Julia Extra Band 0301
eigentlich von ihm wusste … und warum er wollte, dass sie hier war.
„Also, wir essen zusammen, lernen uns kennen, und das reicht dann?“, spottete sie.
„Vielleicht.“ Er wickelte die Steaks aus, legte sie auf einen Teller und begann, die Maiskolben zu schälen.
„Hör auf, dich so rätselhaft zu verhalten“, fuhr sie ihn gereizt an. „Was willst du?“
„Das sollte doch offensichtlich sein“, entgegnete er. „Zeit zum Nachdenken. Ich treffe keine übereilten Entscheidungen. Ich wäge all meine Optionen sorgfältig ab. Und ich unterschreibe nichts, über das ich nicht lange nachgedacht habe.“
„Außer unserer Heiratsurkunde.“
Er lachte. „Die berühmte Ausnahme.“
„Das ist nicht lustig. Und wenn du es für witzig hältst, kannst du es auf die gleiche Weise rückgängig machen.“
„Dafür ist es zu früh.“
„Es ist zehn Jahre her! Seit wann gibt es für so etwas einen Zeitplan?“
„Ich habe keinen“, meinte er schulterzuckend und wickelte die Maiskolben in Alufolie. „Du bist diejenige mit einem Plan.“
„Weil ich einen Verlobten habe!“, rief sie und folgte ihm in den Garten.
„Und einen Ehemann“, erinnerte er sie, während er den Grill anzündete.
Darauf lief es immer wieder hinaus.
Ally seufzte. „Ja, schon gut. Ich weiß. Ich hätte viel früher zu dir kommen sollen. Aber bis ich den Zeitungsartikel gelesen habe, wusste ich nicht einmal, wo du steckst. Hätte ich mein Leben in die Warteschleife legen sollen, bis ich dich aufgespürt habe?“
„Hast du denn nach mir gesucht?“
„Ja, am Strand.“
„Kein sehr großes Gebiet.“
In Wahrheit war sie sehr enttäuscht gewesen, ihn nicht gefunden zu haben. Aber das würde sie ihm jetzt nicht eingestehen. „Ich hätte mich sehr gefreut, dich wiederzutreffen“, entgegnete sie höflich.
Peter wandte sich um und legte die Steaks auf den Grill. „Sicher.“
„Hast du denn?“ Bei dem Spiel konnten auch zwei mitspielen. „Nach mir gesucht?“
Er drehte sich wieder zu ihr um. „Du meinst, nach deinem Auftritt bei der Vernissage vor fünf Jahren? Verdammt, nein!“
Die Worte kamen ohne zu zögern … und das tat am meisten weh.
„Dann solltest du doch froh sein, mich jetzt loswerden zu können.“
„Tja, wir werden sehen, nicht wahr?“
„Was kann ich tun, um dich zu überzeugen?“
„Gib einfach dein Bestes.“ Ein feines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Erzähl mir von dir. Ich kenne deine Arbeiten. Mich interessiert, wie es zu dieser plötzlichen Veränderung gekommen ist.“
„Welcher Veränderung?“
„Von der Stoffkünstlerin und international erfolgreichen Geschäftsfrau zu der kleinen Lady auf der Suche nach einer Familie.“
Sein Tonfall war zweideutig, sodass Ally dachte, wenn sie ihm alles erklärte, würde er sie vielleicht verstehen.
„Ich war in Seattle, als mein Vater den Herzinfarkt erlitt. Wir hatten uns seit zehn Jahren nicht gesehen.“
„Die Vernissage …?“
„Er ist nicht gekommen.“
Peter stieß einen Fluch aus. „Was, zur Hölle, war denn los mit ihm?“
Ally zuckte die Schultern. „Er war noch nicht bereit, seine alten Ansichten fallen zu lassen. Noch nicht bereit, einzugestehen, dass ich nicht die Frau war, die er in mir sah. Aber er hat sich wirklich gefreut, als ich nach Hause gekommen bin.“
Dabei hatten sie große Ängste geplagt, dass er sie, ohne sie anzuhören, fortschicken würde. „Und dann haben wir geredet“, erzählte sie. „Danach konnte ich nicht einfach wieder abreisen. Er ist alles, was ich habe. Erst da ist mir klar geworden, wie sehr mir eine Familie fehlt.“
Peter wollte etwas sagen, ließ es dann aber. Stattdessen wartete er darauf, dass sie weitersprach.
„Zum ersten Mal seit Jahren habe ich aufgehört zu planen, zu arbeiten, Leistung zu erbringen. In den Tagen im Krankenhaus und in denen danach in seinem Haus, war ich gezwungen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Und mir ist bewusst geworden, dass ich mehr sein möchte, als Alice Maruyama, Stoffkünstlerin und Geschäftsfrau.“
Überrascht hielt Ally inne. Sie hatte nie vorgehabt, ihm so viel von sich preiszugeben. Verstohlen sah sie ihn an. Peter hielt den Blick immer noch fest auf sie gerichtet. Hörte ihr zu.
Genauso war es immer gewesen. Er konzentrierte sich auf sein Gegenüber und schenkte ihm seine volle Aufmerksamkeit.
„Die Steaks“, rief sie aus, als sie den Rauch bemerkte.
Peter wirbelte herum. „Ich kümmere mich darum. Sprich weiter.“
„Und
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