Julia Extra Band 0302
hatte.
„Das ist doch Unsinn“, behauptete sie schließlich und lachte abfällig. „Außerdem finde ich es sehr merkwürdig, dass ausgerechnet Sie so eine Behauptung aufstellen. Schließlich haben Sie mich vor einigen Tagen noch davor gewarnt, mir Hoffnungen in Bezug auf Dante zu machen.“
„Das tut mir sehr leid, Natasha. Ich habe es nur getan, um Dante vor einem Unglück zu bewahren. Ich wollte verhindern, dass er sich in die falsche Frau verliebt. Er hat kein leichtes Leben, wissen Sie. Na ja, meine Warnung kam wohl zu spät.“
„Da ist nichts zwischen Dante und mir. Ich glaube, Sie sollten jetzt besser gehen.“
Gina ließ sich von ihrem abweisenden Tonfall jedoch nicht beeindrucken. „Streiten Sie es nur ab. Ich kenne meinen Bruder, und ich sehe Ihnen an, dass Sie in ihn verliebt sind. Warum geben Sie es nicht endlich zu?“
Sie und Dante? Das konnte nicht gutgehen. Er lebte auf der anderen Seite der Welt, war von Adel und bald Herrscher über einen Inselstaat im Mittelmeer. Seine Mutter hatte bereits eine Braut für ihn ausgewählt. Da durfte sie, Natasha, doch nicht dazwischenfunken.
Außerdem hatte sie sich nicht in den Fürsten verliebt, sondern in den Rockstar mit dem verführerischen Lächeln und dem Dreitagebart.
Plötzlich wurde ihr schwindlig. Sie sah schwarze Punkte und bekam kaum noch Luft.
Es traf sie wie ein Schlag.
Sie wollte ihren Dante. Den Dante, den sie kennengelernt hatte. Den Dante, in den sie sich tatsächlich verliebt hatte. Sie wollte ihn ganz für sich.
Ich liebe ihn, dachte sie.
Ich liebe ihn von ganzem Herzen.
Es war die Art von Liebe, die einen das ganze Leben lang begleitet, auch wenn man noch so sehr versuchte, sie zu verdrängen und zu vergessen.
Natasha blinzelte mehrmals. Überrascht stellte sie fest, dass Gina sie besorgt anschaute.
„Schon gut, Natasha, Sie brauchen nichts zu sagen. Ihre Miene spricht Bände.“ Gina reichte über den Empfangstresen und klopfte Natasha aufmunternd auf die Schulter. „Sprechen Sie mit Dante. Das ist die einzige Möglichkeit.“
„Wahrscheinlich sollte ich mich bei Ihnen bedanken. Aber eigentlich ist das alles Ihre Schuld.“
„Was habe ich denn getan?“ Gina lächelte frech. Sie wirkte um Jahre jünger und sah aus wie das wilde Mädchen, das dem Schoß der adeligen Familie entflohen war und am anderen Ende der Welt ihren Liebsten geheiratet hatte. Sie hatte sich ihren Traum erfüllt.
Hätte ich doch nur den Mut, es ihr gleichzutun, dachte Natasha verträumt.
„Wenn Sie mehr Talent für die Ausrichtung von Kindergeburtstagspartys hätten, hätte Dante mich nicht um Hilfe bitten müssen, und dies alles wäre niemals geschehen.“
Gina zuckte nur lässig die Schultern. „Ich als Fürstin habe nun mal andere Talente.“
Natasha stimmte in ihr Lachen ein, wurde jedoch schnell wieder ernst. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es für Dante und sie ein Happy End geben konnte.
Dante hatte ein Land zu führen, sie ein Hotel. Sein Lebensmittelpunkt lag in Europa, ihrer in Australien.
Sie glaubte doch nicht im Ernst, dass Dante sie zu seiner Fürstin machte, oder?
Doch die Ungewissheit machte sie völlig verrückt. Vielleicht sollte sie Dante tatsächlich einige Fragen stellen.
„Sie haben recht, Gina. Ich werde ihn jetzt sofort aufsuchen.“ Sie winkte einen Kollegen heran, der für sie einspringen sollte. Alles musste schnell gehen, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
„Prima, Natasha.“ Gina strahlte.
„Warum tun Sie das eigentlich alles für mich?“
„Weil ich meinen Bruder sehr lieb habe. Sein Wohlergehen liegt mir am Herzen.“
„Dann sind wir schon zu zweit.“ Natasha lächelte ihr zu. „So, und jetzt muss ich los, sonst verlässt mich noch der Mut.“
„Eins noch, Natasha: Richten Sie dem Ausreißer bitte von mir aus, er möge sich bei mir melden. Und nun viel Glück. Ich drücke Ihnen die Daumen.“
13. KAPITEL
Natasha atmete tief durch, bevor sie an die Tür des Hotelzimmers 1718 klopfte. Dann wartete sie nervös.
Vielleicht war Dante ja gar nicht da. Nach dem Gespräch mit Gina war sie so entschlossen gewesen, mit Dante zu sprechen, dass sie die Möglichkeit, er könnte gar nicht im Hotel sein, gar nicht erwogen hatte.
Auf dem Weg zum Sofitel hatte sie verzweifelt überlegt, wie sie an seine Zimmernummer gelangen sollte. Zum Glück war ihr in der Lobby Fay über den Weg gelaufen, die zur Geschäftsführung des Hotels gehörte. Mit Fay hatte sie erst kürzlich an einer
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