Julia Extra Band 0301
unglaublich. Sie erregte ihn nicht nur, sondern sprach all seine Sinne an, und er wollte sie – und zwar sofort.
„Salute“ , sagte er mit rauer Stimme, als sie anstießen.
„Salute“ , echote Eileen und führte ihr Glas zum Mund.
„Schmeckt der Wein nicht herrlich?“
„Ja … einfach wundervoll.“
„Ah, Eileen … dass Sie mal etwas wundervoll finden“, meinte Gianluca neckend.
„Wäre Ihnen lieber, ich würde Ihnen widersprechen?“
Er lächelte. „Nun, das klingt doch schon viel mehr nach der alten Eileen.“
„Ach, und was soll das jetzt wieder heißen?“
Hatte er da womöglich einen wunden Punkt getroffen? Suchte die eiserne Jungfrau seine Zustimmung? „Einer der Gründe, weshalb Sie so gut in Ihrem Job sind, ist Ihre Fähigkeit, alles zu hinterfragen. Aber heute Abend scheint es nicht so zu sein, und das ist gut so, cara. “ Er lächelte. „Gucken Sie doch nicht so streng, entspannen Sie sich. Erzählen Sie mir lieber, was Sie über Wein wissen.“
„Nun, eigentlich nichts“, erwiderte sie schnell, „außer dass man ihn trinken kann.“
„Dann sollte ich Sie vielleicht darin unterrichten. Wollen Sie, dass ich Ihnen alles beibringe, was ich weiß?“
Eileen biss sich auf die Unterlippe. Sprachen sie noch über Wein? Als sie ihm jetzt in die Augen sah, spürte sie, dass sie mehr von ihm wollte. Während sie seinen durchtrainierten Körper betrachtete, überlegte sie unwillkürlich, wie es wohl wäre, mit Gianluca zu schlafen. Hatte er das beabsichtigt? Du arbeitest für ihn, vergiss das nicht!, schoss es ihr durch den Kopf. Aber das änderte auch nichts an ihrem Gefühlswirrwarr.
„Bildung kann nie schaden“, sagte sie schließlich.
Gianluca lachte. Ihm war klar, dass sie mit dieser steifen Antwort nur ihre Unentschlossenheit überspielte. Ah, sì , das war mal etwas Neues – eine Frau, die nicht wusste, ob sie nun mit ihm schlafen wollte oder nicht. Er spürte, wie seine Libido mehr und mehr von ihm Besitz ergriff, und raunte Eileen zu: „Dann lassen Sie mich Ihr Lehrer sein.“
Sie wollte schon etwas Schnippisches erwidern! Aber was, wenn sie sich das alles nur einbildete? Wenn er nur den freundlichen Gastgeber mimte, der ihr einen schönen Abend bereiten wollte, weil sie ihren letzten Job so gut gemacht hatte? Wäre sie ein Mann, würde er sich vielleicht genauso verhalten.
Aber dann würde er bestimmt nicht so nahe kommen, dass sie sein dezentes Aftershave riechen konnte – das an Sandelholz, Zitrusfrüchte und noch etwas erinnerte. Etwas, das der Inbegriff von Männlichkeit zu sein schien. Gianluca stand so nah bei ihr, dass sie sogar seine Körperwärme spürte und sich unwillkürlich vorstellte, wie sie den Finger über seine olivfarbene Haut am Hemdausschnitt gleiten ließ.
„Wissen Sie denn, wie man Wein trinken muss, um ihn richtig zu schmecken?“, fragte er nun. „Nein? Dann zeige ich es Ihnen. Zuerst prüft man ihn mit den Augen.“ Gianluca hielt sein Glas hoch und drehte es, sodass dessen tiefroter Inhalt feine Schlieren an der Glasinnenwand hinterließ. „Sehen Sie, wie schön er ist, wie ein kostbarer Rubin, sì ?“
„Ja…a.“
Er warf ihr einen Blick zu, bevor er rasch den Kopf senkte, um das Bouquet des Weines zu atmen. Dabei schloss er absichtlich die Lider, damit man das dunkle Feuer in seinen Augen nicht sah. „Und dann riechen wir an ihm. Wir lassen all unsere Sinne daran teilhaben, um den Wein zu verkosten, erst dann können wir ihn richtig genießen.“ Über den Rand des Glases hinweg suchte er ihren Blick, trank einen kleinen Schluck und bewegte ihn in seinem Mund – ein wahnsinnig erotischer Akt!
„Sehen Sie, die Vorfreude steigert das Vergnügen, und das trifft nicht nur auf das Weintrinken zu“, fügte er hinzu und wartete auf ihre – ganz Engländerin – spitze Bemerkung, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie nicht seiner Meinung war. Doch zu seiner großen Überraschung tat sie nichts dergleichen.
„Ich verstehe“, hauchte sie, gefangen genommen vom seidenweichen Timbre seiner Stimme. Welchen Zauber er wohl über sie gelegt hatte, damit sie bei ihm stehen blieb und nur noch wünschte, ewig in dieses schöne, markante Gesicht sehen zu dürfen, es mit den Fingerspitzen zu streicheln und die Linie seiner perfekten Lippen nachzuziehen?
Oh, Eileen, Eileen, du begehst gerade den Fehler vieler al leinstehender Frauen, die immer noch an Märchen glauben.
„Mögen Sie den Wein?“, wollte er jetzt noch einmal wissen.
„Ja
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