Julia Extra Band 0300
gleich, was –, anstatt sie nur schweigend anzusehen. Das machte sie nervös … und hungrig. Hungrig auf ihn. Er war kein Mann, den man leicht übersehen konnte. Selbst inmitten einer Menschenmenge gelang es ihm mühelos, sich von allen anderen Anwesenden abzuheben. Das hatte sie oft genug erlebt. Und jetzt empfand sie die Präsenz, die er ausstrahlte, noch hundertmal stärker.
„Ich wusste gar nicht, dass solche Vergnügungsfahrten auch zu unserer Abmachung gehören“, bemerkte sie schließlich.
Cade wirkte amüsiert. „Was genau hast du dir denn vorgestellt? Was glaubst du, was ein Mann von seiner Mätresse erwartet?“
Als sie nicht gleich antwortete, fuhr er fort: „Außer natürlich, dass sie mit ihm ins Bett geht. Ich weiß nicht genau, wie die allgemeine Definition lautet, aber ich für meinen Teil erwarte, dass sie alle meine Freuden teilt … nicht nur in sexueller Hinsicht.“
„Dann bin ich also so etwas Ähnliches wie … wie eine Ehefrau?“
„In etwa“, stimmte er mit einem Schulterzucken zu. „Wenn auch mit dem feinen Unterschied, dass wir in dem Moment wieder frei sind, in dem unsere Abmachung endet.“
Frei. Frei? Bestimmt wusste er doch, dass ihre zukünftige vermeintliche Freiheit eine reine Illusion war. Ein Leben lang würde sie sich an ihn gebunden fühlen, selbst wenn sie ihn nie wiedersah.
In ihrem Kopf wirbelte alles wild durcheinander, sie fühlte, wie ihre Hand zitterte, als sie noch einen Schluck von dem köstlichen Pinot Noir trank.
„Was ist? Du wirkst plötzlich so alarmiert“, bemerkte er. „Du hast doch hoffentlich nichts in den falschen Hals bekommen? An eine Abmachung hat man sich zu halten, meinem Verständnis nach jedenfalls. Es sei denn, du sagst, zum Teufel mit allem!, und versuchst, dein Problem anderweitig zu lösen.“ Provozierend und beunruhigend ruhte sein Blick auf ihr und weigerte sich, sie loszulassen. Gerade das bestärkte sie in ihrer Entschlossenheit.
„Es ist nichts, Cade, das bildest du dir nur ein.“ Simone versuchte ruhig zu bleiben, obwohl die Anspannung zwischen ihnen fast mit Händen zu greifen war.
Anschließend versuchten beide, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, während sie zwischen den traumhaft schönen Inseln kreuzten, die zusammen mit vielen anderen die Inselgruppe der Whitsundays bildeten. Als kleine Zwischenmahlzeit gab es kaltes Huhn und Salat, dazu tranken sie den restlichen Wein. Cade achtete darauf, das Gespräch auf einer unpersönlichen Ebene zu halten. Sie redeten über seine Sanierungspläne, allerdings nur recht vage, weil er sich weigerte, Details preiszugeben. Aber immerhin stellte sich heraus, dass er den Ehrgeiz hatte, Simones Firma zum führenden Charterunternehmen der Gegend zu machen.
Simone war beeindruckt. Er hatte ehrgeizige Pläne, die ihn ein kleines Vermögen kosten würden. Dass er bereit war, so viel Geld in ihre Firma zu stecken, wunderte sie. Warum er das tat, verstand sie immer noch nicht. Sie wagte aber nicht, ihn danach zu fragen.
Nach ihrer Rückkehr aßen sie auf der Terrasse zu Abend. Anschließend blieben sie noch eine Weile sitzen und schauten aufs Meer hinaus. Dabei genossen sie die Stille, die nur vom gelegentlichen Kreischen der Möwen unterbrochen wurde. Bis es irgendwann Zeit wurde, ins Bett zu gehen.
Für Simone war ein seltsames Gefühl, sich ein Zimmer mit ihm zu teilen und im Bad zu duschen und sich die Zähne zu putzen, während Cade neben ihr exakt dasselbe tat. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie nach dem Duschen in einen Bademantel schlüpfte, während Cade es vorzog, nackt zu bleiben. Sie bemühte sich, an ihm vorbeizuschauen, aber es gelang ihr nicht. Wann hatte sie je einen so atemberaubend männlichen Mann gesehen?
Am liebsten hätte sie sich ihm gleich hier auf der Stelle hingegeben. Sie wusste, dass sie sich im Bett lieben würden, aber so lange konnte sie nicht mehr warten. Sie wollte ihn jetzt!
Ihre Blicke begegneten sich im Spiegel. Es war unübersehbar, dass Cade ihre Gedanken erraten hatte. Hastig riss Simone ihren Blick von ihm los und schaute auf ihr eigenes Spiegelbild. Ihre Augen glänzten vor Verlangen, die Wangen glühten.
„Gehen wir?“ Er reichte ihr eine Hand.
„Gehen? Wohin?“
„Ins Bett natürlich, wohin sonst. Es war ein langer Tag, bestimmt bist du müde.“
Obwohl sie überzeugt war, dass sie in dem Moment, in dem sie im Bett lagen, hungrig übereinander herfallen würden, nickte sie. „Ja, ziemlich“, antwortete sie, hörte aber
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