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Julia Extra Band 0302

Julia Extra Band 0302

Titel: Julia Extra Band 0302 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Nicola Marsh , Amanda Browning
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aus in der blauen Hose und dem Hemd, das am Hals offen stand.
    Jetzt nahm er sein Glas zur Hand. „Auf Aris Ferien.“
    Widerstrebend stieß sie mit ihm an und trank einen kleinen Schluck.
    „Eines muss ich dir ja lassen, Ann. Du bemühst dich sehr um Ari.“
    „Wie könnte ich auch nicht.“ Es war seltsam, ein Kompliment aus seinem Mund zu hören.
    Während des Essens, das köstlich schmeckte, drehte sich das Gespräch weiter um Ari. Ann war froh um diese harmlose Plauderei. Denn die Alternative wäre gewesen, all das Hässliche, das zwischen ihnen stand, offen zur Sprache zu bringen.
    „Und was steht morgen auf dem Plan?“, wollte sie schließlich wissen. „Ach, Ari hat übrigens den Swimmingpool hier im Hotel entdeckt.“
    Ein Lächeln spielte um Nikos’ Lippen. „Du meinst, ich soll mich freiwillig melden?“
    „Nein, mir macht es nichts aus, mich um ihn zu kümmern. Ich möchte noch möglichst viel von ihm haben, bis …“ Sie stockte, da sie sich selbst nicht eingestehen wollte, dass dies wohl die letzten Tage mit Ari sein würden. Sie wusste schließlich nicht, ob sie ihn je wiedersehen würde. Allerdings hatte Aris Großmutter vor ihrer Abreise nach Paris erwähnt, dass Ann den Kontakt zu dem Jungen nicht verlieren würde. Aber würde ihr Sohn das zulassen?
    Nikos ging nicht auf ihre Bemerkung ein, sondern sah zu, wie sie sich schweigend wieder ihrem Essen zuwandte.
    Vor ihm saß wieder die andere Ann, die er schon bei Tinas Hochzeit kennengelernt hatte. Er wusste, dass dies mit Ari zusammenhing; dann war sie wie ausgewechselt. Nachdenklich runzelte er die Stirn, weil ihm plötzlich eine Bemerkung von Tinas Mutter einfiel, die ihn sehr getroffen hatte.
    „Deine Mutter ist sehr früh gestorben …“
    Sein Ton war nüchterner als beabsichtigt. Überrascht schaute Ann auf.
    „Du hast es Tinas Mutter bei der Hochzeit erzählt“, fügte er hinzu.
    Ann runzelte die Stirn. Wieso fiel ihm das gerade jetzt ein?
    „Du sagtest, dass du in Pflege gegeben wurdest.“
    Ann versteifte sich. „Ja. Warum fragst du?“
    Mit seltsamem Blick sah er sie an. „Weil mir klar geworden ist, wie wenig ich über dich weiß.“
    „Warum solltest du auch mehr wissen wollen?“ Nikos hatte sich doch bereits ein Bild von ihr gemacht. Weshalb also diese Bemerkung?
    „Weil …“,begann er und stockte. Warum wollte er eigentlich mehr über Ann Turner wissen? Es war doch nicht von Belang. Sie war so, wie er sie kannte. Begehrenswert, heuchlerisch, käuflich. All das hatte sie bewiesen.
    Doch reichte ihm das? Oder hatte diese Frau vielleicht noch mehr zu bieten?
    „Du hast etwas von Pflegeeltern erwähnt“, drängte er weiter.
    „Ja“, sagte sie knapp.
    „Waren sie gut zu dir?“ Er war selbst verwundert über seine Frage.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Es gab gute und weniger gute.“
    Nachdenklich hoben sich seine Brauen. „Du hattest mehrere Pflegeeltern?“
    „Mindestens drei verschiedene. Die letzten …“ Sie stockte.
    „Ja?“
    Unbewusst griff Ann nach ihrem Glas und nahm einen Schluck. „Ich hatte es sehr gut dort und blühte richtig auf. Meine Pflegemutter war sehr freundlich, und ich mochte sie. Der Pflegevater …“ Erneut stockte sie.
    „Der Pflegevater?“, drängte Nikos.
    Ein seltsames Flackern leuchtete in ihren Augen auf. Er wollte es wissen? Nun gut, dann würde sie es ihm sagen. „Mein Pflegevater war in Ordnung – was mich betraf.“ Sie holte tief Luft. „Aber nur deshalb, weil ich zu jung für ihn war. Er mochte Mädchen im Alter von Carla, die damals schon ein Teenager war.“
    Reglos sah Nikos sie an. „Willst du damit andeuten …?“
    „Ja.“ Mehr musste sie nicht sagen.
    „Aber es gab doch sicher auch Sozialarbeiter, an die ihr euch in so einem Fall hättet wenden können. Warum hat deine Schwester nicht …?“
    Ungerührt sah sie ihn an. „Carla wollte das nicht. Sie wusste, dass ich dort glücklich war und hat sich um meinetwillen damit … abgefunden. Sie wollte nicht, dass wir noch einmal umziehen und dann vielleicht getrennt werden. Also hat sie es noch zwei Jahre über sich ergehen lassen, bis sie sechzehn war und entscheiden konnte, zu gehen.“ Sie stieß die Luft aus. „Bevor sie uns verließ, hat sie meinen Pflegevater gewarnt. Sollte er sich mir auch nur einmal nähern, würde er sich im Gefängnis wiederfinden. Und er hat mich tatsächlich in Ruhe gelassen. Als ich dann auch alt genug war, bei meinen Pflegeeltern auszuziehen, hat Carla das Jugendamt und die

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