Julia Extra Band 0299
doch nicht sein, dass …
Nein, unmöglich, dass sie durch irgendetwas, das sie gesagt oder getan hatte, die dunkle Bestie geweckt hatte, die unter der charmanten Oberfläche ihres Exverlobten schlummerte. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren, während sie über seine Worte nachdachte. Und dann wurde es ihr schlagartig klar.
Die Fotografen bei der Modenschau. Bestimmt hatte einer von ihnen den Moment festgehalten, in dem Xandro sie geküsst hatte.
Ilana blätterte die Zeitung bis zum Gesellschaftsteil durch – und hielt den Atem an.
Wer beim Anblick des Fotos nicht auf die Idee kam, der erfuhr es spätestens aus dem Text, in dem spekuliert wurde, ob Xandro Caramanis und Ilana Girard ein Paar waren, nachdem sie in den vergangenen Wochen mehrmals zusammen gesehen worden waren.
Heiliger Himmel. Diese verdammten Klatschreporter. Wussten die Leute eigentlich, was sie taten?
Am liebsten hätte sie irgendetwas gegen die Wand geworfen. Oder irgendwem eine Ohrfeige verpasst.
Konnte sie von der Zeitung eine Richtigstellung verlangen? Lächerlich. Der Chefredakteur würde sich totlachen. Weil er keine Ahnung hatte, was für Auswirkungen dieses Foto, die Schlagzeile und der Artikel auf ihr Leben haben konnten. Weil er nicht wusste, dass ihr Ex unter seiner liebenswürdigen Oberfläche unberechenbar und gefährlich war.
Ein Kellner brachte ihren Salat. Ihr war der Appetit gründlich vergangen. Sie würgte ein paar Bissen runter, dann schob sie den Teller weg.
Ilana bezahlte die Rechnung und machte sich zu Fuß auf den Heimweg. Sie zitterte fast vor Nervosität, und erst als sie sicher in ihrer Wohnung war, wurde sie ruhiger. Das Lämpchen an ihrem Anrufbeantworter blinkte. Mit einem Stift drückte sie die Wiedergabetaste und hörte die Nachrichten ab. Liliana hatte angerufen und Micki, ein paar Leute gratulierten, dann ertönte Grants Stimme …
„Ich beobachte dich.“
Obwohl ihre Festnetznummer nicht im Telefonbuch stand, hatte Grant sie offensichtlich irgendwie herausgefunden. Das war mehr als beunruhigend.
Jetzt war sie nicht nur wütend auf die Klatschreporter, sondern bekam richtig Angst. Und das alles wegen so einem blöden Kuss. Sie suchte Xandros Visitenkarte heraus und wählte seine Nummer.
Gleich nach dem ersten Läuten meldete er sich. „Ilana.“
Ihre Finger legten sich fester um das Telefon. „Ist Ihnen klar, was Sie angerichtet haben?“, fragte sie mit nur mühsam gebändigter Wut.
„Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen.“
„Nein, Sie dürfen auf keinen Fall …“
„In zehn Minuten, Ilana“, wiederholte er und legte auf.
Sie drückte die Rückruftaste, hörte es klingeln, dann meldete sich der Anrufbeantworter.
Verdammt!
Wenn Grant das Haus beobachtete und sah, dass Xandro sie besuchte … heiliger Himmel … Ohne lange zu überlegen, schnappte sie sich ihre Tasche und fuhr mit dem Aufzug nach unten in die Eingangshalle.
Als Xandro draußen vorfuhr, stand sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Sie musste sich zwingen, ruhig einen Fuß vor den anderen zu setzen, obwohl sie am liebsten gerannt wäre.
Ganz ruhig, es ist ja nichts passiert, versuchte sie sich gut zuzureden, nachdem sie das Auto erreicht hatte. Sie riss die Tür auf und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
„Bitte. Wir müssen sofort hier weg!“
Xandro wollte eine Antwort, und zwar sofort. Trotzdem tat er erst einmal, worum sie ihn bat, und fuhr los, in Richtung Double Bay. Die Fahrt verlief in angespanntem Schweigen. Als er an seinem Ziel angelangt war, suchte er einen Parkplatz und machte den Motor aus.
„Kommen Sie.“
„Aber wohin gehen wir denn? Ich will nicht …“
„Jetzt beruhigen Sie sich erst mal. Wir essen etwas, und dabei erzählen Sie mir, was Sie so in Aufregung versetzt, einverstanden?“
Ilana warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. „Ich habe schon gegessen.“
Ohne ihren Einwand zu beachten, ging er ums Auto herum und öffnete die Beifahrertür. „Dann essen Sie eben nur eine Kleinigkeit.“
Minuten später betraten sie ein hübsches Restaurant, wo sie vom maître persönlich begrüßt und an einen Tisch geführt wurden. Ilana bestellte erst einmal ein Mineralwasser, und Xandro schloss sich an, bevor er sich in die Speisekarte vertiefte.
„So, und was hat es mit dem Foto in der heutigen Zeitungsausgabe auf sich?“, begann er, nachdem sie beim Kellner bestellt hatten.
Wo sollte sie anfangen und wie weit musste sie ausholen?
Nur so weit, dass er verstand, worum es ihr ging.
„Mein
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