Julia Extra Band 0300
er laut. „Vielleicht ist es auch das, was in deinem schönen Kopf vorgeht. Früher glaubte ich dich zu kennen, Simone. Doch das war offensichtlich ein Irrtum. Ich kannte dich nämlich überhaupt nicht.“
„Und ich war mir sicher, dir vertrauen zu können, aber lag damit ebenfalls falsch“, gab sie scharf zurück.
„Es scheint mir nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, um über derartige Dinge zu reden. Dieser Abend ist wie geschaffen für die Liebe.“
Während des Essens war die Sonne untergegangen, und der Himmel leuchtete in allen Farben des Regenbogens. Im Moment mischten sich Lavendel mit Blutrot, Maulbeer- mit Indigofarben, und selbst die kleinste Wolke spiegelte den Farbenrausch wider.
Ja, dachte Simone, das ist ein Abend wie gemacht für die Liebe. Wie schade, dass sie kein Liebespaar waren. Und ebenso schade, dass ihre Beziehung nur auf seinen Rache- und Strafgelüsten basierte.
Trotzdem hatte ihr Körper den ganzen Abend auf Cade reagiert. Ihre Erregung war von Minute zu Minute gestiegen, sodass sie es jetzt kaum erwarten konnte, endlich in seinen Armen zu liegen. Obwohl sie das niemals laut sagen würde. Aber vielleicht las er es ja in ihren Augen. Früher hatte er ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen.
Im Haus spielte Musik. Durch die geöffneten Terrassentüren trug der Wind die Takte eines Walzers zu ihnen herüber. Da stand Cade auf, reichte ihr die Hand und fragte leise: „Tanzt du mit mir?“
Simone wusste schon jetzt, wie der Abend enden würde. Bald würde er mit ihr ins Schlafzimmer tanzen, wo sie wieder einmal im Handumdrehen alles vergessen und sich ihm mit Haut und Haaren hingeben würde. Darum versuchte sie das Unvermeidliche hinauszuschieben, indem sie zwar seine Hand nahm und aufstand, sich ihm dann aber wieder entzog.
„Ich weiß, dass es Teil unserer Abmachung ist.“ In ihrer Stimme schwang plötzlich Panik mit. „Aber ich kann das einfach nicht mehr!“ Nach diesen Worten schüttelte sie sich die Sandaletten von den Füßen und rannte durch den Sand hinunter zum Strand.
Sie spürte Cades verblüffte Blicke in ihrem Rücken. Wahrscheinlich hatte sie ziemlich hysterisch geklungen. Aber gab es denn nicht auch allen Grund, um hysterisch oder panisch zu reagieren? Das war eine verrückte Situation. So verrückt, dass sie manchmal wirklich das Gefühl hatte, den Verstand zu verlieren.
„Simone, warte!“
Als sie Cades Stimme hörte, lief sie noch schneller, obwohl sie wusste, wie sinnlos es war. Gleich würde er sie einholen. Sie hörte, wie seine Schritte unaufhaltsam näherkamen, einen Moment später war er bei ihr.
Simone blieb so abrupt stehen, dass er fast mit ihr zusammengeprallt wäre. Wortlos zog er sie an sich und küsste sie.
Woraufhin sie alle guten Vorsätze über Bord warf und sich ganz ihrem Verlangen hingab.
Ihre Gefühle waren aufgepeitscht, vielleicht vom schnellen Laufen. Gierig erwiderte sie seine Küsse. Er sollte wissen, was sie fühlte. Sollte fühlen, wie es um sie bestellt war … wie sehr sie ihn begehrte.
Doch Cade brauchte keine Ermunterung. Er nahm alles von ihr, was sie bereit war zu geben, und forderte noch mehr.
Simone kostete seine Erregung aus. Dabei bemerkte sie zum ersten Mal, wie schwer es ihm fiel, seine Begierde zu zähmen. Das weckte ihren Übermut. Sie wand sich aus seiner Umarmung und rannte wieder davon. Ohne an ihr teures Kleid zu denken, lief sie ins Wasser und schaute dabei über die Schulter, um nachzusehen, ob Cade die Verfolgung aufgenommen hatte.
Die beiden begannen ein unbeschwertes Katz-und-Maus-Spiel. Jedes Mal, wenn er sie eingeholt hatte, schaffte sie es, ihm wieder zu entkommen. Als er sie endlich zu fassen bekam und zu Boden warf, keuchten beide. Gleich darauf rollten sie zusammen durchs flache Wasser. Simone kreischte vor Vergnügen, bis ihr Lachen von seinen Küssen erstickt wurde.
8. KAPITEL
„Ich dachte, wir könnten heute mal nach Airlie Beach fahren“, schlug Cade vor. „Dann kannst du die Fortschritte bei der Sanierung deiner Firma begutachten.“
Eine Woche war vergangen, seit Simone ihr teures Kleid am Strand ruiniert hatte. Eine ganze Woche, die vollständig im Zeichen der Leidenschaft gestanden hatte. In manchen Momenten hatte Simone sich gefühlt, als wäre sie mit Cade in den Flitterwochen, so eng geknüpft schien das Band zwischen ihnen.
Irgendetwas in ihrem tiefsten Innern riet ihr, die Zeit mit Cade zu genießen, ohne an die Folgen zu denken. Aber Simone wollte mehr. Sie wünschte sich
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