Julia Extra Band 0302
zuvorkam.
„Ich benötige Ihre Hilfe.“
Natasha zog die Manschette über ihre Armbanduhr. Es ging schließlich wirklich nicht, dass sie alle fünf Sekunden auf die Uhr sah! Dann setzte sie ein geschäftsmäßiges Lächeln auf. Doch es gefror ihr auf den Lippen, als sie in die strahlend blauen Augen des Motorradfahrers blickte.
Sie hatten die aquamarinblaue Farbe des Great Barrier Reef an einem Sonnentag.
So ein Blau hatte sie bisher nur auf dem unscharfen Foto des Fürsten gesehen.
„Miss Telford?“
Er hatte das Namensschild an ihrem Revers entdeckt. Jetzt sah er ihr wieder in die Augen.
War sie jetzt völlig verrückt geworden? Dieser Mann mit dem verwuselten Haar konnte doch unmöglich der Fürst von Calida sein! Offensichtlich brauchte sie dringend Urlaub. Sie sah ja schon Gespenster! Verzweifelt riss sie sich zusammen.
„Ja. Was kann ich für Sie tun?“ Verschwinde ganz schnell, ich begrüße gleich den wichtigsten Hotelgast meines Lebens!
„Eine ganze Menge – hoffentlich.“ Er stützte sich auf den Empfangstresen, und sie betrachtete fasziniert das Muskelspiel seiner Oberarme.
Offensichtlich litt sie unter Entzugserscheinungen. Schließlich hatte sie seit dem Desaster mit Clayton vor anderthalb Jahren kein einziges Date mehr gehabt. Vielmehr hatte sie sich darauf konzentriert, die Probleme zu lösen, in die Clayton sie und ihre Familie gestürzt hatte.
„Haben Sie eine Zimmerreservierung? Wenn nicht, können Sie sich von einem meiner Kollegen ein Zimmer geben lassen. Den Rest besprechen wir dann später.“
„Nein, ich möchte das sofort erledigen. Und Sie sind genau die Richtige.“
Beim Klang seiner tiefen, rauen Stimme lief Natasha ein Schauer über den Rücken. Ihr verging das Lächeln. Diese Augen, diese Farbe … nein, das konnte doch nicht sein!
Er beugte sich weiter zu ihr hinüber. Ihre Gesichter berührten sich fast. Sie atmete seinen betörenden Duft mit leichter Zimtnote ein, und die Knie wurden ihr schwach.
Im Flüsterton sagte er: „Sie haben mich wahrscheinlich schon erwartet. Ich bin Dante Andretti.“
Natasha musste sich am Tresen festhalten. Nein! Das konnte unmöglich der Fürst sein.
„Fürst von Calida“, fügte er hinzu und lächelte so sexy, dass Natasha meinte, in ihrem Bauch würden Schmetterlinge flattern.
Sie hatte tatsächlich den Fürsten vor sich.
Dieser … dieser Rocker war der Mann, in den sie all ihre Hoffnungen gesetzt hatte, das Unternehmen ihres Vaters zu retten! Ihr wurde schwindlig.
„Gibt es ein Problem, Miss Telford?“
Allerdings, hätte sie fast gesagt, biss sich aber gerade noch rechtzeitig auf die Zunge. „Nein, es ist alles in Ordnung, Hoheit.“
„Pst! Das muss ja nicht jeder hören.“
„Warum nicht?“ Sie atmete einige Male tief durch und sah sich unauffällig um. Hatten ihr Vater und Ella sich einen Scherz mit ihr erlaubt? Sie kam sich vor wie bei der ‚Versteckten Kamera‘. Gleich würde Ella lachend angelaufen kommen und „reingefallen“ rufen.
Sie hatte erwartet, dass der Fürst in einer Stretchlimousine vorfuhr, doch dieser Typ war auf einem Motorrad herangeknattert. Der Fürst wäre sicher nicht ohne seine Leibwächter aufgetaucht. Wo steckten die? Außerdem war dieser Mann hier viel zu sexy. Der konnte nicht von Adel sein.
„Vielleicht ist es Ihnen entgangen, aber ich möchte gern unerkannt bleiben.“
Jetzt verstand sie gar nichts mehr. „Sie haben unter Ihrem richtigen Namen reserviert, aber Sie möchten nicht, dass jemand weiß, dass Sie hier sind?“
Er schnippte mit den Fingern und nickte lächelnd. „Genau.“
Nein, nein, nein!
Sie hatte sich doch alles so schön ausgedacht. Die ganze Welt sollte erfahren, dass der Fürst ausgerechnet in ihrem Hotel abgestiegen war. Eine bessere Werbung gab es nicht. Und nun wollte er ein großes Geheimnis aus seiner Anwesenheit machen? Unwillig fragte sie: „Warum wollen Sie unerkannt bleiben? Gibt es ein Sicherheitsproblem, von dem ich wissen sollte?“
„Nein. Aber ich möchte alles Weitere in Ruhe mit Ihnen besprechen. Ich melde mich jetzt an, und dann treffen wir uns, wenn Ihre Schicht beendet ist. Einverstanden?“
„Nein.“
Zufrieden bemerkte Natasha seinen erstaunten Gesichtsausdruck. Sehr gut. Es geschah ihm ganz recht, dass auch seine Pläne durchkreuzt wurden.
„Nein?“
Mit undurchdringlicher Miene erklärte sie: „Ich habe noch einige Stunden hier zu tun.“
„Das macht nichts. Ich kann warten. Übrigens können Sie mich unter dem Namen
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