Julia Extra Band 0300
stimmte nicht. Wie könnte sie sich je daran gewöhnen? Die Küsse fühlten sich immer wieder neu an und weckten stets andersartige, atemberaubende Empfindungen in ihr.
Seltsam, dass sie sich so schnell mit der Situation abgefunden hatte. Obwohl der Gedanke, Cade als „Mätresse“ zu dienen, sie anfangs entsetzt hatte, fand sie langsam sogar Gefallen daran.
Plötzlich hasste sie sich für das, was sie tat. Simone löste sich von ihm. „Ich will das nicht, Cade. Nicht jetzt, nicht hier, nicht vor dem Piloten.“
„Ach, Eddie sieht das ganz locker, mach dir keine Gedanken“, gab er zurück und zog ihren Kopf wieder zu sich. „Außerdem kennt er unsere Abmachung nicht“, fügte er mit gesenkter Stimme hinzu. „Für ihn sind wir einfach nur ein bis über beide Ohren verliebtes Paar.“
Als wollte er den Beweis dafür antreten, küsste er sie erneut. Er legte die Hände auf ihre Brüste und streichelte ihre Knospen. Dabei flüsterte er ihr ins Ohr, dass sie in der kommenden Nacht gar nicht erst auf Schlaf hoffen sollte.
Eine Warnung, die sich am Ende als begründet herausstellte. Doch bis dahin unterzog er sie noch einer harten Geduldsprobe.
Da die Stimmung zwischen ihnen so aufgeheizt war, rechnete Simone damit, dass sie übereinander herfallen würden, sobald sie wieder im Strandhaus ankamen.
Doch da unterschätzte sie Cade. Er genoss es, ihre Geduld auf die Probe zu stellen, bevor er seine eigenen Bedürfnisse befriedigte.
„Vielleicht noch einen Drink, bevor wir uns … zurückziehen?“ In seinem Mundwinkel hing ein Lächeln.
Simone versuchte entschlossen, ihr Verlangen zu unterdrücken, und setzte sich in einen Ledersessel. Sie schüttelte die Schuhe ab und vergrub die nackten Zehen in dem flauschigen Teppich. Dabei beobachtete sie, wie Cade eine Weinflasche öffnete und zwei Kristallgläser voll schenkte. Immer schon war er ihr Traummann gewesen, und das würde sich auch nie ändern, ganz egal, was passierte. Sie hatte Cade mit jeder Faser ihres Herzens geliebt und war überzeugt gewesen, dass er ihre Liebe erwiderte – bis er sie verließ. Aber vielleicht hatte er sie nie wirklich geliebt.
Ungeachtet all dessen passte es ihr nicht, dass sie jetzt so manierlich wie zwei kultivierte Menschen zusammensitzen sollten. Sie sehnte sich nach Cades heißem nacktem Körper. Sie wollte ihn in sich spüren und endlich von ihrem quälenden Verlangen erlöst werden.
„Was ist?“
Simone fuhr zusammen. „Nichts“, murmelte sie.
„Was denkst du?“ Er stellte die Gläser auf dem Couchtisch ab und setzte sich ihr gegenüber.
„Nichts“, wiederholte sie.
„Fragst du dich, warum du immer noch hier bist? Wird es dir schon zu viel? Willst du, dass wir das alles ganz schnell vergessen?“
„Auf gar keinen Fall!“, wehrte Simone eilig ab.
„Dann hast du ja vielleicht Lust auf mich.“ In seine Stimme hatte sich wieder ein süffisanter Unterton geschlichen. „Was hast du erwartet, als wir hier ankamen?“
„Gar nichts“, schwindelte sie und errötete. „Ich erwarte überhaupt nichts, ich weiß schließlich, dass ich nicht zu meinem eigenen Vergnügen hier bin.“
„Gut für dich, dass du das verstanden hast.“ Einen Moment musterte er sie aus harten Augen, bevor er einen Schluck Wein trank. „Hervorragender Jahrgang“, kommentierte er. „Du musst ihn unbedingt probieren.“
Inzwischen brannte Simone lichterloh vor Verlangen. Wenn sie das nun noch mit Alkohol verstärkte, konnte es katastrophale Auswirkungen haben. Deshalb beschränkte sie sich auf einen Höflichkeitsschluck und stellte das Glas anschließend wieder auf den Tisch zurück. Sie verstand nicht, was Cade vorhatte. Offensichtlich spielte er wieder einmal ein grausames Spiel mit ihr. Aber tat er das denn nicht schon die ganze Zeit?
„Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du denkst, Simone“, erinnerte er sie, nachdem beide eine Weile geschwiegen hatten.
„Das weißt du doch genau“, warf sie ihm vor, wobei sie es angestrengt vermied, ihn anzusehen. Dafür sah sie sein Spiegelbild in der Glasfront gegenüber. Er hingegen ließ sie nicht aus den Augen, was die Röte auf Simones Wangen noch vertiefte.
„Ich weiß gar nichts. Sag du es mir.“
„Ich hasse mich dafür, dass … dass ich dich begehre“, erwiderte sie stockend. Ihre Stimme klang so heiser, dass sie sie kaum als ihre eigene erkannte. „Ich war bereit mitzuspielen, weil ich keinen anderen Ausweg gesehen habe. Aber ich hätte nie geglaubt, dass ich es sogar
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