Julia Extra Band 0300
Mann übertrieben unterwürfig bei ihm, doch Alexeis war nicht daran interessiert. „Es war ein unglücklicher Zufall“, unterbrach er ihn kurz angebunden.
Der Moment war günstig. Alexeis ging zum Empfang. „Richten Sie Miss Harcourt aus, dass ich wegmusste“, sagte er und verließ die Galerie. Er würde Marissa einen Scheck für ein neues Kleid schicken, zusammen mit einem Schmuckstück, das sie dazu tragen konnte. Damit dürfte er sie los sein. Außerdem stand nun fest, dass er eine Nacht ohne Sex vor sich hatte.
Seufzend zog er sein Handy heraus und rief seinen Fahrer an. Während Alexeis wartete, dachte er an die Kellnerin, über die Marissa geschimpft hatte. Sie hatte keinen Grund gehabt, gegenüber der Angestellten derart ausfallend zu werden. So ein kleiner Unfall konnte passieren und hatte nichts mit Unfähigkeit zu tun. Die junge Frau war wirklich sehr schön gewesen. Und in der eng anliegenden kurzärmeligen Bluse und dem knappen schwarzen Rock mit weißer Schürze hatte sie ausgesehen … als wäre sie was fürs Bett.
Nicht aufdringlich, nicht schamlos, aber es ließ sich nicht bestreiten, dass diese schwarz-weiße Uniform zusammen mit dem blonden Haar und den großen Augen diesen Eindruck vermittelte.
Unwillkürlich spannte Alexeis sich an. Verdammt, die Reaktion passte nicht hierher! Wie schön sie auch war, eine Kellnerin war nicht der Typ Frau, mit dem er normalerweise verkehrte. Außerdem gabelte er die Frauen sowieso nicht irgendwo auf. Er wählte sie sorgfältig aus, nicht nur nach ihrem Aussehen, sondern auch danach, ob sie zu seinem Lebensstil passten.
Sein Fahrer hielt am Bürgersteig, und Alexeis stieg ein. An diesem Abend würde er eben einfach arbeiten. Morgen früh flog er nach New York, wo er viele Frauen kannte, unter denen er sich einen Ersatz für Marissa aussuchen konnte.
Während sie durch die Bond Street fuhren, schaute Alexeis gleichgültig aus dem Fenster. Er kam noch einmal an der Galerie vorbei und war erleichtert, als von Marissa nichts zu sehen war. Für einen kurzen Moment hatte er Gewissenbisse, weil er ihre Beziehung so skrupellos beendet hatte. Aber er wusste auch, dass sich Marissa hauptsächlich wegen seines Reichtums und seiner gesellschaftlichen Stellung zu ihm hingezogen gefühlt hatte.
Gerade wollte er den Blick abwenden, als er auf eine Gestalt aufmerksam wurde. Schnell, mit gesenktem Kopf, den Regenmantel bis oben zugeknöpft, die Umhängetasche an den Körper gepresst, lief die Kellnerin durch die Straße.
Ohne einen zu rechtfertigenden Grund drückte Alexeis die Taste der Sprechanlage. „Halten Sie an“, befahl er seinem Fahrer.
2. KAPITEL
Einfach immer weitergehen. Wenn sie immer weiterging, würde sie vielleicht aufhören nachzudenken. Nicht mehr darüber grübeln, dass sie gerade ihren Job verloren hatte. Bin ich dazu verdammt, dauernd meine Jobs zu verlieren?, fragte sich Carrie unglücklich.
Offensichtlich war es ihre Schuld gewesen, und sie war zu Recht gefeuert worden. Sie hatte sich von diesem faszinierenden Mann ablenken lassen. Wenn sie ihn nicht so dumm angestarrt hätte, hätte sie besser aufgepasst. Aber nein, sie hatte ja dastehen müssen wie eine Närrin.
Sie hatte nichts dagegen tun können. Er war einfach unbeschreiblich gewesen! Noch nie hatte sie einen derart gut aussehenden, atemberaubenden Mann getroffen. In der kurzen Zeit hatte sie keine Einzelheiten wahrnehmen können, doch der Gesamteindruck war unglaublich gewesen.
Und als er ihren Blick erwidert hatte …
In jenem Moment war sie völlig überwältigt gewesen. Da war etwas in diesen von langen Wimpern umrahmten dunklen Augen, was ihr den Atem geraubt hatte.
Es war in dem Moment vorbei, als seine Partnerin Wasser verlangt hatte, und dann … die Katastrophe.
Mr. Bartlett hatte Carrie im hinteren Teil der Galerie gefunden und ihr fristlos gekündigt. Sie hätte großes Glück, dass sie das Kleid der Frau nicht bezahlen müsse, hatte er zu ihr gesagt. Bestimmt wäre es mehrere hundert Pfund wert. Ihren Lohn hatte er einbehalten, um die Kosten für die spezielle chemische Reinigung abzudecken. Die würde bei so einem Kleid notwendig sein, hatte er behauptet.
Zumindest konnte sie sich jetzt nach einem Job am Tag umsehen. Bis jetzt hatte sie immer abends arbeiten müssen.
Carrie wohnte erst seit drei Monaten in London. Sie war froh gewesen, von ihrem Zuhause wegzukommen, der Trauer und den qualvollen Erinnerungen an die letzten Tage ihres Vaters zu entfliehen. Froh,
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