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Julia Extra Band 0303

Julia Extra Band 0303

Titel: Julia Extra Band 0303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Barbara Hannay , Jennie Lucas , Valerie Parv
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überzeugte Kate, dass keins der auf dem kleinen Tisch liegenden Magazine ein Kind auch nur andeutungsweise interessieren konnte. Sollte sie Olivia eine Geschichte erzählen? Das war allerdings nicht ihre Stärke.
    „Können wir nicht nach draußen gehen?“, schlug die Kleine vor.
    „Na ja …“ Da die hitzige Diskussion sicher noch eine Weile dauern würde, traf Kate eine spontane Entscheidung. „Okay, warum nicht? Jindabilla ist ja nicht so groß, dass wir verloren gehen könnten.“
    Tatsächlich bestand der Ort im Wesentlichen aus der breiten, staubigen Hauptstraße.
    „Cool!“ Olivia war schon unterwegs zur Tür, ihre Augen leuchteten. „Da draußen ist nämlich ein ganz süßes Schwein.“
    „Ein Schwein?“, wiederholte Kate verblüfft. „Auch gut.“
    Bestimmt besser, als über die Erbschaft zu streiten, fügte sie im Stillen hinzu.
    Auf der Straße zog Olivia Kate zu einem Pick-up, der vor dem Pub geparkt stand, und von dessen Pritsche unverkennbares Quieken ertönte.
    „Heb mich bitte hoch“, bettelte die Kleine. „Ich will es richtig sehen.“
    Die Zurückhaltung war anscheinend vergessen, und Kate wurde wie eine alte Freundin behandelt. Sie hob Olivia hoch, und gemeinsam bewunderten sie das muntere Ferkel, das ihnen erwartungsvoll entgegensah.
    „Ist es nicht süß!“, begeisterte das Kind sich und streichelte dem Tier behutsam den Kopf. „Wenn es meins wäre, würde ich es Babyprinz nennen.“
    „Ein sehr passender Name“, meinte Kate und schmunzelte.
    Schließlich wurde ihr die Kleine doch zu schwer, und sie stellte sie auf den Boden. Olivia verübelte ihr das nicht, sondern nahm sie vertrauensvoll bei der Hand.
    Kate war von dieser Geste richtig gerührt. „Sind Schweine deine Lieblingstiere?“, erkundigte sie sich.
    „Wahrscheinlich“, lautete die Antwort, und plötzlich sah das Kind wehmütig aus. „Als ich noch bei Daddy auf der Farm gewohnt habe, hatten wir ganz viele Tiere. Schweine und Hühner und Enten und Kälbchen. Und jetzt darf ich nicht mal einen Goldfisch haben. In unserer Wohnung ist das verboten, sagt Mom.“
    Kate verstand gut, wie enttäuschend das war. Ihre eigene Mutter hatte sich auch nichts aus Tieren gemacht. Nach dem Leben auf der Farm war es für Olivia bestimmt besonders bitter, sich an ein schickes, auf Hochglanz poliertes Apartment in der Großstadt gewöhnen zu müssen.
    „In der Stadt kann man doch sicher auch viel Interessantes unternehmen“, meinte sie tröstend.
    „Nein. Sydney ist echt langweilig.“
    Bevor Kate etwas dazu sagen konnte, ertönte hinter ihnen Lianes schrille Stimme. Sie wandte sich um und sah sich Liane und James Calloway gegenüber.
    „Komm jetzt mit“, befahl Liane uns streckte herrisch die Hand nach Olivia aus.
    Ein seltsamer Ausdruck, beinah so etwas wie Angst, huschte über das Gesicht der Kleinen, aber er war so schnell wieder verschwunden, dass Kate sich nicht sicher war, ob sie sich nicht etwas eingebildet hatte.
    „Wir haben ein Ferkel gefunden“, erzählte Olivia ihrer Mutter.
    „Lieber Himmel, was für eine Gesellschaft.“ Angewidert verzog Liane die Lippen. „Dann verabschiede dich von deinen neuen Freunden, und komm. Wir müssen ins Motel, wichtige Anrufe machen.“
    „Kann ich heute nicht bei Daddy bleiben?“, bettelte Olivia.
    „Nein, kannst du nicht, weil wir morgen so früh wie möglich nach Sydney zurückfahren. Ich bleibe keine Sekunde länger als nötig in diesem öden Kaff.“ Liane packte ihre Tochter bei der Hand. „Und jetzt komm endlich.“
    „Sagst du Babyprinz auf Wiedersehen für mich?“, bat Olivia Kate leise.
    „Klar“, versprach Kate ebenso leise. „Mach’s gut, Olivia!“
    „Tschüss, Kate.“
    Dann eilte das Trio den Bürgersteig entlang. An der Ecke drehte Olivia sich noch einmal um und winkte.
    „Sag auch Daddy Auf Wiedersehen von mir“, rief sie.
    Kate hätte am liebsten geweint.
    In der Kanzlei waren nur noch Alan und Noah, der hochblickte, als Kate zaghaft an die offen stehende Tür klopfte.
    „Störe ich?“, erkundigte sie sich befangen.
    „Nein, gar nicht“, versicherte Noah ihr. „Die Sache betrifft dich ja auch. Komm, und setzt dich zu uns.“
    Höflich rückte er ihr den Stuhl zurecht – was Derek noch nie für nötig gehalten hatte, wie ihr jetzt auffiel.
    „Wie geht es Olivia?“, erkundigte Noah sich, und seine Augen leuchteten warm.
    „Gut, würde ich sagen.“ Kate setzte sich. „Sie war ganz begeistert, weil sie draußen ein Ferkel auf einem Lastwagen

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