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Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
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geschminkte Gesicht und die ordinäre Aufmachung seiner jüngsten Schwester. Sie wollte elegant wirken, hatte ihr Ziel aber gründlich verfehlt. „Hast du mal darüber nachgedacht, einen netten Jungen aus der Nachbarschaft zu heiraten und eine Familie zu gründen?“, fragte er beiläufig. „Was ist mit Antonios, dem Apothekersohn? Er hat ein Auge auf dich geworfen.“
    „Antonios ist ein Esel“, brauste sie auf.
    „Aber ein netter Esel“, lenkte Demos ein. Die Zorn sprühenden Augen seiner Schwester beunruhigten ihn. „Er hat einen festen Job und …“
    „Ich will mehr als das!“, fauchte Brianna, und Demos verstummte.
    Der Anblick ihrer zitternden Lippen und geballten Fäuste rief böse Erinnerungen in ihm wach. Während der letzten acht Jahre hatte er versucht, sich von ihr fernzuhalten. Ihr und sich selbst zuliebe. Brianna brauchte ihn zu sehr, hatte ihn immer zu sehr gebraucht. Seit sie damals als Baby die Händchen nach ihm ausgestreckt hatte, kam es ihm vor, als habe sie ihn nie mehr losgelassen. Sie wollte, dass er Vater, Freund und Retter für sie war.
    Das konnte er niemals sein.
    „Brianna“, fragte er ruhig, „weshalb bist du hier?“
    Sein einziger Kontakt mit ihr bestand in gelegentlichen Besuchen in der bescheidenen Wohnung, in der Brianna als letzte der drei Schwestern zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater Stavros lebte. Nur zwanzig Minuten entfernt von seinem eigenen großzügigen Apartment hoch über Piräus, und doch in einer anderen Welt.
    „Ich wollte dich sehen“, sagte sie trotzig. Er hörte die abgrundtiefe Verzweiflung in ihrer Stimme, und wieder einmal zerbrach etwas in ihm.
    Er fasste sie an den Schultern. Ihre Wangen waren rund und weich wie die eines Kindes. Trotz des Make-ups war sie immer noch das ängstliche kleine Mädchen, das er bei Gewitter getröstet und mit dem er an verregneten Nachmittagen Karten gespielt hatte. Das kleine Mädchen, das vertrauensvoll zu ihm aufgeblickt und gefragt hatte: „Du wirst mich niemals verlassen, oder?“
    Und verdammt, er hatte es versprochen.
    „Ich will bei dir wohnen!“, stieß sie unter Tränen hervor. „Mama und Stavros sagen, ich soll heiraten, aber … Demos, ich will nicht!“
    Eine Träne fiel auf seinen Handrücken. Er ließ Brianna los, trat ans Fenster und sah auf den Hafen hinaus. Noch vor einer Stunde war er draußen auf dem Meer gewesen, hatte die grenzenlose Weite und Freiheit genossen. Energisch drehte er sich zu Brianna um. „Warum nicht?“
    „Und warum heiratest du nicht?“, gab sie zornig zurück. Das bekam er auch von seiner Mutter jedes Mal zu hören. Erst verwöhnte sie ihn mit köstlich süßem Baklava , dann fragte sie, wann er endlich seine Braut mit nach Hause bringe.
    Er sah keinen Sinn darin, ihr seine Gründe zu erläutern: dass er seit seinem zwölften Lebensjahr die Verantwortung für eine Familie getragen hatte, dass er genug davon hatte, sich ständig Sorgen machen zu müssen. Sorgen um Brianna.
    „Vielleicht würde dir die Ehe guttun“, sagte er brüsk.
    Ein halb erstickter Laut drang aus ihrer Kehle. „Du Heuchler! Du darfst allein leben, Partys feiern, Affären haben“, schrie sie empört, „und ich soll ein Leben als Hausmütterchen führen? Seit du reich bist, kümmerst du dich überhaupt nicht mehr um uns!“
    „Ich habe mich immer um euch gekümmert.“ Er fühlte Zorn in sich aufsteigen, zusammen mit einer Flut bitterer Erinnerungen und Selbstvorwürfe. „Mehr, als du dir vorstellen kannst.“
    „Dann hast du eine merkwürdige Art, es zu zeigen! Seit Wochen warst du nicht bei uns. Wir wohnen in einer Wohnung, die halb so groß ist wie dein Apartment …“
    „Still jetzt, Brianna! Du redest über Dinge, von denen du nichts verstehst.“ Schwerfällig sank er auf die Couch und betrachtete das unglückliche Gesicht seiner Schwester. Sie war noch so jung! „Niemand kann dich zwingen zu heiraten“, setzte er sanft hinzu und erntete zu seiner Erleichterung ein zaghaftes Lächeln.
    „Nein, aber Mama und Stavros nerven mich ständig damit. Dabei will ich mich amüsieren, so wie du!“
    Sowie du … Nein, er wollte nicht, dass sie sich amüsierte, schon gar nicht so wie er. Sie hatte recht, er war ein Heuchler. Er wollte, dass sie glücklich war, geborgen und gut aufgehoben.
    Obwohl er sich nicht für einen wilden Draufgänger hielt. Er wählte seine Vergnügungen und seine Partnerinnen sorgfältig aus, doch er genoss seine Freiheit in vollen Zügen. Wie jemand, der sich zu

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