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Julia Extra Band 0303

Julia Extra Band 0303

Titel: Julia Extra Band 0303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Barbara Hannay , Jennie Lucas , Valerie Parv
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bestätigte Rowe ebenso ernsthaft. „Ich habe mir mal so eine Krampe in den Daumen geschossen.“
    „Tat das doll weh?“, fragte der Kleine fasziniert.
    „Das kann ich dir sagen! Und es hat geblutet wie verrückt. Aber ich habe mir nichts anmerken lassen.“
    Ich hätte es wissen müssen! dachte Kirsten bei sich und rollte heimlich mit den Augen. Seine Gefühle lieber für sich zu behalten hatte Jeffrey also unzweifelhaft von seinem Vater geerbt! Allein, dass sie die beiden bereits miteinander verglich, jagte ihr einen Schrecken ein. Jeffrey war ihr Kind! Er gehörte zu ihr und niemandem sonst!
    „So, wir müssen jetzt nach Hause“, sagte Kirsten rau.
    Sie ertrug es einfach nicht länger, die beiden so eng beieinander zu sehen. Und schon gar nicht hatte sie mit dem Schuldgefühl gerechnet, das plötzlich in ihr aufkeimte, als sie sich zwei dunklen Augenpaaren gegenübersah, die sie mit dem gleichen abwartenden, fast flehenden Blick anschauten.
    Dass Jeffrey von dem Vicomte fasziniert war, konnte sie noch verstehen, da er sich mangels einer Vaterfigur von Männern im Allgemeinen angezogen fühlte. Aber was wollte Rowe von ihrem Sohn?
    „Dieser prachtvolle Drachen muss unbedingt wieder in die Lüfte steigen, meinst du nicht auch?“, fragte der große Mann den kleinen Jungen, der daraufhin heftig nickte. „Wollen wir uns nicht mal im Schlosspark treffen und ihn gemeinsam steigen lassen?“
    Jeffrey nickte noch heftiger und strahlte übers ganze Gesicht. „Darf ich, Mommy?“
    Kirsten schäumte innerlich vor Wut, dass Rowe sie offensichtlich auszutricksen versuchte, denn ihre ablehnende Haltung konnte ihm schwerlich verborgen geblieben sein. „Der Vicomte de Aragon hat sehr viel zu tun, Sweetheart“, erklärte sie ihrem Sohn lächelnd. „Aber ich werde mit dir in den Park gehen.“
    Jeffreys Gesicht verzog sich vor Enttäuschung. „Du weißt aber nicht, wie man einen Drachen richtig steigen lässt. Erinnerst du dich noch daran, wie du meinen Segelflieger kaputt gemacht hast?“
    Daran erinnerte sie sich noch sehr gut! Zum letzten Weihnachtsfest hatte Santa Claus die Kinder in der Schlossschule besucht, und Jeffrey bekam von ihm einen Bausatz für ein Modellflugzeug. Schon das Zusammenmontieren war eine echte Herausforderung für Kirsten gewesen. Nicht nur, dass sie einige Teile übrig behielt, was Jeffrey in seinem Glück überhaupt nicht störte … gleich beim Jungfernflug prallte der Flieger gegen eine Wand und zerschellte.
    Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei einem der überzähligen Teile um den Stabilisator, der den Segelflieger in der Luft und der korrekten Flugbahn gehalten hätte …
    „Diesmal darfst du den Drachen halten. Das verspreche ich.“
    „Aber warum darf der Vicomte ihn nicht mit mir steigen lassen?“, beharrte Jeffrey und wandte sich seinem neuen Freund zu. „Du hast doch nicht zu viel zu tun, oder?“
    Rowe musterte kurz Kirstens angespanntes Gesicht. „Wenn es so wäre, würde ich es dir sagen, aber in dieser Sache muss deine Mommy entscheiden. Wir werden in der nächsten Zeit nämlich viel zusammenarbeiten, weißt du? Und sollte sie doch noch Ja sagen, treffen wir uns am nächsten Samstag, einverstanden?“
    Jeffrey nickte eifrig. „Ich werde bis dahin auch ganz brav sein“, versprach er vorsichtshalber und schaute von einem Erwachsenen zum anderen.
    „Okay, dann vielleicht bis Samstag …“
    Kirsten gönnte Rowe nur ein knappes Nicken und bemühte sich, ihren Frust herunterzuschlucken. Energisch griff sie nach der Hand ihres Sohnes und ignorierte seinen Versuch, sich ihr zu entziehen. Sie musste seine kleinen, warmen Finger in ihren spüren, um diesem unheimlichen Gefühl entgegenzuwirken, dass Jeffrey sich unaufhaltsam von ihr entfernte.
    Verbissen versuchte Kirsten sich einzureden, dass er Rowe nur als Musterexemplar von einem Mann anhimmelte, so, wie er auch in der Schule das männliche Lehrpersonal dem weiblichen vorzog. Kein Wunder, wenn ihm die Vaterfigur zu Hause fehlte! Aber das war Rowes eigene Entscheidung gewesen! Er hätte vom ersten Tag an am Leben seines Sohnes teilhaben können, wenn es ihm wirklich wichtig gewesen wäre! Warum hatte er Natalies Brief auch ignoriert?
    Doch ohne Vorwarnung aus dem Nichts aufzutauchen und Kirstens sorgsam behütetes Leben so einfach zu zerstören, das war unerträglich! Und sie würde es auch nicht zulassen!
    Völlig immun gegen ihre unterschwellige Wut schlenderte Rowe weiter neben ihnen her, bis Kirsten der

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