Julia Extra Band 0300
ich es für meine Pflicht. Du passt nämlich schlicht und einfach nicht zu ihr“, behauptete er dreist. „Jeder, der Augen im Kopf hat, fragt sich, was euch beide verbindet. Trotzdem bist du hier und wohnst im besten Hotel von Mailand auf Kosten ihrer Familie. Du trägst Kleider, die sie für dich gekauft hat, damit du in ihrem reichen Umfeld nicht auffällst. Und dann bist du sogar Trauzeugin.“
„Das hat sich ja wohl erledigt“, bemerkte sie scharf.
„Rate mal, was ich herausgefunden habe?“, fuhr er unbeeindruckt fort. „ Hadley’s muss nicht nur einen vorübergehenden finanziellen Engpass überstehen, wie man mich glauben machen wollte, sondern es droht die Insolvenz. Dein Vater ist bis über beide Ohren verschuldet. Und dein Bruder hat nicht die geringste Absicht, in die Fußstapfen des alten Herrn zu treten.“
Lizzy wurde rot. „Matthew wollte Künstler werden.“
„Na, wie romantisch für ihn“, gab Luc schneidend zurück. „Damit wird er Bianca schwer beeindruckt haben. Und du bist das perfekte Gegenstück zu deinem Bruder. Auf diese Weise kannst du Bianca den Blick für das verschleiern, was dein Bruder in Wirklichkeit vorhat.“
Sie straffte die Schultern. „Bist du fertig damit, meine Familie zu beleidigen?“
„Du kannst ja richtig giftig werden“, stellte er amüsiert fest. „Gefällt mir.“
„Dein Verhalten gefällt mir dagegen ganz und gar nicht“, schleuderte sie ihm entgegen. „Seit unserem zwölften Lebensjahr sind Bianca und ich Freundinnen. Geld war niemals ein Thema zwischen uns, weil es wahre Freundschaft nicht tangiert. Und meine Familie arbeitet hart für ihr Einkommen“, setzte sie stolz hinzu. „Jeder Einzelne von uns. Im Gegensatz zu dir ist mein Vater nicht um die Welt gejettet und hat sein Leben als nutzloser Playboy verplempert, gesponsert von einer schwerreichen, aber vollkommen lieblosen, brüchigen Familie! Dein immenser Reichtum und deine angeborene, unerträgliche Arroganz sind untrügliche Zeichen dafür, dass du noch nie richtige Liebe erfahren hast. Du bist so kalt und misstrauisch, dass du hinter dem Rücken anderer Menschen in ihrem Leben herumschnüffeln musst.“
„Du hast ein ziemlich übles Bild von meiner Familienhistorie, junge Dame.“ Seine Augen funkelten gefährlich. „Da frage ich mich unwillkürlich, woher du deine Informationen beziehst, und warum du überhaupt Erkundigungen eingeholt hast.“
„Das meiste weiß ich von Bianca“, sagte sie zögernd und ärgerte sich, dass sie in diese Falle getappt war. In Wahrheit hatte sie heimlich Stunden vor dem Computer verbracht, um das Internet nach Informationen zu durchsuchen. „Sie hat diese Hochzeit als Einheiraten in eine Dynastie bezeichnet, angeblich weil sie den richtigen Namen und den geeigneten genetischen Fingerabdruck besitze. Das klang für mein Empfinden so kühl und geschäftlich, dass ich es zuerst für einen Witz gehalten habe. Mittlerweile bin ich eines Besseren belehrt worden. Denn sonst würdest du hier mit gebrochenem Herzen vor mir stehen, anstatt mit berechnenden Vorwürfen um dich zu schmeißen!“
„Bist du fertig?“ Langsam machte er einen Schritt auf sie zu. „Nachdem wir uns gegenseitig über unseren Charakter verständigt haben, können wir wohl weiter unsere Hochzeit besprechen.“
„Ich werde dich ganz sicher nicht heiraten“, fuhr sie ihn an. War er jetzt völlig verrückt geworden?
„Immerhin hast du mich gestern geküsst.“
Erschrocken schnappte sie nach Luft. Sie hatte gehofft, er würde sich gar nicht mehr daran erinnern. „Ich war angetrunken …“
„Angeblich.“ Damit zog er eine Schublade auf und legte eine dicke Akte auf den Tisch. „Es könnte eine Taktik gewesen sein, um mich von dem abzulenken, was Bianca vorhatte.“
Seine Anschuldigung war so abstrus, dass sie keine Antwort darauf fand.
Er lächelte kalt. „Als du mir die beschwipste, scheue Jungfrau vorgespielt hast, fühlte ich mich … geschmeichelt.“ Er schlug den Aktendeckel auf. „Wie anders alles aussieht, wenn der Zauber der Nacht vorübergeht und man alle seine Sinne wieder beisammen hat. Sieh dir das hier mal an!“
Ein eisiger Schauer überlief sie, während sie sich zwang, auf das Papier hinunterzusehen, das er ihr präsentierte. Es war ein Kontoauszug, auf dem der Name ihres Familienunternehmens stand.
„Woher hast du das?“, wisperte sie.
„Wie gesagt, ich bin Banker“, erinnerte er sie. „Mit den richtigen Verbindungen bekomme ich so gut wie alles,
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