Julia Extra Band 0300
Kuss, der sie bis in ihr Innerstes erschütterte.
Das Ganze dauerte nicht länger als ein paar Sekunden, und doch offenbarte Simone Cade in dieser kurzen Zeitspanne gegen ihren Willen, dass sie ihm mit Haut und Haaren verfallen war.
Als er sie von sich schob, fragte sich Simone, ob sie das, was sie in seinen Augen gesehen hatte, auch tatsächlich gesehen hatte.
Er spielte mit ihren Gefühlen. Er wollte, dass sie sich wieder in ihn verliebte. Dass er sich diesen Spaß ein kleines Vermögen kosten ließ, interessierte Simone nicht. Für sie zählte nur, dass Cade es darauf anlegte, ihr wehzutun.
Diese äußerst schmerzliche Erkenntnis löste sich jedoch in Wohlgefallen auf, sobald er sie wieder in die Arme nahm. Sein Kuss war so leidenschaftlich und fordernd, dass sie darüber alles andere vergaß.
Cades Zunge wilderte regelrecht in ihrem Mund, bis Simone nach Atem rang. Der Sauerstoffmangel steigerte ihre Erregung noch, sodass sie weiche Knie bekam. Das bot Cade die Gelegenheit, sie mit einer geschmeidigen Bewegung hochzuheben und aus dem Swimmingpool zu tragen.
Er legte sie auf eine der stabilen Sonnenliegen am Beckenrand. Es war nicht zu übersehen, dass er ebenso erregt war wie sie. Sekunden später hatte er Simone den Bikini abgestreift und zog sich die Badehose aus. Sobald er nackt war, beugte er sich über sie und sah ihr dabei tief in die Augen.
Da ertönte ein ohrenbetäubendes Schrillen – Telefon und Haustürglocke läuteten fast gleichzeitig. Es war so laut, dass man fast taub wurde. Leise fluchend richtete Cade sich auf und brummte: „Bleib so, ich bin gleich wieder da.“
Aber der Moment war vorbei, die Stimmung zerstört. Simone wusste, dass sie unmöglich nackt hier liegen bleiben und auf ihn warten konnte. Darum sprang sie eilig auf und lief zu den Umkleidekabinen, wo es auch eine Dusche gab. Als Cade zurückkehrte, hatte sie sich bereits abgeduscht und flüchtig abgetrocknet. Eingehüllt in einen türkisfarbenen Bademantel, ging sie zum Haus.
„Was hast du vor?“, fragte er verärgert.
„Ich hab’s mir anders überlegt“, erwiderte sie kurz angebunden und zwang sich weiterzugehen.
So einfach wollte Cade sie jedoch nicht davonkommen zu lassen. Wütend folgte er ihr. Als sie die Schlafzimmertür erreichte, packte er sie von hinten, wirbelte sie herum und riss ihr den Bademantel auf.
„Vergiss nicht, dass es dir nicht zusteht, zu entscheiden, wann und wo wir uns lieben“, stieß er wütend hervor. „Andererseits macht es mir keinen Spaß, eine Frau gegen ihren Willen zu nehmen.“ Über sein Gesicht huschte ein Schatten. „Aber glaub ja nicht, dass die Party schon vorbei ist. Weil das nämlich mit Sicherheit nicht zutrifft.“
Als Cade an diesem Abend nach Hause zurückkehrte und Simones Gesicht sah, wusste er, dass gleich ein Donnerwetter losbrechen würde. Vor ihm stand eine ungeheuer wütende Frau. Gleichzeitig hatte sie noch nie so sexy ausgesehen. Heißes Begehren jagte durch seinen Körper. Fast hätte er sie einfach an sich gezogen und geküsst.
Die Zurückweisung von heute Morgen steckte ihm noch in den Knochen. Was fiel ihr ein, ihn erst so zu erregen und dann abblitzen zu lassen? Wenn er vorhin nicht auf dem Absatz kehrtgemacht hätte, wäre womöglich etwas höchst Unerfreuliches passiert. So aber war sein Tag ausgesprochen produktiv verlaufen. Er hatte mehrere Lieferanten aufgesucht und war jetzt in Bezug auf die Zukunft von MM Charters ausgesprochen zuversichtlich. Was Simone betraf, hielt sich diese Zuversicht allerdings deutlich in Grenzen.
„Ist irgendetwas?“, fragte er betont beiläufig.
„Ich will sofort wissen, was du mit meiner Firma vorhast, Cade.“ Sie wirkte so aufgebracht wie schon lange nicht mehr.
Was sollte das nun wieder bedeuten? Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht. Dabei hätte er allen Grund, wütend zu sein.
„Ich weiß nicht, was du meinst“, erwiderte er und bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Diese Situation musste dringend und behutsam entschärft werden. „Du weißt doch, was ich plane. Ich verheimliche dir nichts.“
„Bist du dir da wirklich sicher, ja?“ Ihre Augen, dunkel vor Zorn, sprühten Funken. „Was hast du vor? Planst du eine feindliche Übernahme? Willst du mich aus der Firma drängen? Aber ich warne dich, Cade, du solltest mich nicht unterschätzen. MM Charters gehört immer noch mir. Ich zahle meine Schulden bei dir ab – indem ich hier mit dir lebe und mich … zu deiner Verfügung halte. So haben wir es
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