Julia Extra Band 0301
attraktiv genug“, ergänzte Mary zuckersüß.
„Genau! Ich meine, nein. Sie sind sehr …“ Verdammt, er hasste es, wie ein Narr dazustehen. „Schauen Sie, Mary, Sie sind einfach nicht mein Typ, okay? Ich Ihrer ja bestimmt auch nicht.“
„Das stimmt.“ Sein Unbehagen freute sie. Es entschädigte sie für die kränkende Bemerkung, er fände sie überhaupt nicht attraktiv. Tyler nicht zu gefallen war ihr im Grunde egal, aber … kränkend war es doch.
„Außerdem haben Sie ein Baby“, fügte er hinzu und wies auf Bea, die nachdenklich an einem Plüschelefanten nuckelte.
„Ja und? Darf ich als alleinerziehende Mutter keine Beziehung mehr haben? Ich brauche doch einen Ersatzvater für meine Kleine.“
Tyler sah alarmiert aus, obwohl sie ihn nur hatte necken wollen.
„Ich möchte eigene Kinder, nicht die eines anderen Mannes“, erklärte er warnend.
„Ach Bea, man stößt uns zurück.“ Mary seufzte theatralisch. „Da bleiben wir beide also wieder allein.“
Als Bea ihren Namen hörte, strahlte sie übers ganze Gesicht. Mary wurde die Kehle eng vor Rührung und Liebe. Zärtlich lächelnd neigte sie sich vor und strich dem Baby über das seidenweiche Haar.
Dann blickte sie auf und merkte, dass Tyler sie mit einem unergründlichen Ausdruck beobachtete.
„Ich habe nur gescherzt“, beruhigte sie ihn geduldig.
„Die Grundbedingung unseres Abkommens ist die, dass unsere Beziehung rein geschäftlicher Natur bleibt“, verlangte Tyler schroff.
Die kleine Szene gerade hatte ihn aus dem inneren Gleichgewicht gebracht. Mary hatte beinah schön ausgesehen, so liebvoll lächelnd, einen zärtlichen Blick in den strahlenden Augen … der sofort verschwand, als sie ihn, Tyler, betrachtete. Hatte er denn etwas anderes erwartet?
„Gut! Aber wieso glauben Sie, ich würde diesmal Ihr Angebot akzeptieren, Mr. Watts?“
„Ich habe mich gestern noch umgehört. Ihre Agentur pfeift jetzt schon aus dem letzten Loch, weil Sie keine langfristigen Verträge abschließen konnten.“
„Stimmt.“ Es hätte ja doch keinen Sinn zu leugnen, dachte Mary und stand auf, um Kekse aus dem Schrank zu nehmen. „Bevor ich Ihr Angebot annehme, möchte ich aber genau wissen, was Sie wollen.“
Sie hielt Tyler die Kekspackung hin, der den Kopf schüttelte. Kritisch, wie ihr vorkam. Trotzig nahm sie sich gleich zwei Kekse, obwohl es ihrer Figur natürlich nicht guttat. Aber irgendetwas musste man sich doch gönnen, und auf ein Kilo mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an. Sie war nicht Tylers Typ, daran war nichts zu ändern.
Nicht, dass sie es hätte ändern wollen!
„Das habe ich doch schon mehrfach erwähnt“, antwortete Tyler ungeduldig. „Ich möchte heiraten.“
„Ja, aber warum das? Wenn Sie eine bestimmte Frau wollten, würde ich das ja verstehen, aber es geht Ihnen anscheinend nur um den Status des verheirateten Mannes. Anders gesagt, Sie scheinen eine Ehefrau als Staussymbol anzusehen.“
„Ja, jeder erfolgreiche Mann hat heutzutage eine Ehefrau und Kinder, es gehört einfach dazu. Und ich habe niemanden“, erklärte er emotionslos.
„Man muss Erfolg doch nicht an dem messen, was andere haben“, wandte Mary ein.
„Ich schon! Es war einfach, als es darum ging, wer den höheren Umsatz und das schnellere Auto hatte“, meinte Tyler grimmig. „Jetzt genügt es nicht mehr.“
„Wie kommen Sie zu dieser Meinung?“
„Vorigen Oktober war ich bei einem Treffen mit ehemaligen Studienkollegen. Wir haben in Betriebswirtschaft graduiert. Einige waren ziemlich erfolgreich als Unternehmer, konnten mir aber nicht das Wasser reichen.“
„Verstehe. Ihre Kommilitonen fuhren langsamere Autos“, meinte Mary ironisch. Ihr war egal, welche Rivalität Männer wegen ihrer diversen Spielsachen entwickelten.
„Ja, aber jetzt wollte keiner mehr darüber reden!“ Tyler klang so ungläubig, dass er einem beinah leidtun konnte. „Stattdessen haben alle über Babys gesprochen.“
Unwillkürlich lachte sie. „Ach so. Aber das Konkurrenzdenken war trotzdem spürbar?“
„Und ob! Wer hat die beste, glücklichste, talentierteste Kinderschar, wer hatte die dicksten Tränen bei der Geburt des ersten Kindes in den Augen, wessen Kind ist am klügsten.“ Er schnitt ein Gesicht und wies auf Bea zu seinen Füßen. „Sie ist vermutlich auch so ein Wunderkind.“
„Nein. Sie ist einfach nur ein Baby.“ Mary hob den Elefanten auf, den Bea weggeworfen hatte, und blickte zu Tyler. „Okay, Sie hatten damals also einen
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