenspiel aufmerksam beobachtet hatte, „aber ich glaube, ich kann es mir ganz gut vorstellen. Bevor wir darüber reden, solltest du allerdings schleunigst etwas in den Magen bekommen.“
Nach außen hin schien er wie gewohnt Herr der Lage zu sein, doch der Eindruck täuschte. Die Nachricht von Kenzies Schwangerschaft hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen, wobei ihm insbesondere die Frage zu schaffen machte, ob dieses Kind von ihm oder von Carlton war. Bei dem Gedanken an die zweite Möglichkeit krampfte sich alles in ihm zusammen.
„Ich gehe nach nebenan und bestelle dir etwas zu essen“, sagte er rau. „In der Zwischenzeit kannst du ja von hier aus deine Eltern anrufen.“
„Aber es ist doch noch viel zu früh, um es ihnen jetzt schon zu sagen“, protestierte Kenzie entsetzt. Sie hatte es ja selbst noch nicht richtig begriffen, geschweige denn war sie bereit, die Neuigkeit mit dem Rest der Familie zu teilen.
Dominick verzog das Gesicht. „Ich wollte dich nicht auffordern, ihnen von der Schwangerschaft zu erzählen“, stellte er richtig. „Aber da dein Zusammenbruch nicht ganz unbemerkt geblieben ist, solltest du sie vielleicht wissen lassen, dass mit dir alles in Ordnung ist, bevor sie morgen in den Zeitungen allen möglichen Unsinn darüber lesen.“
Sekundenlang war Kenzie zu verblüfft, um zu antworten. Dies war ganz und gar nicht der Dominick, den sie kannte. Auf die Idee, dass er auch nur einen Gedanken an die Gefühle ihrer Eltern verschwenden könnte, wäre sie nie gekommen.
„Ja, du hast recht“, stimmte sie ihm schließlich zu. Eine innere Stimme warnte sie jedoch, auf der Hut zu sein. Dominick hatte sie zwar nicht gleich mit Vorwürfen und Beschuldigungen überhäuft, wie sie es erwartet hatte, aber das würde sicher noch kommen. Wahrscheinlich befand er sich genau wie sie noch in einer Art Schockzustand.
„Wäre ein Sandwich okay für dich, oder hättest du lieber etwas Warmes?“
„Ein Sandwich genügt mir vollkommen.“ Kenzie fand seine plötzliche Fürsorglichkeit ziemlich beunruhigend.
„Und einen Kaffee dazu? Oder vielleicht lieber Saft?“ Dominick sah sie fragend an und zuckte ratlos die Schultern. „Tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht, ob schwangere Frauen Kaffee trinken dürfen oder nicht.“
„Saft bitte“, murmelte Kenzie, die ihn weiter misstrauisch beäugte.
„Okay, ich bin gleich wieder da.“ Er stellte ihr das Telefon auf den Nachttisch, sodass sie es vom Bett aus erreichen konnte. Dann verschwand er im Wohnzimmer.
Eine Weile lag Kenzie reglos da und versuchte, sich einen Reim auf Dominicks ungewöhnliches Verhalten zu machen. Sie wusste, wie er vor fünf Monaten, ja, selbst noch vor wenigen Wochen auf die Nachricht von ihrer Schwangerschaft reagiert hätte. Und sie hätte auch genau gewusst, wie er sich bei der Aussicht, Vater zu werden, gefühlt hätte. Jetzt aber hatte sie nicht die geringste Ahnung, was in ihm vorging.
Außer, dass er sich mit Sicherheit den Kopf darüber zerbrach, von wem das Baby war. Da sie in den letzten fünfeinhalb Monaten nur ein einziges Mal mit Dominick geschlafen hatte, musste er annehmen, dass aller Wahrscheinlichkeit nach Jerome der Vater war.
Was Kenzie in eine ausgesprochen prekäre Lage brachte.
Sollte sie Dominick die Wahrheit sagen oder ihn weiter in dem Glauben lassen, dass das Baby vermutlich nicht von ihm war?
Wie immer ihre Entscheidung auch ausfiel – eins stand fest: Dominick würde dieses Kind nicht wollen.
Kaum hatte Dominick seine Bestellung beim Roomservice aufgegeben, rechnete er bereits fieberhaft nach. Falls Kenzie noch ganz am Anfang ihrer Schwangerschaft stand, war es zumindest nicht ausgeschlossen, dass er der Vater war.
Wie er zu dem Kind selbst stand, hätte er zu diesem Zeitpunkt unmöglich sagen können. Das Ganze erschien ihm noch so unwirklich, dass er nicht einmal ansatzweise in der Lage war, seine Gefühle zu analysieren. Er wusste nur, dass er in diesem Fall Kenzie in jeder Hinsicht unterstützen wollte. Organisatorisch, finanziell und auch emotional.
Die Frage war nur, ob sie es zulassen würde.
Als er ins Schlafzimmer zurückkehrte, saß sie mit dem Telefon in der Hand auf der Bettkante und blickte geistesabwesend vor sich hin.
„Hast du deine Eltern erreicht?“, erkundigte er sich in beiläufigem Tonfall.
Kenzie hob den Kopf und sah ihn
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