Julia Extra Band 0300
einen stechenden Schmerz. Sie schrie leise auf. „Au! Mein Knöchel!“
Cade hob sie kurzerhand hoch, um sie zum Bett zu tragen.
In seinem Armen konnte Simone den kräftigen Schlag seines Herzens und die elektrisierende Wärme seiner Haut spüren. Trotz der Schmerzen schob sich in ihrer Wahrnehmung wieder einmal Cades aufregende Männlichkeit in den Vordergrund. Sie schmiegte ihr Gesicht in das Tal zwischen Hals und Schulter und inhalierte verstohlen seinen süchtig machenden Duft.
War sie etwa verrückt geworden? Es sah ganz danach aus, aber sie war machtlos dagegen, weil in ihrem Kopf alles durcheinanderwirbelte. Als Cade sie auf dem breiten Bett absetzte, in dem sie sich noch vor einigen Stunden wild und ekstatisch geliebt hatten, fühlte sie sich regelrecht beraubt. Und das, obwohl ihr Knöchel bereits anschwoll und die Schmerzen zunahmen.
Cade verschwand kurz und kehrte gleich darauf mit Eiswürfeln zurück, die er ihr, in ein Geschirrtuch gewickelt, auf das Sprunggelenk legte. Dann holte er ihr ein Glas Wasser, das er ihr an die Lippen hielt, als ob sie zu schwach zum Trinken wäre. Ein zweiter Eisbeutel sollte eine Beule an ihrem Kopf lindern.
Während der Nacht verstärkten sich die Schmerzen noch. Simones Gesicht war heiß, und sie hatte Herzklopfen. Insgeheim machte Cade sich Vorwürfe, weil er sie nicht gleich ins Krankenhaus gebracht hatte. „Ich sehe mal, ob ich irgendwo einen Arzt auftreiben kann“, verkündete er heiser. „Ich bin bald zurück. Bleib ganz ruhig liegen und versuch auf keinen Fall aufzustehen.“
Eine halbe Stunde später kam er mit einem Notarzt zurück. Der Mann untersuchte sie gründlich und machte ein besorgtes Gesicht. „Sie sollten sich nicht bewegen, junge Frau. Am besten bleiben Sie liegen, bis Sie wieder auf dem Festland sind. Dort müssen Sie ins Krankenhaus und sich den Kopf röntgen lassen. Ich glaube zwar nicht, dass Sie eine Gehirnerschütterung haben, aber bei solchen Sachen sollte man prinzipiell vorsichtig sein. Den Knöchel lassen Sie gleich mit röntgen. Bei dieser Schwellung kann ich nicht sagen, ob es sich nur um eine Zerrung oder etwas Ernsthafteres handelt.“
In einem Sessel neben dem Bett bewachte Cade Simones Schlaf, falls sie doch eine Gehirnerschütterung davongetragen hatte. Er fühlte sich für das Unglück verantwortlich. Irgendwie hatte sein Vorschlag, die Nacht auf der Jacht zu verbringen, ihr einen Heidenschreck eingejagt. Warum sonst hätte sie plötzlich aufspringen und davonstürmen sollen?
Als er die Anker lichtete, hatte die Sonne noch nicht einmal ihre ersten tastenden Strahlen über den Horizont geschickt. Aber es war hell genug, um das Boot startklar zu machen. Jede Viertelstunde ging er nach unten, um nach Simone zu sehen. Irgendwann stellte er zu seiner Erleichterung fest, dass ihr Gesicht nicht mehr heiß war und sie regelmäßig atmete.
Am Strandhaus trug er sie vom Boot an Land, wo sie bereits eine Limousine erwartete, die sie auf kürzestem Weg ins Krankenhaus brachte.
„Hi, Ros.“
Einen Moment hatte Simone mit sich gerungen, ob sie das Klingeln ihres Handys überhören sollte. Doch dann entschied sie sich dagegen. Ihre Freundin Ros versuchte schon wieder seit Tagen, sie zu erreichen, und sie schuldete ihr zumindest eine Erklärung.
„Na endlich!“ Ros schnaubte ungeduldig. „Was ist denn los mit dir? Warum rufst du nicht zurück?“
„Ich habe mir den Knöchel verstaucht.“
„Ach ja? Und seit wann kann man mit einem verstauchten Knöchel nicht telefonieren? Wirklich toll, Simone. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man direkt glauben, dass du wieder etwas mit Cade angefangen hast und ihr beide die ganze Zeit über anderweitig beschäftigt wart.“
Simone zog es vor zu schweigen.
„Ich fasse es nicht! Dann hab ich also ins Schwarze getroffen. Bitte, sag mir, dass das nicht stimmt.“ Als Simone immer noch nichts sagte, entschloss Ros sich zu handeln. „Wo steckst du eigentlich? Gib mir die Adresse, dann komme ich. Wir müssen unbedingt reden.“
Weil Cade unterwegs war und ihre Freundin ihr fehlte, ließ Simone sich breitschlagen und gab ihr die Adresse.
Eine halbe Stunde später war Ros da.
„Na, so was, Ros Fletcher!“, rief Cade, als er in den Garten kam. „Was für eine Überraschung. Du bist ja ein großes Mädchen geworden … richtig erwachsen.“ Er lachte anerkennend, während sein Blick über Ros’ wohlgeformte lange Beine schweifte, die aus sehr knappen Shorts herausragten, und dann
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