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Julia Extra Band 0303

Julia Extra Band 0303

Titel: Julia Extra Band 0303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Barbara Hannay , Jennie Lucas , Valerie Parv
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benachrichtigen, das Begräbnis zu organisieren und zu überstehen war schlimm genug gewesen … und dann war zu allem Elend noch seine Exfrau mit diesem geschniegelten Anwalt aufgetaucht.
    Liane hatte wirklich Nerven! Kam einfach ungebeten her, als hätte sie keine Ahnung, dass sie von Angus verachtet worden war, weil sie die Menschen, die er liebte, unglücklich gemacht hatte.
    Und noch immer verursachte sie Ärger. Noah konnte ihr nicht verzeihen, dass sie Kate Brodies Nachricht nicht weitergeleitet hatte. Es war mehr als peinlich, dass Angus’ einzige Nichte extra die weite Reise gemacht und dann die Beerdigung verpasst hatte – die man leicht um ein, zwei Tage hätte verschieben können.
    Was hat Liane überhaupt bei der Testamentseröffnung zu suchen? fragte Noah sich empört. Sie hatte ihm bei der Scheidung genug Geld abgeknöpft. Wollte sie etwa noch mehr absahnen?
    Alan Davidson schob die Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her, während er einen prüfenden Blick auf die Anwesenden warf. Kurz nickte er Noah zu und lächelte Kate bemüht freundlich an, die am Fenster saß und so wirkte, als wolle sie mit den anderen nichts zu tun haben. Was man ihr, wie Noah fand, nicht verdenken konnte.
    Sie bot jedenfalls einen angenehmen Anblick. Zu einem schlichten braunen Leinenrock trug sie eine cremeweiße Bluse, im Sonnenlicht, das durch die Jalousien fiel, schimmerten auf ihrem kupferroten Haar goldene Reflexe. Ihr Teint war zart und glatt wie die Blütenblätter englischer Rosen, und wie man bei ihrer Haarfarbe erwarten konnte, hatte sie grüne Augen. Grün wie Jade, grün wie Weidenblätter im Frühling …
    Als sie vorhin unerwartet auf der Farm aufgetaucht war, hatte sie völlig ausgelaugt gewirkt, wie ein blasser Schatten des lebhaften, immer zum Flirten aufgelegten Mädchens von vor neun Jahren. Nach der langen Reise war das allerdings kein Wunder.
    Als Alan den Ordner öffnete, widmete Noah seine Aufmerksamkeit wieder der Gegenwart. Plötzlich hatte er das Gefühl, jemand drücke ihm die Kehle zu, und am liebsten hätte er den Krawattenknoten gelockert.
    Kein Grund zur Nervosität, redete Noah sich ein, aber das unangenehme Gefühl, dass etwas nicht stimmte, konnte er nicht abschütteln.
    Kate wünschte, sie wäre anderswo. Sie fühlte sich nicht nur wegen des Jetlags unbehaglich, sondern im Raum herrschte eine fast greifbare, aber unerklärliche Anspannung.
    Noah spürte die offensichtlich auch. Er saß kerzengerade da – und er sah besorgt aus, obwohl er doch wissen musste, dass er Angus’ Haupterbe war.
    Der Notar Alan Davidson, ein Mann in mittleren Jahren mit schütter werdendem Haar, wirkte nervös. Der unglaublich selbstsichere – und fürchterlich unsympathische – Anwalt aus Sydney schien gespannt auf etwas zu warten. Ständig warf er Liane vielsagende Seitenblicke zu, als wisse er etwas, das den anderen noch unbekannt war.
    Noahs Exfrau war die Einzige, die unbekümmert wirkte. Sie hatte im einzig bequemen Sessel Platz genommen und saß völlig entspannt da. Die schlanken Beine, die der kurze Rock des teuren Kostüms bestens zur Geltung brachte, hatte sie übereinander geschlagen.
    Ja, Liane war sehr attraktiv. Hellblonde Haare umrahmten ein zartes Gesicht, die leuchtend blauen Augen wurden von dichten dunklen Wimpern gesäumt, und die schön geschwungenen Lippen luden zum Küssen ein. Sie war perfekt wie ein Model … und sie wusste, wie verlockend sie auf Männer wirkte.
    Armer Noah, dachte Kate mitleidig. Er hatte seine Frau bestimmt leidenschaftlich geliebt. Vielleicht tat er es immer noch?
    Endlich räusperte Alan Davidson sich und begann mit der Testamentseröffnung. „Ich habe hier“, fing er zögernd an, „zwei Testamente von Angus Harrington vorliegen. Das eine wurde vor vielen Jahren abgefasst, das andere vor drei Monaten.“
    Leichte Unruhe breitete sich unter den Anwesenden aus, wie Wellen, wenn man einen Stein in einen stillen Teich warf.
    „Um es kurz zu machen, präsentierte ich Ihnen eine Zusammenfassung“, fuhr der Notar fort. „Die Farm war Angus’ ganzer Besitz, flüssiges Kapital gibt es so gut wie keins, da die Folgen der Dürreperiode die finanziellen Reserven ziemlich dezimiert haben. Nach Begleichen diverser ausstehender Forderungen wird nicht mehr viel Bargeld vorhanden sein.“
    Alan machte eine Pause. Er rückte die Lesebrille auf der Nase zurecht, dann wandte er sich an Noah.
    „Angus hat dir, Noah, die Hälfte seines gesamten Besitzes

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