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Julia Extra Band 0301

Julia Extra Band 0301

Titel: Julia Extra Band 0301 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Sharon Kendrick , Anne McAllister , Jessica Hart
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er sie aufgefordert, einen Vertragstext gegenzulesen.
    „Und, Jason … Sie heißen doch Jason?“, fuhr Gianluca mit leichtem Stirnrunzeln fort. „Ich möchte Ihnen ein paar Leute vorstellen.“
    Sie gingen auf eine große alte Scheune zu, die offenbar voller Gäste war. Es handelte sich dabei um ein sehr hohes Gebäude mit einem eingezogenen Boden zum Strohlagern. An den gekalkten Wänden hingen Futterkörbe, und die Tische und Bänke standen auf einem Steinfußboden. Als die drei im Innern erschienen, kehrte für einen Augenblick Ruhe ein. Die kleine Band hörte auf zu spielen, und dann begannen alle zu klatschen und Gianlucas Namen zu rufen. Eileen hörte auch immer wieder grazie, grazie, grazie.
    „Danke schön“, übersetzte sie fragend, „wofür?“
    „Sie danken mir für die gute Ernte!“, antwortete er lachend. „Als sei es mein Verdienst, dass wir keinen Frost hatten, es genug Regen gab und der Sommer lang und heiß war, wodurch unsere Trauben so saftig-süß werden konnten.“
    Wie entspannt er wirkt, dachte Eileen, als hätte er seine weltmännische Hülle abgestreift, um voll und ganz dem Bild eines echten Winzers zu entsprechen.
    Auf ihrem Weg zwischen den Tischen und Bänken machte Gianluca Jason mit einer Gruppe junger Leute bekannt. Eileen gab er ein Glas Wein und stellte sie so vielen Menschen vor, dass ihr der Kopf schwirrte – darunter der Gutsverwalter, Gianlucas ehemaliges Kindermädchen, zwei seiner Patensöhne und der Ortsbürgermeister.
    Eileen trank einen großen Schluck Wein. So schön hatte sie sich das Fest nicht vorgestellt. Auch die Umgebung und der herrliche Abend vernebelten ihr mehr als nur ein bisschen die Sinne. Die Herzlichkeit, mit der Gianluca hier von seinen Mitarbeitern begrüßt wurde, passte so gar nicht zu dem harten, umtriebigen Geschäftsmann aus der Stadt, als den sie ihn kennengelernt hatte.
    Als jemand kam, um Gianluca mitzunehmen, zuckte der entschuldigend die Schultern und überließ Eileen seinem Anwalt Fedele, einem charmanten Mittfünfziger.
    Sie war erleichtert. Noch mehr begeisterte Begrüßungen, und sie wäre Gianlucas Fanclub beigetreten.
    „Nun, ich bin nur hier draußen für ihn tätig“, nahm der Mann in perfektem Englisch, wenn auch mit starkem italienischem Akzent, das Gespräch auf. „In der Stadt bedient er sich der Dienste eines anderen. Il Tigre hat einen Spezialisten für jeden Bereich und braucht nur mit den Fingern zu schnippen“, fügte er noch hinzu und sah Eileen dann neugierig an. „Und Sie? Sind Sie seine neueste Eroberung?“
    „Du liebes bisschen, nein – ganz und gar nicht!“ Eileen merkte, wie sie errötete.
    Fedele lachte.„Die meisten Frauen fänden diese Vorstellung nicht so entsetzlich.“
    „Ich arbeite für ihn, das ist alles.“
    „Ah, und was tun Sie?“
    „Ich bin Headhunterin.“
    „Cacciatore di teste?“ , übersetzte Fedele.
    Eileen hatte die Formulierung schon mehrfach gehört und nickte. „Genau, aber irgendwie klingt es auf Italienisch besser.“
    „Das liegt daran, dass auf Italienisch alles besser klingt“, hörten sie da jemanden leise hinter sich. Als sich Eileen umdrehte, sah sie in Gianlucas belustigt blickende dunkle Augen. „Und wissen Sie auch, warum, cara ?“
    Wie eine Schlange vor der Pfeife des Beschwörers schüttelte Eileen den Kopf. „Nein. Wieso?“
    „Weil wir Italiener in allem besser sind.“
    „Das ist ja … ganz schön eingebildet“, widersprach sie.
    „Vielleicht …“, er zuckte die Schultern, „… aber es ist wahr!“
    Doch Eileen lächelte, und so sehr sie es auch versuchte, es gelang ihr nicht, das Lächeln abzustellen oder zu verhindern, dass sich Verlangen in ihr ausbreitete. Plötzlich fühlte sie das Kribbeln einer Schwimmschülerin, die das erste Mal vor tiefem Wasser stand: Durfte sie sich schon hineinwagen? Wollte sie es? Würde sie oben bleiben?
    „Ihr Glas ist leer“, stellte er fest. „Kommen Sie, wir wollen es auffüllen.“
    Hatte sie wirklich schon ein ganzes Glas Wein getrunken?
    Gianluca führte sie zum anderen Ende der Scheune, wo Getränke serviert wurden und ein köstliches Buffet aufgebaut war. Er schenkte ihnen beiden ein frisches Glas ein und beobachtete Eileen über den Rand hinweg, als er seins zum Salut hob. Heute Morgen hatte er sich nur gefragt, ob unter ihrem Kostüm, das sie wie einen Panzer trug, wohl eine normale Frau steckte. Doch der Unterschied der Eileen Armstrong von heute Abend zu der von heute Morgen war einfach

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