Julia Extra Band 0300
zärtlich über die Wange.
„Ich möchte es nicht auf einen Versuch ankommen lassen.“ Tariq ergriff lächelnd ihre Hand und drückte sie an seine Lippen. „Ich könnte ein Leben ohne dich führen, Beatrice, aber es wäre nicht halb so schön, weil mir etwas Entscheidendes fehlen würde: die Liebe zu dir.“
Vor Rührung liefen Beatrice Freudentränen übers Gesicht. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Du bist der beste Mensch, den ich kenne“, sagte sie dann mit Nachdruck. „Ich war immer so stolz darauf, niemanden zu brauchen, aber jetzt bin ich stolz darauf, dass ich dich brauche. Bring mich nach Hause, Tariq.“
„Nach Zarhat?“
„Mein Zuhause ist, wo du bist“, erklärte sie nur und lächelte über diese neue Erkenntnis.
– ENDE –
Julia James
Ist es Liebe – oder nur ein Spiel?
1. KAPITEL
Missmutig blickte sich Alexeis Nicolaides um. Es war ein Fehler gewesen, herzukommen. Ein Fehler, Marissa nachzugeben. Alexeis war nur für vierundzwanzig Stunden in London, und nach der langen Sitzung in der Innenstadt wäre es ihm mehr als entgegengekommen, wenn Marissa – geduldig wie immer – in seiner Hotelsuite auf ihn gewartet hätte.
Normalerweise hätten sie zuerst ein paar Nettigkeiten ausgetauscht und sich aus reiner Höflichkeit erkundigt, wie es dem anderen gehe. Dann hätte er das getan, was das Einzige war, was er gern mit Marissa tat – mit ihr schlafen.
Stattdessen war er in dieser überfüllten Kunstgalerie gelandet und langweilte sich nun zu Tode, umgeben von Dummschwätzern, unter denen Marissa die größte Nervensäge war. In diesem Moment posaunte sie hinaus, wie viel sie vom Kunstmarkt verstünde und was die Werke des ausgestellten Künstlers wert wären. Beides war Alexeis völlig gleichgültig.
Und mit jeder Minute wurde auch Marissa ihm immer gleichgültiger. Er wollte nicht noch mehr Zeit mit ihr verbringen. Nicht hier. Und nicht einmal im Bett.
Während er dastand und immer ärgerlicher wurde, traf er eine Entscheidung. Die Affäre mit Marissa war für ihn so gut wie beendet. Bis jetzt war sie nicht allzu schwierig gewesen. Jedenfalls nicht schwieriger als andere Frauen. Auch wenn ausnahmslos alle bisher versucht hatten, länger als irgend nötig bei ihm zu bleiben.
Und auch Marissa bildete sich offenbar nach drei Monaten ein, ihm mehr zu bedeuten als nur guter Sex, und begann, Forderungen zu stellen. Wie zum Beispiel zu verlangen, dass er sie zu dieser Vernissage begleitete. Sie hatten sich vierzehn Tage nicht gesehen. Zweifellos glaubte sie, die Trennung hätte sein Verlangen nach ihr so gesteigert, dass er ihren Wünschen klaglos nachkommen würde.
Irrtum. Er war kein entgegenkommender Mensch. Der Reichtum der Familie Nicolaides war nicht zuletzt ihm zu verdanken und bedeutete, dass er das Sagen hatte. Er suchte sich die Frauen aus, die er haben wollte. Und sie taten, was er wollte. Oder sie waren weg vom Fenster. Ganz gleich, wie schön und begehrenswert sie auch waren, welch hohe Meinung sie von sich selbst hatten.
Marissa Harcourt hatte eine sehr hohe Meinung von sich selbst. Sie war elegant, bildschön, stammte aus einer einflussreichen Familie, hatte in Oxford und Cambridge studiert und einen gut bezahlten Schickimickijob in der Kunstwelt. Anscheinend glaubte sie, dass diese Eigenschaften ausreichten, um einen Mann wie ihn halten zu können.
Glaubte sie vielleicht sogar, ihn auf Dauer halten zu können?
Ihre Vorgängerin hatte das ebenfalls angenommen. Adrianna Garsoni, deren exotisches Aussehen, Sopranstimme und Talent für Eigenwerbung ihr den Rang einer Diva an der Mailänder Scala sicherten, hatte geglaubt, das Vermögen der Familie Nicolaides zur Förderung ihrer Karriere einsetzen zu können.
Sobald Adrianna ihre Karten aufgedeckt und von Heirat gesprochen hatte, war Alexeis sie eiligst losgeworden. Sie hatte äußerst heftig reagiert, was ihn jedoch vollkommen kaltgelassen hatte. Nach Adriannas Ungestüm hatte er nicht nur Marissas kühle Eleganz, sondern auch ihre Sinnlichkeit im Bett genossen.
Doch jetzt sah es zu seinem Verdruss ganz so aus, als dächte Marissa ebenfalls an Heirat. Er hatte schon genug am Hals. Sein Vater hatte gerade zum fünften Mal geheiratet und war viel zu abgelenkt, um sich mit der Leitung eines multinationalen Unternehmens abzugeben. Und sein Halbbruder Yannis aus der zweiten Ehe seines Vaters war viel zu sehr mit seinen Vergnügungen beschäftigt: schnelle Autos und noch
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