Julia Extra Band 0303
schlummernden Gattin. Ihre Wangen waren vom Schlaf ganz rosig, und die wohlgeformtem runden Brüste hoben und senkten sich mit jedem Atemzug.
Ich hätte es ihr sagen müssen, dachte er dumpf.
Der Gedanke hatte ihn schon den gesamten gestrigen Abend gequält, und jedes Mal in der Nacht, wenn er aufgewacht war und sich vergewisserte, dass er nicht träumte, sondern das Zauberwesen, das sich jetzt Mrs. Brunelli nannte, wirklich und wahrhaftig an seiner Seite lag.
Gelegenheit dazu war ausreichend gewesen. Und mehr als einmal lag ihm das Geständnis auch auf der Zunge, doch im letzten Moment brachte er es nie fertig, aus Angst, die Magie des Augenblicks zu zerstören.
Denn eines war Cesare klar: Wenn Samantha die Wahrheit herausfand, wäre alles vorbei!
Es war kurz vor acht, und Sam hatte sich immer noch nicht gerührt, als Cesare beschloss, nach unten zu gehen und sein nagendes Hungergefühl zu stillen. Doch sobald er in der Küche angekommen war, lockten ihn die ersten Sonnenstrahlen durch die Hintertür ins Freie.
Mit ausgebreiteten Armen begrüßte er einen typischen, frischen und kristallklaren Sommermorgen, wie es ihn nur im Schottischen Hochland gab. Die fast greifbare Ruhe legte sich wie Balsam auf seine zum Zerreißen gespannten Nerven und führte ihn wie von einem unsichtbaren Band gezogen übers feuchte Gras und Moos in Richtung des tiefen dunklen Wassers, das ihm wie das Tor zu einer anderen Welt erschien.
Aus einem plötzlichen Impuls heraus legte Cesare das weiße T-Shirt ab, das er sich vorhin rasch übergestreift hatte, und fühlte mit dem nackten Fuß die Wassertemperatur. Wie erwartet war sie eisig. Abschreckend und verlockend zugleich. Nur mit knappen Shorts bekleidet, watete er bis zur Taille hinein und stürzte sich dann entschlossen kopfüber in das eiskalte Nass.
Als er wieder auftauchte, schnappte er ein paar Mal nach Luft und lachte wie befreit auf. Mit kräftigen Schwimmstößen entfernte er sich immer weiter vom Ufer und genoss das berauschende Gefühl, endlich wieder alle Sinne einsetzen zu können. Als er irgendwann umdrehte und zurückschwamm, hörte er jemanden laut schreien, und beim genaueren Hinschauen, sah er eine Gestalt wild gestikulierend am Ufer stehen und sich dann ins Wasser stürzen.
Cesare legte noch an Tempo zu, bis er Sam erreicht hatte, die ganz plötzlich untertauchte. Als er nach ihr griff und sie an sich zog, wehrte sie sich wie eine Tigerin.
„ Madre di Dio , was tust du hier?“
Sam riss die Augen auf, schaute in sein Gesicht und hörte auf zu kämpfen. Während Cesare sie dicht an sich gedrückt an Land trug, zitterte sie wie Espenlaub und weinte still an seiner Brust. Sobald er festen Boden unter den Füßen hatte, setzte er sie ab und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen.
„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?“ Vor Sorge um sie klang seine Stimme viel barscher als beabsichtigt.
Auf Sam wirkte sein brüsker Ton allerdings wie eine Frischzellenkur. „Was ich mir dabei gedacht habe?“, fauchte sie los. „Du hättest ertrinken können! Lieber Himmel! Ich dachte … ich hatte Angst …“ Ihre Stimme versagte.
Sam schloss gepeinigt die Augen, doch die Schreckensbilder, die sie beim Anblick von Cesares dunklem Kopf, weit draußen auf dem Wasser, überrollt hatten, ließen sich nicht so leicht verdrängen.
„Ich weiß, dass du keinerlei Zugeständnisse machen willst, was deine Einschränkung betrifft, Cesare, aber du bist nun mal blind. Das musst du endlich akzeptieren! Alleine so weit hinauszuschwimmen, grenzt an versuchten Selbstmord!“
„Dann war das also ein Rettungsversuch?“, fragte er mit schwankender Stimme und brach schließlich in lautes Lachen aus.
Plötzlich sah Sam nur noch rot.
Zuerst das nagende Gefühl der Sorge, als sie sich nach dem Aufwachen allein im Bett fand, dann die verlassene Küche mit der offen stehenden Hintertür … und schlussendlich Cesares T-Shirt am Ufer des Sees! Und als Gipfel des Ganzen lachte dieser verrückte Kerl sie auch noch aus!
„Eher ein Riesenfehler!“, zischte sie und versuchte zu übersehen, wie wenig die nassen Shorts seine Männlichkeit verbargen. Frustriert bemühte sie sich, das aufkeimende Lustgefühl zu ignorieren und lieber an ihrer Wut festzuhalten. Das war auf alle Fälle sicherer.
Und Cesare tat auch noch das Seine dazu.
„Bei aller guten Absicht hättest du dich nicht so kopflos in das eisige Wasser stürzen dürfen“, hielt er ihr plötzlich vor. „Als Schwangere macht man
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