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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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Termin nennen, werde ich mich pünktlich im Château einfinden.“
    Zu einer passenderen Zeit , hörte Giselle aus seinen Worten heraus und war plötzlich verstimmt. Sie war es einfach nicht gewöhnt, ihre Anordnungen infrage gestellt oder selbsttätig geändert zu sehen.
    „Sind Ihnen die Belange der Tiere etwa wichtiger als die Ihrer Tochter?“
    Augenblicklich hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. „Ist etwas nicht in Ordnung mit Amanda?“
    Die Besorgnis in seinem Blick war echt, daran bestand kein Zweifel. Giselle fühlte, wie sich ihre aufgestellten Stacheln wieder glätteten. Allerdings passte ihre Beobachtung nicht zu ihrer vorgefassten Meinung Bryces Vatergefühle und – pflichten betreffend.
    „Ihr geht es gut, doch als ich nach dem Unterricht mit ihr sprechen wollte, ist sie einfach wortlos davongelaufen. Ich habe ihr einen der Sicherheitsbeamten hinterhergeschickt, der dafür verantwortlich ist, dass sie in Kürze heil und unversehrt hier eintreffen wird.“
    Seine Sorge schien sich zu echter Panik auszuweiten, und Giselle bedauerte bereits ihre etwas melodramatischen Worte. Aber ihr lag eben daran, Amandas vermeintlich zu lässig agierenden Vater ein wenig aufzurütteln.
    „Dann sollten wir am besten gleich zum Haus zurückgehen“, sagte er, griff nach Giselles Arm und zog sie förmlich hinter sich her. Die Überraschung über seine unbedachte und mehr als familiäre Berührung trieb ihren Pulsschlag in schwindelnde Höhen. Außer dem Leibarzt und ihren Bodyguards stand es niemandem zu, die Prinzessin ohne ausdrückliche Genehmigung anzufassen.
    Bryce spürte ihren Widerstand und schaute zu ihr herüber. „Was?“, fragte er mit einer Spur von Ungeduld in der Stimme. Dann verstand er und zuckte zurück, als habe er sich verbrannt. „Verzeihung, Eure Hoheit“, murmelte er rau. „Ich vermute, eine Prinzessin ungefragt zu berühren ist so etwas wie ein Tabu auf Merrisand?“
    Das hörte sich eher belustigt und genervt als reuevoll an, und Giselle suchte noch nach einer Antwort, als er sich abwandte und einfach weiter in Richtung des Hauses strebte. Sie musste sich ganz schön sputen, um ihn einzuholen und dann mit ihm Schritt zu halten.
    „Wie Sie bereits beim Ball haben feststellen können, halten wir es nicht so streng mit derartigen ‚Tabus‘“, brachte sie etwas atemlos hervor. „Aber das Protokoll verlangt schon nach einem etwas weniger … intimen Umgang mit königlichen Hoheiten.“
    Abrupt blieb er stehen und betrachtete die Prinzessin wie ein seltenes Insekt. Ein Eindruck, der nicht gerade dazu angetan war, Giselles Laune zu bessern.
    „Was für ein freudloses Leben, wenn eine spontane Geste gleich als übergriffige Belästigung gewertet wird!“ Der Sarkasmus in seiner dunklen Stimme war nicht zu überhören.
    Eigentlich hätte sie ihn wegen dieser erneuten Unverschämtheit rügen müssen, doch Giselle biss sich nur verzweifelt auf die Unterlippe, um ihn nicht zu bitten, diesen ganzen Unsinn auf der Stelle wieder zu vergessen.
    „Ich kenne kein anderes“, gestand sie widerstrebend.
    Bryce dachte an die Fakten, die ihm über das Leben der Prinzessin bekannt waren. Ihr Vater war als Gouverneur von Taures beim Volk durchaus beliebt. Er selbst hatte Prinz Gabriel nie persönlich kennengelernt, aber Bryces eigener Vater lieferte einst die ersten Exemplare der erfolgreichen Züchtung zwischen Mayat- und Sonnenhirschen für den königlichen Wildbestand.
    Laut seiner Aussage war der Prinz ein guter Mann, der allerdings so eng in seinem königlichen Korsett festsaß, dass er kaum noch atmen konnte – natürlich metaphorisch gesehen. Und Giselles Mutter, Prinzessin Marie, sagte man nach, sie sei das fleischgewordene königliche Protokoll.
    Mit diesen Eltern konnten Giselles Kindheit und Erziehung wohl gar nicht anders als ziemlich steif und zeremoniell verlaufen sein. Und dass sie über viel Erfahrung in den ganz normalen Freuden verfügte, wie sie zwischen Mann und Frau existierten, konnte er sich auch nicht vorstellen, wenn eine harmlose kleine Berührung sie schon derart aus der Fassung brachte.
    Wie würde sie dann wohl erst reagieren, wenn er ihr die ganze Fülle …
    Himmel, wo war dieser Gedanke nur plötzlich hergekommen? Sich ein wenig von der Sorge um Amanda abzulenken war eine Sache, aber sich in wahnwitzigen Fantasien zu verlieren eine ganz andere. Hatte er nicht bereits genügend Herzschmerz für ein ganzes Leben erleiden müssen?
    Allerdings schützte ihn das nicht davor,

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