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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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Effekt im Spiegel zu überprüfen. Als Junge hatte er immer die Superhelden bewundert, die nach Belieben unerkannt auftauchten und wieder verschwanden. Jetzt war er verblüfft und nahezu überwältigt von der Wirkung der schwarzen Satinmaske, die nur seine Augen und den Mund freiließ.
    Er erkannte sich selbst nicht mehr in dem geheimnisvollen, hochgewachsenen Fremden mit den breiten Schultern und der arroganten Kopfhaltung, die offenbar automatisch mit dem Anlegen des Helden-Requisits einherging.
    Seine Einstellung zu dem Ball und der erzwungenen Teilnahme an dem pompösen Event hatte sich damit zwar nicht geändert, aber sich selbst als Superman zu sehen und zu fühlen ließ ihn die leidige Verpflichtung doch in einem etwas milderen Licht sehen.
    Es läutete an der Tür. „Das wird Mrs. Gray sein“, vermutete Bryce. Er hatte die Haushälterin, die sonst nur tagsüber anwesend war, gebeten, an diesem Abend bei Amanda zu bleiben.
    „Ich bin viel zu alt für einen Babysitter!“, murrte seine Tochter und sprang vom Bett.
    „Ich weiß“, behauptete ihr Vater, der immer in Sorge um seine Tochter sein würde. „Sie soll dir ja auch nur ein wenig Gesellschaft leisten. Also sei nett zu ihr, bitte.“
    Amanda murmelte etwas Unverständliches und trottete zur Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte. „Du siehst wirklich großartig aus, Dad“, stellte sie mit einem schüchternen Lächeln fest. „Und ich weiß ganz sicher, dass du die Prinzessin von den Füßen haust.“
    Bryce lachte. „Danke für dein überwältigendes Vertrauen in meine Durchschlagskraft. Aber jetzt lauf und lass Mrs. Gray ins Haus. Ich muss mich nämlich schleunigst auf den Weg machen.“

1. KAPITEL
    Was für eine blödsinnige Idee!, haderte Giselle mit sich, während sie den zahlreichen Gästen von der Höhe ihrer samtbezogenen Sänfte, die von vier Mitgliedern der königlichen Garde getragen wurde, huldvoll zunickte und lächelte.
    Aber die Alternative hätte so ausgesehen, den Ballsaal humpelnd und auf zwei unkleidsame Krücken gestützt zu betreten.
    Knochenbruch nebst Bänderriss, hatte die Diagnose des Palastarztes nach ihrem Reitunfall vor etlichen Wochen gelautet. Und selbst nachdem der Gips entfernt worden war, durfte sie das verletzte Bein einen weiteren Monat lang nicht übermäßig belasten.
    Giselle war jedoch froh, wenigstens den Gips endlich wieder los zu sein, sonst hätte sie womöglich noch im Rollstuhl am Ball teilnehmen müssen!
    Da Château Merrisand auf einem Hügel lag und das umliegende Gelände damit viel zu gefahrenträchtig war, verbrachte sie die Zeit der Rekonvaleszenz, wenn auch widerstrebend, im prachtvollen Heim ihrer Eltern in Taures City.
    Giselle wusste gar nicht, was schlimmer war: ihre fehlende Mobilität und damit erzwungene Passivität oder die ständigen übertriebenen Ratschläge ihrer Mutter. Prinzessin Marie meinte es natürlich nur gut. Aber als Frau des Gouverneurs von Taures und Tante des regierenden Monarchen gab sie sich sehr steif und nahm ihre Stellung in der königlichen Familie ernster, als ihre Tochter es je fertigbringen würde. Maries Ansichten über das standesgemäße Verhalten einer Prinzessin waren absolut eindeutig. Und vom Pferd zu fallen gehörte definitiv nicht dazu.
    Giselle schmunzelte innerlich, als sie an einen der wichtigsten Leitsätze ihrer Mutter dachte. Eine Lady hat grundsätzlich nur ein Bein, lautete die etwas eigenwillige These. Das bezog sich sowohl auf Maries Überzeugung, dass für eine Frau, wenn sie denn überhaupt reiten musste, nur der altehrwürdige Damensattel infrage kam, als auch auf die Sitzhaltung einer echten Lady, nicht nur bei gesellschaftlichen Anlässen. Auf keinen Fall war zu akzeptieren, dass sie die Beine übereinanderschlug oder gar spreizte, wie beispielsweise ihre viel zu lässige und ungezügelte Tochter es tat, wenn sie diese unaussprechlichen Jeans trug.
    Giselle seufzte. Es war ein altes, leidiges Thema zwischen ihnen, das sie wohl immer verfolgen würde, hier aber gar nicht hingehörte.
    Endlich war sie der Ägide ihrer etwas anstrengenden Mutter entflohen und zurück in ihrem geliebten Château Merrisand, und das auch noch in ihrer Funktion als offizielle Gastgeberin des alljährlichen Wohltätigkeitsballes! Mit wachsender Neugier schaute sie von der Höhe ihrer Sänfte um sich. Inzwischen fand sie das altertümliche Vehikel gar nicht mehr so unpassend, angesichts der prachtvoll aufgestylten Gäste um sich herum, deren Gesichter ausnahmslos

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