Julia Extra Band 0303
Schloss bringen, du musst dir schleunigst etwas Trockenes anziehen.“
„Fass mich nicht an!“, warnte sie ihn, wandte sich ab und lief steifbeinig auf das altehrwürdige Gebäude zu. Es dauerte nur Sekunden, bis Cesare sie eingeholt hatte.
„Jeder, der deine Reaktion miterleben würde, müsste annehmen, dass ich dir blind lieber bin.“
Sam machte abrupt halt. „Das ist ja wohl das Ungeheuerlichste, was du mir vorwerfen kannst!“ Ihre Stimme bebte vor Empörung. „Fakt ist, dass unsere Ehe auf einem Netz von Lügen aufgebaut ist und ich davon endgültig genug habe! Und von dir!“
Sie schaffte keine zwei Schritte, da fand sie sich auf Cesares Armen wieder. Mit aller Macht unterdrückte Sam den Impuls, sich an die einladend breite Schulter neben ihrer Wange zu schmiegen, sondern verschränkte stattdessen patzig die Arme vor der Brust. In dieser unbequemen Haltung verharrte sie, bis sie die Küche erreicht hatten, und Cesare mit dem Fuß die Tür hinter ihnen zustieß.
„Warum bist du eigentlich so sauer“, fragte sie plötzlich.
„Das weißt du nicht?“
Stumm schüttelte sie den Kopf.
„Nun, Signora Brunelli , eines zu deiner Information … egal, wie und unter welchen Umständen unsere Ehe geschlossen wurde, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um sie aufrechtzuerhalten! Das ist ein Versprechen!“
„Wo bringst du mich hin?“, wollte Sam in einem Anflug von Panik wissen, als ihr Ehemann, trotz seiner süßen Last, zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe emporstürmte. „Glaubst du etwa, mich im Bett gefügig machen zu können?“
„Ich will dich gar nicht ins Bett bringen.“
„Oh …“ Das hatte sich hoffentlich nicht so enttäuscht angehört, wie sie sich gerade fühlte!
Die Badezimmertür schloss Cesare auf die gleiche Weise wie die Hintertür zur Küche. „Zieh das nasse Ding aus!“, befahl er knapp, ließ heißes Wasser in die Wanne laufen und gab einen Badezusatz hinein. „Und jetzt ab da rein, damit dir wieder warm wird!“
Flüchtig überlegte Sam, was Cesare wohl sagen würde, wenn sie ihm gestand, wie sehr ihr Blut jetzt schon in Wallung war. „Ein wenig mehr Privatsphäre wäre nicht zu verachten“, erklärte sie spitz und erntete dafür nur ein leise amüsiertes Lachen.
„Mag sein, ist aber nicht zu haben. Keine Panik, cara . Erinnere dich, ich habe dich bereits nackt gesehen. Und nur fürs Protokoll … es hat mit sehr gefallen.“
Und ob sie sich daran erinnerte! Aber musste der Schuft das auch noch tun?
Cesare streckte die Hand aus und zog ihr das Handtuch aus der Hand, hinter dem sie sich zu verstecken versuchte. Dann ließ er seinen Blick langsam und bedächtig über ihren zarten Körper wandern. Völlig schamlos und voller Genuss.
Sam ließ einen erstickten Laut hören, glitt so hastig sie konnte ins warme Wasser und türmte mit beiden Händen die duftenden Schaumberge so auf, dass sie fast darin verschwand.
„Nicht böse sein, cara “, bat Cesare leise. „Falls ich morgen aufwache und wieder blind sein sollte, will ich wenigstens dieses Bild für immer vor meinem inneren Auge haben.“
Ihr Schamgefühl völlig vergessend, setzte sich Sam kerzengerade auf und starrte ihrem Mann ins dunkle Gesicht. „Was soll das heißen … wieder blind ? Sag mir die Wahrheit, Cesare.“
„ Madre di Dio !“, stieß er angesichts ihrer rosigen Brüste hervor. „Du bist wirklich perfekt, cara !“
Sam errötete, widerstand aber der Versuchung, in das Badewasser zurückzusinken. Erst wollte sie wissen, was es mit Cesares beunruhigender Andeutung auf sich hatte. „Also, warum befürchtest du, wieder blind zu werden?“
„Nicht jetzt, bellisima …“
Das reichte Sam.
„Oh doch“, sagte sie energisch, erhob sich graziös, stieg aus der Wanne und griff nach dem bereitliegenden Badetuch. „Du bekommst gar nichts mehr zu sehen, ehe ich nicht meine Antwort kriege“, entschied sie streng und wickelte sich fest in das flauschige Frotteetuch.
„Das nenne ich Erpressung“, murmelte er rau.
„Nenn es, wie du willst. Also? Bitte, Cesare …!“
Er seufzte. „Niemand hat behauptet, dass ich morgen wieder blind sein werde.“
Niemand?
Diese Formulierung machte Sam hellhörig. „Also hat auch niemand gesagt, dass der Fall nicht vielleicht doch eintreten könnte? Sicher hat man ausführliche Tests gemacht. Sie können dich doch nicht in dieser quälenden Ungewissheit lassen! Das ist ja unmenschlich!“, empörte sie sich. „Du solltest unbedingt noch
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