Julia Extra Band 0301
machen.“
„Inwiefern?“
„Noch jede Frau wollte mit mir über unsere Beziehung reden, aber da gibt es doch nicht viel zu sagen.“ Er war echt ratlos. „Wir gehen miteinander ins Bett und in nette Restaurants. Wir amüsieren uns – wo soll denn da ein Problem sein? Und weil ich keins erkenne, sind sie enttäuscht. Dann gibt es eine große Szene mit Tränen und allem, und bevor ich weiß, wie mir geschieht, ist die Dame weg. Und es war mal wieder alles meine Schuld.“
Tyler schüttelte wütend den Kopf, stand auf und begann, hin und her zu gehen.
„Wenn Sie mich fragen, Mary, diese ganze Beziehungskiste ist eine Erfindung der Frauen. Warum muss das alles so kompliziert sein?“
„Menschen sind nun mal komplexe Wesen.“ Mary gab Bea den Stoffelefanten zurück.
„Ich will aber ein einfaches Modell.“
„Mein lieber Mr. Watts“, begann sie, „bei einer Beziehung geht es eben nicht allein darum, was Sie wollen. Sie müssen auch daran denken, was Ihre Partnerin möchte – und das ist vielleicht ein Gespräch über Gefühle.“
„Prima, das sind genau die Informationen, die ich brauche“, meinte Tyler erfreut. „Wenn es nicht ohne Sentimentalitäten geht, bin ich dazu bereit. Andere schaffen es ja auch. Weshalb sollte ich es nicht lernen?“
„Wenn Sie Gespräche über Gefühle als Sentimentalität abtun, haben Sie meinen Ratschlag nicht richtig verstanden. Oder Sie nehmen ihn nicht ernst.“
„O doch, ich nehme ihn sehr ernst! Sie sagen mir, was Frauen wirklich von einem Mann wollen, und ich setze es in die Praxis um.“
„So formuliert klingt es kinderleicht“, meinte Mary ironisch.
„Es wird leicht“, erwiderte er zuversichtlich. „Leichter könnten Sie zehntausend Pfund und einen lukrativen Vertrag nicht bekommen, oder?“
„Das stimmt.“
„Heißt das, Sie sind bereit, meine Trainerin zu werden, Mary?“
„Unter drei Bedingungen.“
Da er nun ihre grundsätzliche Zustimmung erhalten hatte, war er durchaus bereit zu verhandeln.
„Und die wären?“, fragte er und setzte sich wieder Mary gegenüber hin. Bea quietschte vergnügt und begann, zu ihm zu krabbeln.
„Erstens, dass wir die Übung zeitlich beschränken. Auf zwei Monate, würde ich vorschlagen“, begann Mary kühl. „Einen Monat intensives Training, einen Monat Praxis. Im zweiten würde ich Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, falls Sie noch Probleme haben sollten.“
Tyler überlegte. Auch ihm lag nichts daran, viel Zeit zu investieren. „Na gut“, stimmte er zu und behielt Bea im Auge, die nun bei ihm angelangt war, aber damit zufrieden schien, zu seinen Füßen zu sitzen. Er hatte befürchtet, sie wolle von ihm auf den Schoß genommen werden.
„Zweitens möchte ich fünftausend Pfund am Ende des ersten Monats, egal, ob Sie dann bereits eine Beziehung eingegangen sind“, erklärte Mary weiter und hielt sich selbst die Daumen. „Die zweite Rate wäre nur fällig, wenn Sie am Ende des zweiten Monats tatsächlich mit einer Frau zusammen sind.“
Scharf sah er sie an. „Mein Angebot waren zehntausend Pfund und eine Erfolgsprämie.“
„Ich weiß.“ Unerschütterlich erwiderte sie seinen Blick. „Aber ich habe Ihnen meine Bedingung gestellt. Sie können sie akzeptieren oder es bleiben lassen.“
Mit neuem Interesse betrachtete er Mary und merkte nicht, dass Bea an seinen Schnürsenkeln zog. „Friss, Vogel, oder stirb“ war sozusagen auch sein Motto bei Verhandlungen, und bisher war er damit immer gut gefahren. Man musste allerdings am längeren Hebel sitzen, und das war bei Mary Thomas eher nicht der Fall.
Trotzdem riskierte sie, dass er ablehnte, und den Mut bewunderte er. Außerdem waren zehntausend Pfund für ihn nur ein Pappenstiel.
„Okay, einverstanden“, sagte Tyler schließlich. „Und was ist die dritte Bedingung?“
„Dass ich mit Bea zu Ihnen ziehe.“
„Zu mir ziehen?“, wiederholte er verwirrt.
„Sie haben doch sicher ein Gästezimmer.“
„Das schon“, stimmte er zögernd zu und dachte an die zehn Schlafzimmer in seinem Haus. „Aber warum können wir unsere Stunden nicht hier in Ihrem Büro abhalten?“
„Weil es keine Lektionen in einer Fremdsprache sind“, erklärte Mary und fragte sich, wann er merken würde, dass Bea seine beiden Schuhbänder aufgezogen hatte, bevor sie weitergekrabbelt war. „Beziehungen sind komplex, man kann sie nicht in kleine Segmente unterteilen. Auch wenn die meisten Männer das gern glauben würden“, fügte sie, ein bisschen bitter,
Weitere Kostenlose Bücher