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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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Giselles warmen, verlockenden Duft wahrzunehmen, während sie sich abmühte, mit ihm Schritt zu halten. Ihre augenscheinliche Zerbrechlichkeit rührte Bryce seltsam an und weckte einen wilden Beschützerinstinkt in ihm. Auf dem Ball hatte er seine Gefühle und sein Benehmen mit denselben Argumenten zu erklären und zu entschuldigen versucht … mit ebenso mäßigem Erfolg wie in diesem Moment.
    Und da hatte sie tatsächlich schrecklich verloren gewirkt, ganz im Gegensatz zu ihrer königlichen Haltung, die sie ihm eben erst ziemlich drastisch präsentiert hatte.
    Und trotzdem konnte er sich nicht davon abhalten, sich vorzustellen, wie sie wohl aussah, wenn man die goldblonden Locken aus dem strengen Knoten befreite, sodass sie in einem seidigen Wasserfall durch seine Finger flossen. Und wie ihre Augen erstrahlen und ihr graziler Körper erbeben würde, wenn er sie in die lustvolle Welt noch ganz anderer Intimitäten zwischen Mann und Frau einführte.
    Aber das war nichts weiter als ein verwegener Traum, der nie Wirklichkeit werden konnte. Sie war eine Prinzessin, und er ihr Angestellter, wie er eben erst erfahren hatte. Und etwas anderes durfte er auch unter keinen Umständen zulassen!
    Bryce wollte nur noch so schnell wie möglich herausfinden, was seine Tochter derart verstört hatte, dass sie vor der Prinzessin geflohen war, und dann würde er wieder zum normalen Tagesgeschehen zurückkehren. Und alles, was damit zusammenhing, würde er versuchen, weiterhin mit Prinz Maxim zu besprechen.
    Wenn die Prinzessin wenigstens eine kleine Andeutung machen könnte, was Amandas Problem betraf, anstatt stumm neben ihm herzulaufen, wobei sie sich mit jedem Schritt schwerer auf ihren Stock stützte. Natürlich hätte er ihr liebend gern geholfen, aber Anfassen war ja offenbar nicht erlaubt!
    „Amanda hat mir erzählt, dass Sie ihre Klasse in Geschichte unterrichten.“ Vielleicht konnte er ihr auf diese Weise einen Hinweis entlocken.
    Giselle nickte. „Sie scheint eine talentierte und interessierte Schülerin zu sein, zumindest laut der Beurteilung ihrer Schule in Nuee.“
    Bryce schob die dunklen Brauen zusammen. „Und Sie stimmen darin nicht mit ihren ehemaligen Lehrern überein?“
    „Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, mir ein eigenes Urteil bilden zu können. Ebenso wenig wie meine Kollegen.“
    Inzwischen hatten sie das Haus erreicht. Bryce hielt die Tür auf und trat hinter der Prinzessin ein. Unmöglich konnten ihr die Kisten und Bücherstapel verborgen bleiben, die auch noch nach zwei Monaten überall herumstanden. Aber die Zeit war so schrecklich schnell verflogen, und Bryce nahm sich vor, diesen Zustand nun endlich umgehend zu beheben. Die Haushälterin hatte ihm zwar mehrfach ihre Hilfe angeboten, doch er konnte sich bisher nicht dazu durchringen.
    In Wahrheit war er sich ebenso unsicher, ob er überhaupt hierhergehörte, wie Amanda. Alles auszupacken und an seinen Platz zu stellen hätte für ihn eine Art Kapitulation vor den Sachzwängen bedeutet, aber noch lange kein echtes Zuhause geschaffen.
    Erst jetzt konnte Bryce die Ruhelosigkeit und Zerrissenheit seiner Tochter wirklich nachempfinden, und der jähe Schmerz nahm ihm den Atem. Warum hatte er nicht eher begriffen, wie verzweifelt Amanda sich fühlen musste, da sie nicht einmal auf die Unterstützung des einzigen Menschen bauen konnte, der ihr geblieben war?
    Bryce spürte heftige Übelkeit in sich aufsteigen.
    Als er der Versteigerung von Eden Valley zustimmte, brach er damit auch alle Brücken hinter sich ab. An welchen anderen Ort als hierher hätten sie denn gehen sollen? Er selbst könnte ohne Weiteres in einem anonymen Hotelzimmer leben, aber seine kleine Tochter verdiente ein echtes Heim.
    Während Bryce um sich schaute, hätte er fast höhnisch aufgelacht. Ein echtes Heim!
    Aber zumindest das Wohnzimmer, das sie jetzt betraten, erschien weniger unwirtlich, sondern eigentlich recht gemütlich. Die schönen antiken Rosenholzmöbel waren bereits eingetroffen, als sie mit dem restlichen Gepäck nachrückten. Ein paar persönliche Erinnerungsstücke und die eine oder andere Dekoration würden nicht schaden, aber insgesamt …
    Wenn die Prinzessin ähnlich dachte, ließ sie es sich zumindest nicht anmerken. Auf seine Einladung hin nahm sie auf dem Sofa Platz, wobei sie peinlichst darauf achtete, mit ihrem sehr geraden Rücken auf keinen Fall die Lehne zu berühren. Und Bryce bemühte sich, nicht laut aufzustöhnen, als sich ihr eleganter Rock ein

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