Julia Extra Band 0302
Kleinen weiteten sich vor Aufregung. „Wohin denn?“, rief er.
Ann war genauso verwundert wie Nikos, der seine Mutter nachdenklich ansah.
„Dorthin, wo kleine Jungs am liebsten hinwollen. Du wirst …“, sie zwinkerte vergnügt, „mit Onkel Nikos und Tante Anne den schönsten Vergnügungspark in Paris besuchen.“
Ari kreischte vor Begeisterung, doch sein Onkel brachte ihn zum Schweigen. Der Wortwechsel auf Griechisch wurde von seiner Seite heftig geführt, während seine Mutter unnachgiebig blieb. Ann konnte nur ungläubig dasitzen. Natürlich konnte Aris Großmutter nicht wissen, dass es für sie, Ann, schlicht unmöglich war, zusammen mit Nikos und Ari zu verreisen.
Kaum war der Lunch beendet, eilte sie zu Nikos’ Arbeitszimmer. „Ich werde nicht mit nach Paris fliegen“, sagte sie, kaum dass sie den Raum betreten hatte.
Nikos spürte, wie seine Miene sich augenblicklich verhärtete. Sein verwirrendes Gefühl, dass Ann doch anders sein könnte, war augenblicklich verflogen. Denn sie verhielt sich genauso wie immer, indem sie sich ihm verweigerte.
Und er war es leid, dies länger zu ertragen. „Ich habe nicht die Absicht, meine Mutter zu enttäuschen“, erklärte er. „Und auch Ari nicht. Also wirst du mit uns nach Paris kommen!“
Wut flackerte in ihren Augen auf. „Aber du hast ihr doch sofort widersprochen!“
Das stimmte. Er hatte instinktiv abgelehnt und Arbeit vorgeschoben. Doch seine Mutter hatte ihn wissen lassen, dass sie diesen Punkt schon mit seiner persönlichen Assistentin geklärt hätte.
„Es gibt keinen anderen Weg, als diese Farce mitzumachen.“ Tief atmete er ein, und als sie zu einer Erwiderung ansetzen wollte, brachte er sie mit einer entschiedenen Handbewegung zum Schweigen. „Von Paris aus wirst du nach London zurückkehren. Du hast schon mehr Zeit mit Ari verbracht, als gut für ihn ist. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Und da ich ab morgen für eine Weile nicht mehr an meinem Schreibstich sitzen werde“, schloss er bissig, „habe ich heute noch eine Menge Arbeit zu erledigen.“
Es war ein Rauswurf. Rote Flecken erschienen auf Ihren Wangen, während sie vor Wut die Lippen zusammenpresste. Dann drehte sie sich wortlos um und verließ das Zimmer.
11. KAPITEL
„Komm schon, Tante Annie!“, rief Ari atemlos vor Aufregung.
Ann hatte eben ihre Haare zu einem Zopf geflochten. „Fast fertig. Schau doch mal nach deinem Onkel, ob er auch so weit ist.“
Während Ari in die angrenzende Suite lief, atmete Ann tief durch, um sich zu wappnen. Sie war in Paris und würde gleich zum Vergnügungspark fahren, zusammen mit Nikos. Sie hatte diese Reise nicht gewollt, doch nun musste sie damit zurechtkommen.
Irgendwie.
Ari hingegen war Feuer und Flamme, als sie in dem Park ankamen. Es folgten zwei Stunden atemloser Glückseligkeit für den Kleinen. Ann war sich bewusst, dass sie Nikos immer wieder viel zu nah kam, ohne es verhindern zu können. Allerdings erwischte sie sich auch dabei, dass sie mit ihm ein amüsiertes Lächeln tauschte, als der Kleine wieder einmal in kindliches Entzücken ausbrach.
Am späten Nachmittag wurde Ari müde, und Nikos nahm ihn auf die Schultern. Am Ausgang kauften sie ihm noch einen Luftballon, ehe sie zum Hotel zurückfuhren und Ann ihn ins Bett brachte.
„Schläft er?“, erklang eine tiefe Stimme von der Durchgangstür.
Ann, die bei Ari am Bett gesessen hatte, stand auf und nickte.
Nikos schlenderte zum Bett und sah auf den schlafenden Jungen hinunter. Plötzlich veränderte sich seine Miene.
„Ich sehe Andreas in ihm …“ Er stockte, als hätte er gegen seinen Willen etwas preisgegeben. „Heute hat er zweifellos einen schönen Tag gehabt.“
„Ja“, entgegnete Ann ein wenig steif, da sie sich nun nicht mehr durch Ari ablenken konnte.
„Ich habe ein Abendessen bestellt, das in einer Stunde in meiner Suite nebenan serviert wird. So brauchen wir keinen Babysitter für Ari.“
Ann war überrascht. Eigentlich wollte sie nicht mit Nikos zu Abend essen, aber zumindest wäre ja das Personal da, um sie zu bedienen.
Doch als sie sich nach einem ausgiebigen Bad endlich dazu durchgerungen hatte, Nikos’ Suite zu betreten, musste sie feststellen, dass niemand da war, um sie zu bedienen. Der Tisch war wunderschön gedeckt, der erste Gang bereits aufgetragen, während der zweite auf einem Beistelltisch bereitstand.
Nikos goss gerade Wein ein, und Ann merkte, dass er geduscht haben musste, da seine Haare noch feucht waren. Er sah umwerfend
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