Julia Extra Band 0301
wozu er in der Lage war!
Als er die Tür öffnete, stand Mary noch immer unten an der Treppe und sah ihm erwartungsvoll entgegen. Sie wirkte nach wie vor so warm und einladend, dass er seine ganzen schönen Worte augenblicklich vergaß.
„Mary …“, war alles, was er über die Lippen brachte.
„Guten Abend!“ Lächelnd kam sie auf ihn zu. „Ich dachte schon, du würdest nicht mehr kommen.“
„Tut mir leid, dass ich so spät dran bin“, begann er verlegen. „Und … du siehst einfach toll aus.“
„Das machen Sie sehr gut“, lobte Mary ihn.
„Nein, das meine ich ernst.“ Tyler fasste sie bei den Händen. „Ich habe den ganzen Tag an dich gedacht, an dieses Kostüm, das du anhast, und wie ich es dir ausziehe. Und jetzt stehst du vor mir, trägst etwas wirklich Hübsches, und ich will es dir trotzdem sofort ausziehen.“
„Ja, schon gut, das genügt“, meinte Mary heiser und versuchte, ihm ihre Hände zu entziehen.
Er ließ es jedoch nicht zu. „Ich habe den ganzen Tag daran gedacht, dich zu berühren.“ Seine Stimme klang nun ganz tief und rau. „Und an heute Nacht – mit dir im Bett.“
„Oh, Tyler, das ist …“
Er ließ sie los, aber nur, um ihr die Arme um die Taille zu legen.
„Und daran habe ich gedacht!“, fügte er hinzu und neigte sich zu ihr.
Mary öffnete die Lippen, ohne zu wissen, was sie sagen wollte – und es war sowieso egal, denn er presste den Mund auf ihren und küsste sie.
Ihr schien vor Überraschung und Erregung das Herz einen Schlag lang auszusetzen. Was für ein toller Schauspieler Tyler ist, dachte sie. Und wie gut er küsste! Und dann … konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es war so lange her, dass sie geküsst worden war. Sie hatte vergessen, wie gut es sich anfühlte, wenn man sich an einen festen Männerkörper schmiegte, wenn starke Hände einen streichelten, umfassten und näher zogen.
Tylers Lippen waren fest und kühl – und er alles andere als unsicher. Beinah spielerisch testete er ihren Widerstand, der – wie sie zugeben musste – so gut wie nicht existierte.
Es war einfach zu verführerisch, so geküsst zu werden, leicht und zugleich gekonnt, dabei erschreckend intim, obwohl Tyler doch praktisch ein Fremder für sie war. Noch dazu einer, den sie nicht einmal besonders mochte!
Aber er war ein Mann, und zum ersten Mal seit langem fühlte sie sich wieder als Frau. Deshalb löste sie sich nicht von ihm, obwohl sie es gekonnt hätte. Sie wollte es nicht. Und es war ja kein richtiger Kuss! Er bedeutete ihnen nichts, sondern war nur Teil eines Rollenspiels!
Allerdings hätte ich mich mit Tyler vorher über die Regeln des Spiels einigen sollen, dachte Mary schließlich. Wann sie aufhören sollten, zum Beispiel. Wie sie aufhören sollten … und was sie anschließend sagten, damit dem anderen klar wurde, dass alles nur ein Spiel gewesen war.
Tyler hob schließlich – widerstrebend – den Kopf und lockerte den Griff um Marys Taille. Er sah Mary in die Augen, die dunkel wirkten und fast träumerisch. Ihre Wangen waren rosig, und sie fühlte sich herrlich warm und weich an. Er musste sich beherrschen, um sie nicht sofort weiterzuküssen. Warum hatte er nicht besser überlegt, worauf er sich da einließ?
Wie hätte er denn erwarten sollen, dass sie sich so gut anfühlen und so leidenschaftlich küssen würde? Dass es sich so … richtig anfühlen würde, sie in den Armen zu halten.
„Das war sehr gut“, lobte Mary ihn, und ihre Stimme klang beinah normal. „Wirklich überzeugend.“
Ein Gefühl durchzuckte Tyler, das er als Erleichterung interpretierte – obwohl es sich kurz wie Enttäuschung angefühlt hatte. Ein Glück, dass Mary die Leidenschaft auch nur gespielt hat, dachte er beruhigt. Und ließ sie endlich los.
„Freut mich, dass Sie mit meiner Leistung zufrieden sind“, erwiderte er, betont sachlich.
„Das bin ich.“ Auch sie klang ganz ungerührt, obwohl ihr Herz noch wie rasend pochte – und sie nichts lieber getan hätte, als sich erneut an Tyler zu schmiegen, bis er ihr versprach, sie weiterzuküssen und nie mehr damit aufzuhören.
Sie hätte nie gedacht, dass ein schroffer, kühler Mann wie er so gut küssen konnte! So genüsslich und sinnlich. Wie war er dann erst im Bett?
Sie schluckte trocken, als ihr ungebeten ein ziemlich deutliches Bild von sich und Tyler im Bett vor das innere Auge trat. Er musste die emotionale Seite seiner Beziehungen wirklich völlig verbockt haben, sonst wären seine Exfreundinnen
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