Julia Extra Band 0301
Sie schluckte und schloss die Augen, „… weil es unpraktisch ist, wenn ich es offen trage.“
„Denkst du denn immer nur praktisch, cara ?“
„Meistens.“
„Wie schade. Und warum?“
„Man nennt es Überlebenswillen. Aber ist das …“ Er hatte sie an sich gedrückt, sodass sie jetzt seinen warmen Atem an der Wange spürte, während er ihr die Finger durch das seidige Haar gleiten ließ. „… ist … ist das denn wichtig?“
Nein, das war es nicht, zumindest jetzt nicht. Im Augenblick war nur von Belang, sie zu küssen. Aber der Kuss fiel länger und genüsslicher aus, als beabsichtigt. Eigentlich wollte Gianluca Eileen im Sturm nehmen, um seinen furchtbaren Hunger nach ihr zu stillen, der ihn jetzt schon seit Wochen plagte. Doch da stand er und genoss jede Sekunde dieser Zärtlichkeit.
Eileen hatte die Augen geschlossen, während sie sich der Süße seiner Lippen hingab, und schwankte jetzt ein wenig. Diesmal waren sie nicht unter einem sternenübersäten italienischen Nachthimmel und wurden auch nicht von Grillengezirp begleitet. Doch der Mann, der sie in den Armen hielt, war immer noch derselbe: Gianluca, von dem sie seit dem Abend in Umbrien jede Nacht träumte, falls es ihr überhaupt gelang, Schlaf zu finden. Diesmal waren aber auch nicht jede Menge Leute in der Nähe, die jeden Moment aus der Scheune kommen und sie entdecken konnten. Sie waren allein, und Eileen konnte endlich dem mächtigen Drängen ihres eigenen Verlangens nachgeben, alles andere vergessen und nur noch ans Vergnügen denken.
Der Kuss änderte sich und wurde noch intensiver. Gianluca küsste sie, bis er sich regelrecht von ihr losreißen musste, um Atem zu schöpfen und wieder zu sich zu kommen. Dann ließ er die Hände über Eileen gleiten, die sich mal ganz warm und mal ganz kalt anfühlte, je nachdem, wie nah das Seidenkleid anlag.
„Was machst du nur mit mir?“, stieß er hervor. „In der einen Minute bist du wie ein Eisberg und in der nächsten so heiß wie ein Vulkan. Treibst du hier ein raffiniertes Spiel mit mir, Eileen? Machst du das, damit ich dich noch mehr begehre?“
Ihm zu sagen, dass es nur ihm allein gelang, sie in diese leidenschaftliche, ungehemmte Frau zu verwandeln, wäre bestimmt ein Fehler gewesen. Es würde sie nur noch verletzlicher machen und seine ohnehin schon bemerkenswerte Überheblichkeit steigern. Außerdem konnte sie sowieso nicht klar denken, wenn er sie so streichelte. „Es ist kein Spiel“, hauchte Eileen schließlich.
„Ach nein?“ Gianluca gab ihr noch einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Woran lag es dann, dass er so viel für sie empfand? Hatte er überhaupt schon einmal so empfunden? Als wäre er für diese Frau bestimmt. Eine schöne Empfindung! Doch sie beinhaltete auch eine negative Seite. Sie gab ihm das Gefühl, Eileen hätte ihn in der Hand, und Gianluca versuchte, sich dagegen zu wehren. Keine Frau durfte Macht über ihn haben.
Er ließ die Hände tiefer gleiten, über ihre Beine und wieder hoch zu ihren Schenkeln, wobei er ihr den Rock hochschob und spürte, wie sie erbebte. Doch dann ließ er eine Unmutsäußerung hören. „Du trägst ja eine Strumpfhose! Warum keine Strapse?“
„Weil sie unpraktisch sind“, erklärte sie prompt, „und manchmal sieht man sie, oder sie tragen auf. Gerade bei so einem Kleid ist eine Strumpfhose angemessener.“
„Nicht, wenn man solche Beine hat wie du“, murmelte er und überlegte, dass sie mit diesem Darunter wohl kaum vorgehabt hatte, etwas mit ihm anzufangen. Oder gehörte das auch zu ihrem erstaunlich raffinierten Plan, ihn anzumachen?
Er strich ihr eine ebenholzfarbene Strähne aus dem Gesicht und sah ihr in die blauen Augen. „Soll ich mal ein Spiel mit dir spielen?“, fragte er dann mit rauer Stimme. „Soll ich dich hier und jetzt nehmen? Hier, auf dem Fußboden? Oder an die Wand gelehnt? Hättest du etwas dagegen, cara ?“
Eileen schüttelte den Kopf. Wollte er sie schockieren? Sie daran erinnern, dass es nichts zu bedeuten hatte? Dass es nur eine Nacht sein würde? Ihre Knie wurden weich, sodass sie sich an seinen herrlich breiten Schultern festhalten musste. Alles an ihm schien dazu bestimmt, ihr Verlangen zu steigern: der schlanke, durchtrainierte Körper und sein muskulöser Oberschenkel, mit dem er sich jetzt an sie drängte. Einzig seine grobe Ausdrucksweise störte sie … aber nicht so sehr, um ihn wegzustoßen.
„Und, soll ich dich hier nehmen?“, fragte er noch einmal und strich ihr herausfordernd
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