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Julia Extra Band 0299

Julia Extra Band 0299

Titel: Julia Extra Band 0299 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN RAYE MORGAN HELEN BIANCHIN CAROLE MORTIMER
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erraten, fuhr er fort: „Es war offensichtlich, dass euer Verhältnis nicht das Beste war. Jeder konnte das sehen.“
    Sie starrte ihn an. Das Gespräch drang in Themen vor, die ihr alles andere als angenehm waren. Hastig trank sie noch einen Schluck Wein. Mit einer ausweichenden Antwort würde er sich nicht zufriedengeben. Nicht, wenn er sich in dieser Stimmung befand.
    „Es gibt da etwas, das du anscheinend nicht weißt.“
    Isandro nippte an seinem Glas und neigte den Kopf. „Und das wäre?“
    „Die Wahrheit ist, dass mein Vater sehr krank war. Niemand außer mir und seinem Kardiologen wusste davon. Er litt unter einem inoperablen Herzfehler. Deshalb hat er letztendlich die Kontrolle über seine Geschäfte verloren. Deshalb hat er jemanden gesucht, der ihm aus der Klemme helfen konnte. Er wollte als ehrenhafter Mann sterben.“ Wieder schüttelte sie den Kopf. „Und was mich betrifft … er wollte nur, dass ich einen anständigen Ehemann finde, das ist alles. Geld interessierte ihn da schon lange nicht mehr.“
    „Ich wusste nicht, dass er krank ist“, entgegnete Isandro langsam. „Aber warum war es ihm so wichtig, dass du noch vor seinem Tod heiratest?“
    „Weil er es meiner Mutter am Sterbebett versprochen hat.“ Rosanne biss sich auf die Unterlippe. „Ich denke, er hat nicht geahnt, dass ich so ein schwieriger Fall werden würde. Und dann kamst du, und er konnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ Sie lächelte gezwungen. „Zweifellos war dir bewusst, dass ich seit meiner Geburt darauf vorbereitet wurde, die perfekte Braut zu sein. Ich habe ein Mädchenpensionat besucht. Ich spreche fünf Sprachen. Ich beherrsche Small Talk über Themen wie die Ausrottung der Berggorillas in Ruanda und die Chaostheorie.“
    Sie lachte auf, als koste es sie gar nichts, all das zuzugeben. „Als ich achtzehn wurde, hat mein Vater entschieden, dass es an der Zeit sei, die Brille abzulegen, die ich seit meinem neunten Lebensjahr trug. Er hat mich tatsächlich für eine Laser-OP angemeldet … Alles nur, um aus mir eine ansprechende Ehefrau zu machen.“
    Isandro schwieg für einen Moment, bevor er sich räusperte. „Vielleicht konnte er sehen, wie wunderschön deine Augen sind“, bemerkte er leise.
    Rosannes Herz schien einen Schlag auszusetzen. Sie warf Isandro einen raschen Blick zu. Eine Sekunde lang meinte sie einen seltsamen Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen, aber dann war die unlesbare Maske zurück.
    „Warum hast du dann nicht früher geheiratet?“, fragte er weiter.
    „Ich weiß nicht …“
    Dabei kannte sie den Grund ganz genau. Sie dachte an die Männer zurück, die ihr über die Jahre hinweg vorgestellt worden waren. Fade. Langweilig. Erst bei Isandro war tief in ihrem Inneren etwas zum Leben erwacht, als habe es bis zu diesem Moment geschlafen. Sie hatte es kaum fassen können, als ihr Vater sagte, dass der Fremde sie gerne kennenlernen würde.
    Zu ihrer ersten Verabredung kam sie eine Stunde zu früh ins Restaurant. Mit dem Rücken zur Tür sitzend, wartete sie auf ihn. Und dann fühlte sie sein Kommen.
    „Entschuldigung“, hatte er gesagt und dabei gelächelt. „Ist dieser Platz noch frei?“
    Es war ein selbstbewusstes und spöttisches Lächeln zugleich gewesen. Verführerisch. Natürlich war sie errötet, aber seit jenem Moment war das Eis zwischen ihnen gebrochen – hatte sie zumindest geglaubt.
    Rosanne zwang sich in die Gegenwart zurück. Irgendwie musste sie dringend von sich ablenken. Wenn sie zugab, dass nicht das Geld der Grund gewesen war, ihn zu heiraten, dann …
    „Und was ist mir dir? Du hast mich nur geheiratet, um einen Fuß in die englische Bankenwelt zu bekommen. Hat es eigentlich funktioniert?“
    „Ja, das könnte man so sagen“, erwiderte er. „Mittlerweile kontrolliere ich die Aktienmehrheit der größten Bank des Landes.“
    „Dann musst du ja ziemlich glücklich sein. Du hast bekommen, was du wolltest.“
    „Glücklich? So würde ich das nicht ausdrücken. Zufrieden, vielleicht. Kannst du von dir behaupten, dass dich das Verprassen deines Erbes in den letzten zwei Jahren glücklich gemacht hat?“
    Da war es wieder. Er hatte sie auf den nackten kalten Boden der Tatsachen zurückgeholt. „Nein“, entgegnete sie leise und schüttelte den Kopf. „Das hat es nicht.“
    Eine unverkennbare Trauer hatte sich in ihren Tonfall geschlichen. Doch Isandros rascher Seitenblick entging ihr.
    Kurz darauf betrat Julia das Esszimmer, räumte das Geschirr ab und brachte

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