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Julia Extra Band 0301

Julia Extra Band 0301

Titel: Julia Extra Band 0301 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Sharon Kendrick , Anne McAllister , Jessica Hart
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ja … dann auf Wiedersehen“, sagte er zögernd.
    Sie versuchte zu lächeln, aber es misslang jämmerlich. „Auf Wiedersehen“, war alles, was sie herausbrachte.
    Stumm sahen sie einander an.
    Schließlich riss Tyler sich zusammen und eilte zur Tür, doch ein empörter Schrei von Bea ließ ihn noch einmal umkehren. Sie hopste in ihrem Kinderstuhl auf und ab und streckte verlangend die Arme aus.
    Als er zu ihr trat, strahlte sie ihn an, und was hätte er da anderes tun können, als sie auf den Arm zu nehmen, wie sie es wollte? Ausnahmsweise war es ihm egal, wie verschmiert ihr Gesicht war. Er drückte sie an sich und versuchte, nicht auf das seltsame Gefühl in seiner Brust zu achten – ein Gefühl, als würde ihm das Herz brechen.
    „Tschüß, Bea“, sagte er und küsste sie auf das flaumige Haar. Als er sie Mary reichte, wurde ihm die Kehle eng.
    „Sie wird dich vermissen“, sagte Mary, und Tränen schimmerten in ihren sonst so strahlenden Augen.
    Tyler erwiderte nichts, da er seiner Stimme nicht traute. Er nickte nur kurz, wandte sich abrupt ab und verließ rasch die Küche.
    Im Flur hörte er Bea lautes, empörtes Weinen und war froh, die schwere Eingangstür hinter sich zumachen zu können. Trotzdem vernahm er das Schluchzen noch, als er bereits im Auto saß. Er schloss die Augen für einen Moment und ließ den Kopf aufs Steuerrad sinken.
    Schließlich straffte er sich und atmete tief durch. Während er die mittlerweile kahle Allee entlangfuhr, blickte er kein einziges Mal zurück.
    Es war schon dunkel, als Tyler nach Hause kam. Im Licht der Scheinwerfer sah er den BMW vor dem Haus stehen, und Freude durchflutete ihn. Mary war also noch da!
    Doch sobald er die Tür öffnete, wurde ihm klar, dass er sich zu früh gefreut hatte. Die Leere des Hauses war förmlich zu spüren. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel.
    Danke für alles. Ich lasse das Auto natürlich hier. Habe nur den neuen Babysitz herausgenommen. Fiona kam mir nicht wie eine Frau vor, die etwas gegen ein Auto hat, das nur eine Woche alt ist. Vielleicht findet es also eine neue dankbare Fahrerin. Lass mich wissen, wann Du für die nächste Lektion bereit bist. Ich stehe Dir für Beratungen jederzeit zur Verfügung. Viel Glück mit Fiona. Alles Lie be, Mary.
    P.S. Auflauf steht im Kühlschrank. Habe Mrs. Palmer an gerufen, Sie kocht ab nächster Woche wieder für Dich.
    Alles Liebe?,dachte Tyler. Wütend zerknüllte er den Zettel und warf ihn fluchend an die Wand. Liebe! Mary liebte ihn nicht. Wenn sie es täte, würde sie ihn nicht in diesem großen, leeren Haus allein gelassen haben mit nur einem Auflauf als Trost!
    Er biss die Zähne zusammen und ging zum Kühlschrank. Zwar hatte er keinen Hunger, aber er nahm den Auflauf heraus und schob ihn in die Mikrowelle. Er würde nicht vor Kummer verfallen. Bestimmt nicht! Er hatte schon schlimmere Zeiten überstanden, indem er sozusagen den Kopf eingezogen und stur weitergemacht hatte.
    Das Wort „aufgeben“ benutzt man nur in Zusammenhang mit Briefen und Paketen, dachte er voll Galgenhumor. Es wurde ja auch höchste Zeit, dass er endlich wieder ans Arbeiten denken konnte!
    Doch nach dem einsamen Essen saß er in seinem Arbeitszimmer und lauschte. Doch Marys Schritte im oberen Stock und Beas Protest, wenn ihr die Windel gewechselt wurde, waren nicht zu hören. Er würde es nie mehr zu hören bekommen. Das Haus schien von der Abwesenheit der beiden widerzuhallen wie eine riesige leere Höhle.
    Ohne etwas wahrzunehmen, blickte Tyler auf den Bericht vor sich. Zum ersten Mal seit Jahren erinnerte er sich daran, wie er sich als kleiner Junge gefühlt hatte, nachdem seine Mutter gestorben war.
    Er warf die Blätter angewidert auf den Schreibtisch und schob den Drehstuhl zurück. Wenn ich so weitermache, fange ich noch zu weinen an, dachte er wütend. Höchste Zeit, sich zusammenzureißen!
    Beinah trotzig suchte er Fionas Visitenkarte und wählte die angegebene Nummer. Er würde Fiona zu einem Drink am Sonntagabend einladen.
    Das Leben geht weiter, und bald ist alles wieder beim Alten, ermunterte er sich.
    Am Sonntagmorgen wachte Tyler mit einem elenden Gefühl auf und redete sich ein, es sei nur irgendeine Virusinfektion, die von allein vergehen würde, wenn man sie nicht beachtete.
    Der Tag schien sich endlos vor ihm auszudehnen. Als Mary und Bea hier gewesen waren, hatte er nie genügend Zeit gehabt. Jetzt hatte er zu viel.
    Nur die Aussicht auf die Verabredung mit Fiona munterte ihn ein bisschen auf.

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