Julia Extra Band 0301
Drink auch nicht schaden.“
Eileen sank in einen Sessel und deutete auf die Küche. Sie brauchte wirklich etwas, irgendetwas. Sie fühlte sich ganz schwach – und ihr war schlecht, und sie wollte dem Baby nicht schaden.
Es war kein großes Apartment, und die Türen auf dem Weg zur Küche standen alle offen, bis auf eine, die neben dem glänzend weißen Badezimmer. Er wusste, dass er sie nicht öffnen sollte. Er hatte kein Recht dazu, denn das hier war Eileens privater Rückzugsbereich. Doch was sie ihm heute Morgen offenbart hatte, war so brisant, dass es wahrscheinlich sein ganzes Leben durcheinanderwirbeln würde. Hatte er da nicht das Recht, mehr über die Mutter seines Kindes zu erfahren?
Vorsichtig öffnete er die Tür und blieb dann wie angewurzelt stehen. Ja, das war Eileens Schlafzimmer mit einem großen Bett und einem ordentlichen Überwurf. Dem Schlafzimmer schloss sich noch ein kleiner Raum an, der wohl einmal ein begehbarer Kleiderschrank gewesen war. Eileen hatte ihn zu einem Mini-Kinderzimmer umfunktioniert. Langsam ging er darauf zu …
Er stockte. Eileen musste sich schon jahrelang nach diesem Baby gesehnt haben, dachte er, so hübsch und perfekt wie der winzige Raum eingerichtet war – mit viel Liebe zum Detail. Er war überwiegend in Gelb gehalten, als würde sie das Geschlecht des Kindes noch nicht kennen. Oder war das auch wieder eines ihrer Geheimnisse?
Da stand eine altmodische Wiege, die mit einem zartgelben, golddurchwirkten Seidenstoff ausgepolstert war, sodass es aussah, als bildete der Sonnenschein selbst das Nestchen. Darüber hing ein Mobile, bestehend aus verschiedenen Tieren, und Gianluca ließ lächelnd den Finger über einen kleinen Tiger gleiten.
Kurz darauf verließ er ihr Schlafzimmer wieder und schloss die Tür genauso leise, wie er sie geöffnet hatte. Als er etwas später mit einem Glas Eiswasser für Eileen und einem Glas Wein für sich ins Wohnzimmer zurückkehrte, hielt er den Blick absichtlich gesenkt. Er setzte sich auch nicht, sondern trank erst mal die Hälfte von seinem Wein mit einer für ihn ungewohnten Geschwindigkeit. Dann sah er zu Eileen hinunter. „Warum hast du es mir nicht früher gesagt?“
Ja, warum eigentlich? Weil da die Angst vor seiner Reaktion gewesen war. Und hatte sie damit nicht richtig gelegen – so wütend wie er jetzt aussah? „Es schien irgendwie nie der richtige Moment dazu zu sein“, antwortete sie schließlich.
„Deshalb hast du bis zum allerletzten Augenblick gewartet – wo es schon beinah vorbei ist“, meinte er verbittert.
„Vorbei?“, fragte sie erstaunt und sah ihn an. „Es hat ja noch nicht einmal begonnen, Gianluca.“
„Madre di Dio!“ , rief er, während ihm klar wurde, dass es nach der Geburt des Kindes tatsächlich erst richtig losging. Er trank noch einen Schluck Wein und wandte den Blick ab. Er musste sich konzentrieren und auf die Tatsachen beschränken. Dann, und nur dann, wäre er in der Lage, zu entscheiden, was nun zu tun war.
„Hast du das geplant?“, fragte er noch einmal in die Stille hinein.
„Nein, ich bin nicht absichtlich schwanger geworden. Warum sollte ich so etwas tun?“
Er lachte kalt. „Ich bitte dich, das ist doch nicht so schwer zu erraten. Ich wüsste da zumindest einen guten Grund: Die Frau, die mein Kind erwartet, hat für den Rest ihres Lebens ausgesorgt.“
Obwohl Eileen mehr und mehr der Rücken schmerzte, und die ganze Situation immer absurder wurde, musste sie lachen. Was für ein Chauvi! „Das ist nun wirklich eine ganz schön extreme Möglichkeit, sich seinen Lebensunterhalt zu sichern“, erklärte sie dann trocken. „Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Gianluca. Ich will nichts von dir.“
„Warum hast du mir dann überhaupt davon erzählt?“, fragte er entrüstet darüber, dass sie ihn selbst jetzt nicht an den Geschehnissen teilhaben lassen wollte.
„Weil – so merkwürdig es auch klingen mag – ich das Gefühl hatte, dass du als Vater ein Recht hättest, es zu erfahren.“ Eileen stellte das leere Glas hart auf den Tisch. „Aber nachdem das nun erledigt ist, kannst du es auch gleich wieder vergessen. Ich sehe doch an deinem Gesicht, wie unerwünscht das Kind bei dir ist. Warum lässt du mich nicht in Ruhe und fliegst wieder zurück?“
„Wie bitte? Bist du verrückt geworden, cara mia ? Glaubst du wirklich, dass ich das tun würde?“
Plötzlich war sie sich dessen nicht mehr so sicher und schüttelte erschöpft den Kopf.
„Hast du dir denn
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