Julia Extra Band 0302
Gründen kommen sie trotzdem nicht infrage.“Vor allen Dingen betrachteten sie ihn selbst als potenziellen Ehemann, was Jessica sicherlich nie einfallen würde.
Obwohl sie es erniedrigend fand, musste sie ihm die nächste Frage stellen: „Ist es nicht ein bisschen unglaubwürdig, dass jemand wie ich mit jemandem wie dir ausgeht?“ Was für ein merkwürdiges Gefühl, plötzlich so vertraut mit Salvatore umzugehen.
„Möglich“, stimmte er zu und bedachte ihren viel zu weiten Mantel mit einem missbilligenden Blick. „Wenn du so angezogen bist, wird es bestimmt ziemlich schwierig.“
„Merkwürdig, aber ich habe tatsächlich nicht daran gedacht, mir ein Abendkleid mit zur Arbeit zu nehmen“, antwortete sie verletzt.
„Soll das bedeuten, du hast etwas Passendes im Schrank hängen?“, hakte er schnell nach.
Für einen Sekundenbruchteil war sie versucht, diese Frage zu verneinen, um sich aus der Situation zu winden. Aber so, wie sie Salvatore kennengelernt hatte, ließ er nicht so leicht locker. Offenbar hatte er sich etwas in den Kopf gesetzt und hielt nun an diesem merkwürdigen Plan fest, solange er an dessen Erfolg glaubte. Wenn sie behauptete, nichts zum Anziehen zu haben, sähe das so aus, als würde sie sich Kleider erschleichen wollen. Jessica wollte Salvatore beweisen, dass sie sich anzuziehen wusste, auch wenn sie ihr Geld mit dem Putzlappen in der Hand verdiente.
Obendrein war der Gedanke extrem aufregend, sich einen Abend lang an der Seite von Salvatore Cardini in edlem Ambiente zu amüsieren. Manchmal offenbarte das Leben einem einmalige Gelegenheiten, und es wäre fast ein Verbrechen, diese ganz spezielle auszuschlagen.
„Natürlich habe ich etwas Passendes im Schrank“, stellte sie hoch erhobenen Hauptes klar und straffte die Schultern. „Aber ich habe noch nicht zugestimmt, Sie … dich zu begleiten.“
Ihre kühne Machtdemonstration brachte ihn zum Lächeln, gleichzeitig beschleunigte sich sein Puls. Wenn sie nicht aufpasste, riskierte Jessica, dass er sie zur Räson rief. Und das war gleichbedeutend mit einer kleinen Demonstration seinerseits.
Er neigte sich zu ihr, und das Mondlicht spiegelte sich glitzernd in seinen saphirblauen Augen.
Auf diese kurze Entfernung war er einfach unwiderstehlich, und Jessica hatte Mühe, aufrecht sitzenzubleiben. Spielte sie mit dem Feuer?
„Jedenfalls komme ich mit“, verkündete sie hastig und stieg aus dem Wagen, bevor einer von ihnen seine Meinung ändern konnte.
„ Wo gehst du morgen hin?“, fragte Willow mit weit aufgerissenen Augen.
„Zum Essen“, seufzte Jessica und schlüpfte aus ihrem Mantel. Die Limousine war gerade erst abgefahren, aber Jessica konnte selbst kaum glauben, was an diesem Abend geschehen war. „Mit Salvatore Cardini.“
Willows Augen wurden noch größer. „Und wir sprechen von dem Salvatore Cardini? Der milliardenschwere italienische Playboy, dem der Laden gehört, in dem du abends die Putzperle spielst?“
„Ganz genau.“
„Sprechen wir wirklich von ein und demselben Mann, Jessica? Schwarze Haare, blaue Augen, der pure Sex auf zwei Beinen mit einer leicht fiesen, gefährlichen Ausstrahlung?“
„Das fasst es ganz gut zusammen.“
Unwirsch strich Willow sich eine Strähne ihres glatten blonden Haars aus dem Gesicht. „Dir ist aber schon klar, dass er ein internationaler Lebemann ist und ihm ein Ruf als erbarmungsloser Herzensbrecher vorauseilt?“
„So etwas habe ich mir bereits gedacht.“
„Jedes Hochglanzmagazin dieser Erde, das etwas auf sich hält, hat versucht, eine wirklich große Story über ihn zu bringen. Jessica, wie würden Sie sich selbst beschreiben?“, fügte sie mit gekünstelter Stimme hinzu.
Doch Jessica schüttelte abwehrend den Kopf. „Das ist mir alles egal, und du brauchst mich auch nicht so anzusehen, Willow. Ich weiß, dass du für eines dieser Klatschblätter arbeitest und immer auf der Suche nach einer Exklusivgeschichte bist. Nur – über mich wirst du sie nicht bekommen. Salvatore ist mein Boss, und einer der Gründe dafür, dass ich diese Arbeit überhaupt habe, ist meine Diskretion.“
„Aber dieser Job ist doch der letzte Mist!“
„Trotzdem kann ich seinetwegen meine Rechnungen hier bezahlen“, konterte Jessica und dachte an das winzige Zimmer, das sie in diesem Haus bewohnte. Anders als Willow und Freya hatte sie keine wohlhabende Familie, die ihr den Rücken stärkte, wenn es finanziell einmal nicht so reibungslos lief.
„Vielleicht könntest du bei
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