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Julia Extra Band 0303

Julia Extra Band 0303

Titel: Julia Extra Band 0303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Barbara Hannay , Jennie Lucas , Valerie Parv
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Holztüren und schmiedeeisernen Gitterelementen.
    Eine große Rasenfläche, die von einem Rosengarten begrenzt wurde, diente den Schülern als Spiel- und Sportplatz. Ein anderes, eingezäuntes Areal war für die kleineren Kinder reserviert. Hier hielt sich Jeffrey meistens auf und spielte am liebsten mit seinen Plastikautos im Sand. Doch heute schienen alle drinnen zu sein.
    „Ich will Sie nicht aufhalten“, erklärte Kirsten mit einem gezwungenen Lächeln und hielt Rowe die Hand zum Abschied hin.
    Doch der verschränkte nur lässig die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die sonnenwarme Sandsteinmauer. „Ich bin nicht in Eile … Sonderbar, an dieses Gebäude erinnere ich mich noch sehr gut.“
    „Sie sind hier zur Schule gegangen?“
    Er nickte. „Bis ich sieben war. Wegen des Tumults um meinen Vater habe ich im drauffolgenden Schuljahr eine Menge verpasst. Nach unserem Umzug wurde ich zunächst von Hauslehrern unterrichtet, später besuchte ich erst die Schule, dann die Universität in Valmont. Sie waren wirklich gut, hatten aber nicht die Atmosphäre dieser Schlossschule, die ich damals sehr genossen habe.“
    Kirsten fühlte genauso und war froh über das Privileg, Jeffrey an einem so wundervollen Platz untergebracht zu sehen. Und dies zählte zu einem der Hauptgründe, warum sie entschlossen war, ihre Stellung im Château Merrisand auf keinen Fall mutwillig zu gefährden.
    „Sie haben doch sicherlich Wichtigeres zu tun, als auf eine Horde von Schulkindern zu warten“, versuchte sie noch einmal ihr Glück.
    „Zweifellos, aber ich möchte gern Ihren Sohn kennenlernen“, bekannte er offen und versetzte Kirsten damit erneut in Panik. Sie durfte sich jetzt auf keinen Fall etwas anmerken lassen. Rowe hielt Jeffrey für ihren Sohn. Und mit Natalie brachte er sie offenbar gar nicht in Verbindung. Wieso denn auch? Bond war ein ziemlich häufiger Nachname, und wer sagte denn, dass Seine Lordschaft sich überhaupt an das junge Mädchen erinnerte, das seinen Sohn zur Welt gebracht hatte?
    Eigentlich hätte Kirsten sich nach diesen Überlegungen sicher fühlen müssen, aber so war es nicht.
    Weitere Eltern tauchten auf, um ihre Kinder abzuholen. Von einigen wurde sie herzlich gegrüßt, doch anders als sonst hielten sie Abstand zu ihr und ihrem Begleiter. Dafür warf man ihnen verstohlene Blicke zu, und Kirsten nahm das leise Getuschel ebenso wahr wie die unbewussten Gesten von Frauen in Gegenwart eines attraktiven, bedeutenden Mannes – Kleider und Haare wurden gerichtet, man brachte sich in Positur und probte ein kokettes Lächeln.
    Kirsten versuchte, sich nicht geschmeichelt zu fühlen, weil sie den Mann an ihrer Seite hatte, der so viel Aufmerksamkeit erregte. Insgeheim hatte sie sich öfter gewünscht, mit einer der anderen Mütter zu tauschen, um Jeffrey eine richtige Familie bieten zu können. Und Rowes Gegenwart gab ihr einen kleinen Vorgeschmack davon, wie es wäre, wenn …
    Eine Glocke schrillte. Gleichzeitig flogen die Türen der Schule auf, und eine Gruppe Sechsjähriger drängte lachend und johlend ins Freie. Kirsten reckte den Hals und erspähte in ihrer Mitte Jeffrey, zusammen mit seinem besten Freund Michael, ein rothaariger Wildfang, dessen Vater der Hauptplatzwart im Château Merrisand war.
    Als Jeffrey aufsah und seine Mutter erspähte, erhellte ein strahlendes Lächeln sein schmales Gesicht. Kirsten spürte einen heftigen Stich in ihrem Herzen und hätte sich am liebsten einen Weg durch die anderen Kinder gebahnt, um ihren geliebten Sohn in die Arme zu schließen und ganz fest zu drücken. Doch sie wusste, dass er sich selbst als schon großen Jungen sah und über diese unangebrachte Demonstration von Mutterliebe, vor all seinen Klassenkameraden, kaum erbaut gewesen wäre.
    Der Ausdruck von absolutem Mutterstolz und offensichtlicher Liebe auf Kirstens zarten Zügen erfüllte Rowe unerwartet mit Eifersucht. Als er hier zur Schule gegangen war, wurde er von einer Nanny gebracht und abgeholt. Seine Mutter hatte er nur ein einziges Mal an diesem Ort gesehen … am Tag, als sein Vater verschwand. Und deshalb war das Bild für immer mit dieser Tragödie verbunden. Bis heute löste jedes unangekündigte Auftauchen seiner Mutter eine Art Angstreflex in ihm aus, den er stets aufs Neue rational bekämpfen musste, um sich klarzumachen, dass nichts Schlimmes passiert sei.
    Kirstens Sohn hatte offensichtlich kein derartiges Problem.
    Nicht, wenn Rowe das breite Grinsen des rothaarigen Knirpses richtig

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