Julia Extra Band 0303
dumpf. „Dazu lässt du mir ja nicht die geringste Chance. Und ich vergesse auch keine einzige deiner anderen Lektionen.“
„Dann reisen wir also wieder ab?“
Cesare seufzte. „Vor heute Nachmittag kommen wir ohnehin nicht von hier weg.“
„Aber dann fliegen wir, und du meldest dich gleich bei deinen Ärzten?“
„Ja“, brummte er entnervt. „Auch, wenn ich immer noch der Überzeugung bin, dass du absolut überreagierst.“
„Wie kannst du nur …?“
„Lass es gut sein, Samantha. Du hast deinen Standpunkt mehr als deutlich gemacht.“
Sie wusste, dass es ein Wink war, den sie unbedingt hätte beherzigen sollen, aber Sam war bereits darüber hinaus, noch so wohlgemeinte Ratschläge anzunehmen.
„Du bist doch ein intelligenter Mann, Cesare. Zumindest habe ich dich bisher dafür gehalten.“
„Hör zu“, versuchte er es noch einmal geduldig. „Meine erste Reaktion auf die Wiedererlangung meines Augenlichts war der Gedanke: warum überflüssige Fragen zu einem Geschenk stellen, das dir unerwartet gegeben wird? Warum damit warten, es auszupacken und zu genießen? Wenn mich meine Blindheit eines gelehrt hat, dann, nicht eine kostbare Sekunde zu verschwenden. Den Augenblick zu nutzen, bevor das Schicksal zuschlägt und es dir wieder wegnimmt.“
Cesare streckte die Arme aus und zog Sams widerstrebenden steifen Körper sanft an sich.
Irgendwann fühlte Cesare, wie ihre Anspannung langsam wich, und als dann auch noch ihre Knie nachgaben, nahm er seine Frau auf die Arme und trug sie zurück ins Schlafzimmer. Dort schlug er mit einer Hand die Decke zurück, bettete Sam auf die weichen Kissen und legte sich neben sie.
Stumm bewunderte er den flammenden Fächer, den ihre roten Locken auf dem blütenweißen Leinen bildeten. „Wenn dein Haar so offen fällt, siehst du aus wie eine bezaubernde Meerjungfrau.“ Eine sehr schläfrige Meerjungfrau, wie Cesare mit kritischem Blick feststellte. „Du bist müde. Schließ einfach die Augen und ruhe dich ein Weilchen aus. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel soll diese Abgeschlagenheit deutlich nachlassen.“
Sam kam überhaupt nicht mehr dazu, sich über Cesares ungewöhnliche Kenntnisse zu wundern, da war sie auch schon eingeschlafen.
Und während Cesare ihr im Schlaf entspanntes Gesicht betrachtete, beschloss er, den Zufall, der sie beide zusammengeführt hatte, auf den Rücksitz zu verbannen und ab sofort das Steuer selbst in die Hand zu nehmen.
Sam stand unter der Dusche, als die Tür aufging. Cesare lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Rahmen und sah einfach umwerfend sexy aus in den verwaschenen Jeans und dem weißen Hemd, das am Hals offen stand und seine gesunde, mediterrane Bräune noch unterstrich.
Mit einer unbewussten Geste versuchte Sam ihre Brüste zu bedecken. Allein sein Anblick weckte erneut ein ungestümes Verlangen in ihr, das sie eben noch befriedigt wähnte.
„Geh weg! Hat man hier denn überhaupt keine Privatsphäre?“
Ihr halbherziger Protest entlockte Cesare ein zufriedenes Lächeln. „Nein“, behauptete er fröhlich. „Wer soll denn die Seife aufheben, wenn sie dir herunterfällt?“, fragte er mit einem lasziven Unterton.
Sam umklammerte das duftende Seifenstück wie einen Rettungsanker und seufzte theatralisch auf. Die Versuchung, seiner unterschwelligen Einladung und ihrem wachsenden Begehren nachzugeben, war groß, aber die Tatsache, dass der Helikopter, der sie nach London zurückbringen sollte, in wenigen Minuten landen würde, gab ihr die Kraft zu widerstehen.
„Hat dir niemand gesagt, dass es unhöflich ist, nackte Frauen anzustarren?“
„Ich habe eine Sondererlaubnis“, behauptete Cesare mit einem frechen Grinsen. „Ich war nämlich blind, und seit ich wieder sehen kann, lerne ich Aussichten zu schätzen, denen ich vorher keinen Blick gegönnt habe.“
Augenblicklich versteifte sich Sam. „ Sondermodelle wie mich, willst du damit sagen?“, entschlüpfte es ihr gegen ihren Willen. „ Verdammt !“, stieß sie frustriert über ihre Verkrampftheit hervor und griff nach einem Handtuch.
Doch Cesare war schneller. Er nahm es ihr aus der Hand und hob mit einem Finger Sams Kinn an. „Wieso bist du bloß so unsicher, was deinen Körper betrifft, cara ? Zeige ich dir nicht immer wieder, wie anziehend und wunderschön du für mich bist?“
„Doch …“
„Und wie oft muss ich es dir noch versichern, bevor du mir glaubst?“
„Sag ich dir, wenn ich es selbst weiß“, murmelte sie mit einem
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