Julia Extra Band 0299
Exverlobter hat … nun, er hat mir gedroht, nachdem ich mich damals von ihm getrennt hatte.“ Sie räusperte sich und fuhr zögernd fort: „Falls ich mich mit einem anderen Mann einlasse, was zwar nicht der Fall ist, aber …“
„Heißt das, Sie befürchten, er könnte zufällig dieses Foto in der Zeitung sehen?“
Ilana zögerte.
Er kniff die Augen zusammen und musterte sie fragend. „Hat er es bereits gesehen?“
„Ja.“
„Und? Ist irgendetwas passiert?“
Sie holte tief Luft.
„Glauben Sie, Sie sind in Gefahr?“
Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Waren Schmähanrufe eine reale Gefahr?
Leere Drohungen waren nur eine Belästigung, mehr nicht.
Aber woher sollte sie wissen, ob nicht doch irgendwann etwas daraus folgte? Was nützte es, wenn sie Grant gegenüber Xandro als psychisch labil darstellte?
Es würde nicht das Geringste ändern, weil der Schaden bereits angerichtet war.
Der Kellner brachte das Essen. Ilana, die nur eine Vorspeise bestellt hatte, stocherte lustlos darin herum, während Xandro mit Appetit aß.
„Ich möchte mehr Zeit mit Ihnen verbringen.“
Ihr blieb fast das Herz stehen, dann fing es an zu rasen. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“
„Weil Ihr Ex Sie bedroht?“
Es dauerte eine Weile, dann fragte sie leise zurück: „Vielleicht, weil ich mein Vertrauen in Männer verloren habe?“
„Eine Frau, die so intelligent ist wie Sie, sollte wissen, dass man nicht alle Männer über einen Kamm scheren kann.“
„Männer wollen immer nur das eine.“
„So? Und was soll das sein? Sex? Ich würde sagen, es gibt einen großen Unterschied zwischen Sex und miteinander zu schlafen.“
„Meinen Sie?“
Er hielt ihren Blick fest. „Ein Mann, der im Bett nur an sich denkt, ist bestenfalls ein Ignorant, wenn nicht Schlimmeres.“
„Sie müssen es ja wissen.“
Sein weiches Auflachen brachte sie völlig aus dem Konzept, und einen verrückten Moment lang stellte sie sich vor, wie es wohl sein mochte, mit Xandro Caramanis zu schlafen. Aber das durfte sie unter gar keinen Umständen tun … das Ende wäre auf jeden Fall absehbar. So eine Beziehung könnte nicht lange halten. Wie auch? Obwohl, was für eine Erfahrung!
„Haben Sie am Dienstag zufällig Zeit? Ich habe nämlich Theaterkarten und wollte Sie fragen, ob Sie nicht Lust haben mitzukommen? Ich könnte Sie gegen halb sieben abholen, dann können wir vorher irgendwo zu Abend essen.“
Xandro wollte mit ihr ausgehen? Um Himmels willen …
„Ich glaube nicht, dass …“
„Halb sieben“, unterbrach er sie, während er dem Kellner signalisierte, dass er die Rechnung wollte. Obwohl sie energisch protestierte, bestand Xandro darauf, ihren Anteil mit zu bezahlen.
Ilana saß schweigend neben ihm, als er über die Ausfallstraße nach Bondi fuhr. Eine Verabredung mit Xandro? Wenn Grant sie zusammen sah, würde das seine Wut noch weiter schüren und weiß der Himmel was für eine Reaktion heraufbeschwören. Nein, ganz klar, sie musste die Einladung ablehnen, sie war schließlich nicht lebensmüde. Und genau das sagte sie ihm auch, nachdem er vor ihrem Haus angehalten hatte.
„Dann treffen wir uns eben gleich im Lokal, wenn Ihnen dabei wohler ist.“ Er schaute sie entschlossen an. „Aber ein Nein akzeptiere ich nicht.“ Er nannte den Namen eines Restaurants und schrieb ihn zusätzlich noch auf die Rückseite einer Visitenkarte, die er ihr gab, während er sagte: „Wir sehen uns dort, um Viertel vor sieben.“
Er beugte sich zu ihr herüber und gab ihr zum Abschied einen flüchtigen Kuss auf den Mund. „Passen Sie gut auf sich auf.“
Ilana konnte lange nicht einschlafen, und am nächsten Morgen erwachte sie mit Kopfschmerzen, die sich mit Tabletten zwar lindern, aber nicht ganz vertreiben ließen. Im Atelier fuhr sie jedes Mal zusammen, wenn das Telefon klingelte, und gegen Mittag war sie ein nervliches Wrack.
„Was ist eigentlich los?“, fragte Micki schließlich mit besorgtem Gesicht. Ilana zwang sich zu einem Lächeln.
„Nur Kopfschmerzen … kommt wahrscheinlich von zu viel Stress und zu wenig Schlaf.“
Mickis Argwohn war zwar offensichtlich nicht ausgeräumt, aber sie sagte nichts mehr.
Als der Türsummer ertönte, ging Micki nach vorn, um zu öffnen. Sie kehrte mit einem Blumenstrauß zurück, der heute Morgen bei Weitem nicht der erste war.
„Für dich.“
Schon wieder Rosen, diesmal waren es rosafarbene, zusammen mit einer Karte, auf der stand: „Bis morgen
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