Julia Extra Band 0300
standen.
„Ich bin gerade bei Khalid gewesen.“
„Ist etwas passiert?“
Tariq nickte.
Beatrice wurde blass und ließ sich in den nächstbesten Stuhl fallen. Wie sollte sie das nur Emma erklären? Sie hatte ihr doch versprochen, dass Khalid auf jeden Fall wieder in Ordnung käme.
„Nicht, was du denkst.“
Beatrice hob den Kopf. „Meinst du, es geht ihm gut?“
Tariq biss die Zähne zusammen. „Ja.“
Beatrice atmete erleichtert auf. „Was ist dann los?“
„Es gibt leider keine schonende Art, dir davon zu erzählen.“ Tariq ließ den Blick über ihr Gesicht gleiten, wandte sich dann rasch ab und stieß einen Fluch in seiner Muttersprache aus.
Wie gebannt sah Beatrice auf seinen Rücken. Als er jetzt auch noch begann, im Zimmer auf und ab zu gehen, hob sie fragend eine Augenbraue. „Ich wünschte, du würdest mir sagen, was passiert ist, weil ich sonst das Schlimmste annehmen muss.“
„Es gibt eine andere Frau.“
„Bitte?“
Tariq stöhnte auf. „Sie heißt Emily.“
Plötzlich dämmerte Beatrice, was los war. „Emma“, korrigierte sie dann erleichtert.
„Du kennst sie?“
„Sie ist meine beste Freundin.“
Tariq fluchte leise vor sich hin. Dann ging er vor Beatrice in die Hocke, sah ihr in die Augen und nahm ihre Hand. „Wenn er dir gesagt haben sollte, dass er die Sache mit ihr beendet hat, war das leider gelogen, Beatrice.“
„Das hat er mir nicht gesagt. Ich weiß, dass er Emma liebt.“
Stirnrunzelnd erforschte Tariq ihr Gesicht. „Du weißt es … und trotzdem bist du mit ihm zusammen?“, fragte er dann vorwurfsvoll.
„Es ist nicht, wie du denkst“, rief sie aus und überlegte, warum Khalid ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte.
Tariq schüttelte den Kopf. „Bist du so von ihm eingenommen? Hast du denn gar keinen Stolz? Keine Selbstachtung? Weißt du auch schon, dass er diese Frau geheiratet hat?“
Beatrices Augen weiteten sich. „Sie haben geheiratet?“
„Und sie bekommt ein Kind von ihm.“
Beatrice wurde noch ein wenig blasser. „Ein Kind!“, rief sie dann.
„Du denkst jetzt vielleicht, das sei das Ende der Welt“, sagte Tariq, und Beatrice entzog sich ihm nicht, als er ihre Schultern umfasste und sie zum Aufstehen brachte. „Aber das ist es nicht“, versprach er, legte ihr zwei Finger unters Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Du kannst jeden Mann haben.“
Die Freundlichkeit und das Einfühlungsvermögen, das aus seiner Stimme sprach, war einfach zu viel für Beatrice. Tränen traten ihr in die Augen und liefen ihr bald darauf ungehindert über die Wangen. „Ich will nicht irgendeinen Mann“, erklärte sie dann mit bebender Stimme. „Nur einen einzigen.“
Sein Griff um ihre Oberarme wurde fester. „Das stimmt nicht. Du wolltest mich auch.“
Beatrice versuchte, sich von Tariq loszumachen. Aber er ließ es nicht zu, sondern zog sie mit aller Macht an sich. „Vielleicht war es nicht dieses reine, über alles erhabene Gefühl, das du für meinen Bruder empfindest, aber du wolltest mich … du willst mich noch.“
Ihre Oberschenkel berührten sich, sie atmeten beide schwer und sahen sich tief in die Augen.
„Ich …“ Beatrice war so überwältigt von ihren Gefühlen, dass sie nicht weitersprechen, nur den Kopf schütteln konnte.
„Sag, dass du mich nicht willst!“
„Das kann ich nicht.“ Beatrice blickte ihn offen an, und der Ärger darüber, dass er sie so grausam herausfordern musste, verlieh ihren Augen einen extra Glanz. „Bist du nun zufrieden?“
Er sah nicht so aus. Seine markant-edlen Züge wirkten sehr angespannt, während er seinen feurigen Blick über ihr zartes Gesicht mit dem hitzigen Ausdruck gleiten ließ.
Beatrice spürte, wie ihre Verärgerung verflog. Ihr Atem ging schneller, und ihr Herz setzte kurzzeitig aus. Je länger keiner von ihnen ein Wort sprach, desto mehr Gewicht schien die sexuelle Anziehungskraft zu erlangen, die sie aufeinander ausübten.
„Ich kann dafür sorgen, dass du ihn vergisst!“
11. KAPITEL
„Ich weiß, dass du das kannst.“ Beatrice überlief ein prickelnder Schauer.
Dir würde es sogar gelingen, dass ich meinen Namen ver gesse
Beim Glitzern seiner raubkatzenartigen Augen durchfuhr es sie wie ein Blitz, und sie bekam vor Lust ganz weiche Knie. Erschrocken senkte sie die Lider.
„Meine Schöne…“ Tariq hob die Hand, um ihr über die Wange zu streichen, aber Beatrice umschloss sie mit beiden Händen und küsste die Handfläche. Er hielt den Atem an, während sie ihren
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