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Julia Extra Band 0301

Julia Extra Band 0301

Titel: Julia Extra Band 0301 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Sharon Kendrick , Anne McAllister , Jessica Hart
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wie sollte sie es ihm sagen?
    Ihr nächster offizieller Termin würde erst stattfinden, wenn sie einen Direktor für sein neues Hotel gefunden hatte. Da der Verkauf bisher nicht abgewickelt worden war, wusste sie nicht, wann das sein würde. Es konnte sich noch Monate hinziehen. Eileen dachte daran, Gianluca sofort anzurufen – und versuchte, sich auszumalen, wie sie ihm beibrachte, dass sie sein Kind erwartete. Aber irgendein Schutzmechanismus ließ sie davor zurückschrecken, sich am Telefon seine ärgerliche Antwort anzuhören.
    Alles in allem schien es einfacher, gar nichts zu tun und das Baby in sich wachsen zu lassen. Schon bald trat Eileen in ein Stadium der Schwangerschaft ein, in dem sie sich rundherum wohlfühlte, wie in Watte gepackt. Es war, als wäre dieses Baby eines ihrer Projekte, dem sie sich wie üblich mit Haut und Haar verschrieb. Aus den ersten Schwangerschaftswochen wurden – monate, und Eileen las jedes Buch über das Thema, was sie in die Finger bekam. Sie hatte sich immer schon gesund ernährt, aber jetzt ging sie es generalstabsmäßig an – und entdeckte ihre Vorliebe für Spinat. Nachdem es mit der morgendlichen Übelkeit vorbei war, barst sie fast vor Energie. Vor der Arbeit ging sie regelmäßig zum Schwimmen, wobei sie die sanften Bewegungen beruhigend auf den Tag vorbereiteten. Es war, als lebte sie in ihrer eigenen kleinen Welt, in der ihr fremde Mächte nichts anhaben konnten.
    Nur Suzy betätigte sich gelegentlich als Stimme ihres Gewissens. „Eileen, das ist doch total verrückt. Du wirst jeden Tag runder, du musst es ihm sagen.“
    „Das werde ich auch.“
    „Und wann?“
    „Weiß ich noch nicht. Wenn der passende Augenblick gekommen ist.“
    „Aber die Zeit läuft dir davon!“, rief Suzy entrüstet mit Blick aufs Eileens deutlich gewölbten Bauch. „Du solltest bald mit dem Arbeiten aufhören.“
    Eileen sah überrascht an sich herunter, als gehörte ihr Bauch jemand anders. Dann umfasste sie die Schreibtischplatte, als wollte sie sich daran festhalten. Nicht nur, dass ihr Körper irgendwie ein Eigenleben zu führen schien, mit ihren Gefühlen war es genauso, und je länger die Schwangerschaft dauerte, desto stärker wurden sie. Abend für Abend lag sie im Bett, dachte an Gianluca und spürte eine unerklärliche Traurigkeit.
    „Einige Frauen arbeiten bis zu den Wehen“, sagte sie dann mit gepresster Stimme.
    „Aber es ist keine Pflicht“, entgegnete Suzy. „Wie auch immer, das ist auch etwas, worüber wir reden sollten: wie lange du Mutterschaftsurlaub nehmen möchtest und ob du danach überhaupt wieder arbeiten willst.“
    Diese Andeutung rüttelte Eileen wach und brachte sie mit einem Schlag auf den Boden der Tatsachen zurück. Ihr Leben war dabei, sich unwiderruflich und grundsätzlich zu verändern. Alles, wofür sie so hart gearbeitet hatte, könnte durch diese ungeplante Schwangerschaft verloren gehen. Doch an dieser Entwicklung war sie nicht allein schuld.
    Egal, was zwischen ihr und Gianluca gewesen war, es wurde Zeit, ihn über die große Veränderung in ihrem Leben zu unterrichten.
    Am nächsten Morgen blickte sie auf den Kalender, der neben dem kleinen Fenster in ihrer Küche hing, und starrte dann wie gebannt auf das eingekreiste Geburtsdatum. Als sei jemand über Nacht bei ihr eingedrungen, um diesen Vermerk zu machen. Es konnte doch unmöglich schon August sein, oder? War der errechnete Geburtstermin wirklich bereits in zwei Wochen? Was, wenn das Kind kam, bevor sie Gianluca davon erzählt hatte? Der Wunsch, ihm sofort davon zu berichten, wurde so drängend, dass sie das Telefon in die Hand nahm und seine Büronummer in Rom wählte. Zuvor musste sie noch mit drei verschiedenen Leuten sprechen, aber dann stellte man sie schließlich zu ihm durch.
    „Eileen“, murmelte er, „das ist ja eine Überraschung.“
    Aber er klang so weit weg und irgendwie auf der Hut. Als überlegte er sich bereits den Grund ihres Anrufes – mit dem er nicht gerechnet hatte und der auch nicht erwünscht war. Sie wussten beide, dass es keinerlei Verträge gab, über die sie reden mussten. Vielleicht dachte Gianluca, sie würde ihn anrufen, um ihn irgendwie noch einmal ins Bett zu kriegen? Eileen erschauerte.
    „Ich würde dich gern sehen, Gianluca.“
    „Wirklich? Sagst du mir auch, warum?“
    „Da gibt es etwas, das ich mit dir besprechen muss.“
    „Dann leg mal los, ich habe jetzt Zeit.“
    Eileen zuckte zurück. Noch deutlicher hätte er nicht ausdrücken können,

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