Julia Extra Band 0300
verschlafen.“
„Wie spät ist es?“, fragte Simone mit einem Stirnrunzeln. Nach dem Aufwachen hatte sie nicht einmal auf die Uhr geschaut!
„Kurz nach elf“, kam die sorglose Antwort.
„Himmel! Warum hast du mich nicht geweckt?“
„Weil du wunderschön bist, wenn du schläfst, Simmy. Rein äußerlich hast du dich kein bisschen verändert. Im Schlaf siehst du immer noch herrlich unschuldig aus.“
Ihr alter Kosename schnitt ihr ins Herz. Simone hob ruckartig den Kopf. „Du hast mich beobachtet?“
„Ich wollte dich fast wecken, um unsere fantastischen Aktivitäten von letzter Nacht fortzusetzen. Aber dann habe ich beschlossen, mir dieses Vergnügen lieber für später aufzusparen.“
Seine Stimme war zwei Oktaven tiefer gerutscht. Sie kitzelte ihre Gehörgänge so, dass Simones Finger kribbelten, während sich ihr Pulsschlag beschleunigte. Aus Angst, sich zu verraten, wagte sie nicht zu antworten.
„Aber nun zum Geschäft“, fuhr Cade gleich darauf in normalem Ton fort, wobei er offenbar auf sein Telefonat anspielte.
6. KAPITEL
„Wer war das?“
Unbemerkt war Cade hinter ihr ins Zimmer gekommen. Simone, die gerade mit ihrer Freundin Ros telefoniert hatte, fragte sich, was er von dem Gespräch mitbekommen hatte. Ros hatte schon mehrmals versucht, sie zu erreichen, und heute hatte Simone endlich beschlossen, das Gespräch anzunehmen. Allerdings hatte sie es so kurz wie möglich gehalten.
Normalerweise plauderten sie oft stundenlang, aber Simone wollte Ros nichts von ihrer Abmachung mit Cade erzählen, weil sie sich die Reaktion der Freundin nur zu gut vorstellen konnte.
„Ros Fletcher“, erwiderte sie auf Cades Frage.
Aus zusammengekniffenen Augen sah Cade sie an. „Ah, die gute alte Ros. Dann seht ihr euch also immer noch?“
Simone nickte.
„Warum lädst du sie nicht ein, mal bei uns vorbeizuschauen?“
Ihre Augen blitzten wütend. „Soll ich mich jetzt auch noch selbst demütigen?“
„Früher war eine Mätresse in der Gesellschaft durchaus geachtet“, konterte er mit einem süffisanten Lächeln.
„Früher“, betonte sie ungehalten. „Aber heute ist heute, und Ros fände unser Abkommen mit Sicherheit entsetzlich.“
„Schon möglich“, stimmte er zu. „Dann erzählen wir ihr einfach, dass wir wieder zusammen sind. Was meinst du? Dagegen hätte sie doch bestimmt nichts einzuwenden, oder? Von unserem … Deal muss sie nichts erfahren.“
„Hör sofort auf!“, rief Simone verärgert. „Ros ist schließlich nicht beschränkt. Sie würde sofort merken, dass irgendwas nicht stimmt.“
Zu ihrer Bestürzung lächelte Cade. „Das kann gut sein. Und wir möchten schließlich nicht, dass Außenstehende etwas von unseren kongenialen Machenschaften erfahren, richtig? Oh, jetzt bist du aber geschockt! Brauchst du einen Drink, Simmy? Aber vielleicht tut es ein Kuss ja auch.“
Simone wehrte sich vergebens. Sekunden später lag sein Mund auf ihrem. Sie wollte ihn wegstoßen, damit er endlich begriff, dass er nicht in jedem beliebigen Moment über sie verfügen konnte. Aber ihr Körper machte sich selbstständig. Ihr Herz fing an zu klopfen, und ihr Mund öffnete sich bereitwillig seiner Zunge.
Genauso schnell, wie er über sie hergefallen war, löste Cade sich auch wieder von ihr. „Besser?“, fragte er, als wäre sie ein Kind, das sich das Knie aufgeschlagen hatte und getröstet werden musste. „Was hältst du von einem kleinen Einkaufsbummel?“
Unter einem „kleinen Einkaufsbummel“ verstand Simone etwas anderes. Sie ging davon aus, dass sie mit dem Auto in die Stadt fahren würden. Darum war sie sprachlos, als Cade sie zu einem kleinen Landeplatz brachte, wo bereits ein Hubschrauber auf sie wartete. Verblüfft riss sie die Augen auf. „Was soll das denn jetzt?“
„Oh, ich dachte, Brisbane könnte vielleicht eine nette Abwechslung sein. Sind nicht alle Frauen scharf darauf, so viel Geld wie möglich unter die Leute zu bringen?“
„Viele vielleicht, aber ich nicht“, widersprach Simone. „Außerdem brauche ich nichts.“
Doch aller Protest änderte nichts daran, dass Simone am Ende des Tages eine neue atemberaubende Garderobe besaß. Trotz aller Skrupel waren die Kleider ein Traum. Außerdem drängte Cade sie ihr regelrecht auf.
Cade war mit dem Verlauf des Tages äußerst zufrieden. Bis jetzt funktionierte sein Plan prächtig. Simone sollte die luxuriöse Welt der Schönen und Reichen kennenlernen, damit sie erkannte, wie sie heute leben könnte, wenn sie ihn
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