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Julia Extra Band 0303

Julia Extra Band 0303

Titel: Julia Extra Band 0303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Barbara Hannay , Jennie Lucas , Valerie Parv
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sich noch keine Gedanken über Onkel Angus’ Testament gemacht. Bestimmt war es völlig eindeutig. Er war nie verheiratet gewesen und hatte, soviel sie wusste, schon immer geplant, die Farm Noah zu vermachen, den er wie einen eigenen Sohn liebte.
    Noah war hier geboren. Sein Vater war Verwalter der Farm gewesen und, zusammen mit Noahs Mutter, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Onkel Angus hatte den Jungen aufgenommen und großgezogen, aber nie formell adoptiert.
    Kate beobachtete Noah, sah, wie er hin und her ging, den Tisch deckte und Tee zubereitete, Ja. er gehörte hierher, er war hier zu Hause. Sie konnte ihn sich nirgendwo anders vorstellen.
    „Ich wüsste nicht, was ich beim Notar soll“, meinte sie schließlich, als er Zucker und Milch auf den Tisch stellte.
    „Du bist immerhin Angus’ Nichte, also mit ihm blutsverwandt.“
    „Meine Mutter ist zwar Angus’ leibliche Schwester, aber das hat sie nicht davon abgehalten, ihn praktisch ihr ganzes Leben lang zu ignorieren.“
    Er zuckte die Schultern, während er mit der Teekanne zum Herd ging und sie mit kochendem Wasser füllte.
    „Wenn du möchtest, rufe ich den Notar Alan Davidson kurz an und frage, ob es nötig ist, dass du mitkommst“, bot Noah an und stellte die Kanne mit Tee auf den Küchentisch.
    „Wenn du meinst.“ Kate lächelte gezwungen. „Hoffentlich werde ich nicht gebraucht. Ich bin todmüde.“
    „Der Tee muntert dich bestimmt auf. Macht es dir was aus, dich selbst zu bedienen?“
    „Überhaupt nicht“, versicherte sie, während er bereits die Küche verließ.
    Kate nahm sich einen Becher und füllte ihn mit starkem, aromatischem Tee, zu dem sie nur einen Schuss Milch goss. Dann ging sie ans Fenster und blickte auf die Wirtschaftsgebäude und die braunen, ausgetrockneten Weiden.
    Der Besitz wirkte nach der Dürreperiode nicht gerade wie ein Hauptgewinn. Aber sie erinnerte sich daran, dass ihr Onkel immer geschwärmt hatte, eine Periode mit ausreichendem Regen würde genügen, um den Bezirk innerhalb von wenigen Wochen in ein Paradies für Viehzüchter zu verwandeln.
    Flüsse brachten dann Wasser aus dem Norden, das sich in das weit verzweigte Bachsystem ergoss und die trockene Erde zu neuem Leben erweckte. Die Menschen hier mussten Ausdauer an den Tag legen und darauf vertrauen, dass nach der Dürre irgendwann wieder Regen kam und das Land verwandelte. Kates Mutter hatte das, als typische Engländerin, nie verstanden.
    Noah hingegen war von klein an mit diesem ewigen Wechsel von guten und schlechten Zeiten aufgewachsen.
    Kate seufzte. Sie war so müde! Und so schrecklich enttäuscht, weil sie die Beerdigung verpasst hatte.
    Da hörte sie Schritte im Flur. Kurz darauf betrat Noah die Küche.
    „Alan Davidson besteht darauf, dass du zur Testamentseröffnung mitkommst“, informierte er sie sachlich.
    Gereizt schüttelte sie den Kopf. Hatten die Leute hier noch nie von Jetlag gehört? Die Aussicht, auf der Piste voller Schlaglöcher durchgerüttelt zu werden, nur um in dieses Nest Jindabilla zu gelangen, war beinah unerträglich.
    „Ich bin viel zu müde“, wehrte sie ab und gähnte prompt. „Wahrscheinlich schlafe ich nach fünf Minuten ein.“
    „Trink noch eine Tasse Tee, und leg dich eine Stunde aufs Bett“, empfahl Noah ihr ruhig, aber in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Wenn du dich frisch machen willst: Das Bad ist immer noch gegenüber dem Gästezimmer. Sei jedenfalls um halb drei fertig zur Abfahrt.“
    Kate nickte gehorsam. Sie wusste, wann sie sich geschlagen geben musste.

2. KAPITEL
    Noah saß auf dem unbequemen Stuhl in der Notarskanzlei und blickte zur Decke, wo sich ein einsamer Ventilator träge drehte. Kühlung verschaffte er den Anwesenden nicht, die für die herrschenden Temperaturen viel zu warm angezogen waren.
    Der Notar Alan Davidson und Noah hatten sogar Krawatten umgebunden, aus Respekt für ihren alten Freund Angus. James Calloway – der Anwalt, den Liane aus Sydney hergelotst hatte –, übertraf sie tatsächlich noch. Er trug einen eleganten Anzug mit Weste und einen Schlips, der ihn als Absolvent einer teuren Privatschule auswies. Sein Gesicht war vor Hitze schon ziemlich rot, wie Noah ein bisschen schadenfroh bemerkte.
    Angus würde bestimmt schmunzeln, wenn er die Leute sehen könnte, die sich seinetwegen hier zusammengefunden haben! dachte Noah wehmütig.
    Er selbst hatte wenig zu lachen nach dieser höllischen Woche seit Angus’ völlig unerwartetem Tod. Alle Bekannten zu

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